(openPR) Das Foto ist fingiert. Auf dem Novemberblatt des historischen Potsdam-Kalenders für 2026 ist eine elektrische Straßenbahn vor dem Berliner Tor zu sehen, an der neugierige Kinder stehen. Ein Schutzmann schaut direkt in die Kamera und scheint sich eher für den Fotografen zu interessieren. Der Mann hinter der Kamera ist Max Hochgeladen, der heute fast in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht, denn er war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit etwa 4.500 verschiedenen Motiven der mit Abstand größte Ansichtskartenverleger Potsdams. Eine Vielzahl seiner Postkartenmotive hat er selbst fotografiert, darunter touristische Attraktionen, Stadtansichten und Denkmäler sowie Aufnahmen von Gaststätten. So auch die Straßenbahn, die wohl extra für das Foto vor das Berliner Tor gefahren worden war – wenn man es in den Details dann auch nicht so genau nahm. So steht der Wagen Nr. 5 auf dem stadtauswärtigen Gleis, das Personal tut jedoch so, als würde man in Richtung Zentrum fahren. Der Stromabnehmer (sog. „Lyrabügel“), der normalerweise gezogen wird, wird hier geschoben. Auch das Ziel ist falsch: Die Grüne Linie passierte auf ihrem Weg vom [Haupt-]Bahnhof zum Bahnhof Charlottenhof nicht das Berliner Tor. All dies ist Robert Leichsenring aufgefallen, ebenso wie der fehlende Scheinwerfer, der eigentlich vorn angebracht werden müsste. Dieser steckt sicher auf der anderen Seite. Der Straßenbahnexperte ist auch vom Kalendermotiv im März begeistert: eine Pferdebahn vor dem Brandenburger Tor, die neue Fakten liefert. Während man bisher davon ausging, dass Frauen das Oberdeck des offenen Sommerwagens nicht betreten durften, beweist dieses Motiv das Gegenteil.
Auch die weiteren Kalenderblätter sind interessant. Schon der Titel, der die „leere“ Freundschaftsinsel zeigt, präsentiert den Drei-Kirchen-Blick mit Garnison-, Nikolai- und Heilggeistkirche aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Es folgen weitere detailreiche Fotografien mit aufschlussreichen Bildunterschriften. Daneben laden die freigestellten Elemente, die sich neben den Fotos auf den Kalenderblättern befinden, zu einem genaueren Betrachten ein.
Über Max Hochgeladen, der am 7. Oktober 1871 in der Brandenburger Straße 8 geboren wurde, ist bislang wenig bekannt. Er war das zweite von vier Geschwistern. Im Adressbuch von 1900 taucht er als Geschäftsführer der „Buchhandlung P. Dienemann“ auf, die seiner Mutter gehörte. Im Potsdamer Adressbuch von 1909 wird erstmals ein Ansichtskartenverlag mit „eigenen Aufnahmen“ erwähnt. Max Hochgeladen verstarb am 27. Januar 1950 in Potsdam und wurde auf dem „Neuen Friedhof“ in der Heinrich-Mann-Allee begraben.
Sein umfangreicher fotografischer Nachlass ist erhalten geblieben. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass er sich seit 2024 wieder in Potsdam befindet. Der Ansichtskartensammler Klaus Hellenthal wertet ihn derzeit aus und recherchiert zur Biografie von Max Hochgeladen. Darüber hinaus stellt er die Motive auf seiner Website grussauspotsdam.de allen Interessierten zur Verfügung. Mit den historischen Fotografien von Max Hochgeladen vom Beginn des 20. Jahrhunderts wird die Geschichte Potsdams anschaulich und lebendig. Es sind „fotografische Kostbarkeiten” – nicht nur für Potsdam-Liebhaber:innen.
Der historische Potsdam-Kalender für 2026 mit Fotografien von Max Hochgeladen im Format 32 x 48 cm ist zum Preis von 21,80 € im Potsdamer Buchhandel, im Internet unter potsdamkalender.de sowie in der MAZ Ticketeria & MAZ Media Store in der Friedrich-Ebert-Straße 85/86 erhältlich.

![Titel des historischen Potsdam-Kalenders 2026 – Blick zur Neuen Fahrt und der Freundschaftsinsel (© ex Fundus Max Hochgeladen [www.grussauspotsdam.de])](https://cdn.open-pr.de/pressemitteilung/5/0/b/50b58ea3.1200x900.webp)









