(openPR) Wenn ein Schwabenrocker in Richtung Hiphop schielt, darf man sicher sein: Da steckt mehr als nur ein Gag dahinter. Mit seinem Song „Sag net Stuggi!“ liefert Olli Petersen ein augenzwinkerndes, musikalisch cleveres Spiel mit Dialekt, Szene und Lokalpatriotismus. Der Track ist gleichzeitig Liebeserklärung und Seitenhieb – und hat die Diskussion um den Begriff „Stuggi“ in Stuttgart wieder ordentlich angefacht.
Vom Schwabenrock zum Rap-Beat – die Entstehungsgeschichte
Bekannt wurde Olli Petersen als Gründungsmitglied der Bands Gonzo Schwabenrock und später Odeng – beide Formationen stehen für handgemachten Schwabenrock, kraftvolle Gitarren und ehrliche Texte auf Schwäbisch. Nach Jahren im Rock- und Hardrock-Genre wagte Petersen mit „Sag net Stuggi!“ einen musikalischen Ausflug in ungewohntes Terrain: eine Hommage mit Hiphop-Einschlag.
Die Idee zum Song entstand, nachdem in Social Media, insbesondere auf TikTok, ein Stuggi-Post von Olli viral ging. In den Kommentaren sprachen Fans über den Begriff „Stuggi“ – und diskutierten heftig, ob der Begriff angemessen ist und von wem er verwendet wird. Der Begriff „Stuggi“ wurde bereits in den 1990er-Jahren von der Stuttgarter Hiphop-Szene geprägt – jener Szene also, die durch Acts wie Massive Töne, Freundeskreis oder Afrob das Stadtbild musikalisch mitdefiniert hat.
Olli griff die Diskussion mit Humor auf und verwandelte sie in einen Song, der zwischen Selbstironie, Szenekommentar und Lokalbezug pendelt.
„Sag net Stuggi!“ – Augenzwinkern mit Botschaft
Der Text des Songs ist eine charmant-provokante Ansage: „Sag net Stuggi!“ – also „Sag nicht Stuggi!“ – ruft Petersen im Refrain. Zwischen Dialekt und Hiphop-Flow erzählt er von seiner Stadt, von den Eigenheiten Stuttgarts und davon, wie sich Sprache, Musik und Szene im Laufe der Zeit verändern.
Der Song nutzt bewusst Hiphop-typische Beats und sprechgesangartige Elemente, bleibt dabei aber unverkennbar Olli Petersen: mit schwäbischem Wortwitz, rockiger Attitüde und einem ironischen Blick auf die kulturelle Selbstinszenierung der Stadt.
Inhaltlich spielt er mit der Spannung zwischen „alten“ Schwabenrockern und der jungen urbanen Szene. „Sag net Stuggi!“ ist dabei keine Abrechnung, sondern eine liebevolle Beobachtung – eine Art musikalisches Augenzwinkern in Richtung der Stuttgarter Hiphop-Community, die den Begriff einst prägte.
Die Kontroverse um „Stuggi“
Kaum ein Wort spaltet die Stuttgarter Szene so sehr wie „Stuggi“. Während viele junge Stuttgarter den Begriff als lässige Kurzform und identitätsstiftendes Label verwenden, lehnen ihn manche Traditionalisten als „zu hip“ oder „zu unpassend“ ab.
Dass Olli Petersen den Begriff in einem Songtitel aufgriff, brachte zusätzliche Dynamik in die Diskussion. Auf TikTok und Instagram wurde eifrig kommentiert, ob Petersen sich den Begriff „aneigne“ oder einfach auf humorvolle Weise mit der Szene auseinandersetze.
Klar ist: Petersen beansprucht den Ausdruck nicht für sich, sondern spielt mit seiner Geschichte. Er nimmt den Begriff, der aus der Hiphop-Kultur stammt, und spiegelt ihn musikalisch in seiner eigenen Sprache wider – ein Brückenschlag zwischen Szenen, Generationen und Genres.
Textanalyse – zwischen Hiphop und Schwabenrock
Der Text von „Sag net Stuggi!“ ist geprägt von Wortspielen, Rhythmus und Dialekt. Typisch Olli: Er spielt mit sprachlichen Gegensätzen – urbane Ausdrucksformen treffen auf schwäbische Alltagssprache.
Dabei steckt hinter der augenscheinlich simplen Hook ein doppelter Boden:
- „Sag net Stuggi“ ist ein ironischer Befehl, der gleichzeitig bestätigt, dass der Begriff längst im Umlauf ist.
- Die Stuttgarter Identität steht im Mittelpunkt: Stolz, Selbstironie, aber auch ein Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt der Stadt.
- Der Dialekt dient als Brücke zwischen Alt und Neu – zwischen Schwabenrock und Hiphop.
Musikalisch changiert der Song zwischen minimalistischen Beats und rockigen Elementen, was ihn sowohl für Fans des modernen Hiphop als auch für Liebhaber traditionellerer Gitarrenmusik zugänglich macht.
Was bleibt? Stuttgart, Dialekt und ein Augenzwinkern!
Mit „Sag net Stuggi!“ gelingt Olli Petersen ein Song, der weit über die Grenzen des Schwabenrocks hinausweist. Er nimmt ein urbanes Schlagwort aus der 90er-Hiphop-Kultur auf, dreht es in seine Richtung und schafft ein Stück Musik, das gleichzeitig respektvoll, witzig und selbstironisch ist.
Olli zeigt damit, dass Stuttgart – oder eben „Stuggi“ – viele Stimmen hat: die des Hiphop, die des Rock, die des Dialekts. Und er beweist: Egal ob mit Gitarre oder Beat – am Ende zählt die Begeisterung für Stuttgart.











