(openPR) Buchrezension über "Na siehste, geht doch!" v. Jutta Katharina Nachtigall
Bei der Prüfung zum Motorradfüherschein regnet es. „Der Eierschalensollbruchstellenverursacher ist schon erfunden. Der Motorradvisierscheibenwischer noch nicht“, stellt Jutta provozierend fest. Jutta ist Jutta Katharina Nachtigall, Norddeutsche Autorin. Aber geboren und aufgewachsen ist sie in dem kleinen Schwälmer Dorf Leimsfeld (Frielendorf). In ihrem Erstlingswerk erklärt sie einige Sollbruchstellen des eigenen Lebens. Diese Erklärungen sind so plausibel, dass nicht nur weibliche Leser verstehen, warum Jutta einen Bruch in ihrem Leben riskiert hat. Es wird männliche Leser geben, die nach dieser Lektüre endlich wissen, warum ihre Frauen verschwunden sind.
Ein wenig ist es nämlich so, als ginge das gar nicht anders. Das scheint Juttas Erklärung zu sein, wenn sie Rat in der Demografie sucht. Wir leben länger – aber nicht länger gemeinsam? Erfreulicher Weise provoziert sie an solchen Stellen einerseits – wie ein alter Haase - den Widerspruch vieler Leser, beschriebt andererseits sehr anschaulich - ohne eine einzige Seite Langeweile aufkommen zu lassen - wie viel gute Gründe eine Beziehung liefern kann, sie zu retten. Oder eben sie sterben zu lassen. Was davon passiert, entscheidet nie ein Partner allein.
Jutta lebt im Norden, hat die Kinder groß, einen erfolgreichen Gatten und Jutta „tuppert“. Das tun junge Frauen, die den eigenen Hausstand einrichten müssen, mittelalte Frauen, die glauben damit Geld verdienen zu können oder Frauen in der „zweiten Lebenshälfte“, denen egal ist, wie viel sie verdienen. Hauptsache ein sichtbarer Job, der keiner Erklärungen bedarf.
Jutta will nicht mehr Sozia sein. Weder im Leben, noch auf dem Motorrad ihres Gatten. Sie lässt sich nichts mehr schenken und je selbständiger sie wird, desto sinnloser wird die Versorgungsstrategie ihres Mannes. Jutta lernt Computer, Chat und dort Biker kennen und im Winter eine Batterie wieder ins Motorrad einzubauen, die ihr fürsorglicher Gatte ausgebaut hat. Nein, sie wird niemals Schönwetter-Bikerin sein!
Noch läuft nicht alles rund. Den Gedanken an's Alleinsein steckt sie in die Hosentasche. Sie wird sich später damit beschäftigen. Sie hofft auf blaue Fliesen im Bad ihrer ersten Wohnung, anstatt dem Vermieter diesen Wunsch zu sagen. Irgendwann kauft sie die Leiter für das Leben ohne großen Prinzen und den ersten Akkuschrauber.
Wenn die "Große“ noch richtig gewusst hätte, dass das Motherboard beim PC die Hauptplatine und nicht die Tastatur ist, wär's perfekt. Aber perfekt will sie gar nicht sein. Sie hat verstanden, dass nicht Perfektion die Mutter ihrer Ziele ist.
Ich bin mir nicht sicher, ob Jutta wirklich eine Lady war – wie der Untertitel sagt. Auch nicht, ob sie jetzt wirklich eine Rockerbraut ist. Das ist aber auch gleichgültig. Der Weg ist ja noch nicht zu Ende…
Das Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich:
Jutta Katharina Nachtigall
Na siehste, geht doch!
Die Lady wird zur Rockerbraut
Edition Fischer 2006
ISBN-13: 978-3-89950-199-5
Preis: 12,90 Euro
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Rainer Sander
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