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Leibniz-HKI erhält Thüringer Tierschutzpreis 2025

06.10.202513:16 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Leibniz-HKI erhält Thüringer Tierschutzpreis 2025

(openPR) Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) ist mit dem Thüringer Tierschutzpreis 2025 geehrt worden. Die Wissenschaftler*innen Dr. Kerren Volkmar und Dr. Maria Straßburger erhielten die Auszeichnung für die Entwicklung eines neuartigen Lungenmodells, das Tierversuche in der Infektionsforschung deutlich reduziert.

Mit dem Thüringer Tierschutzpreis würdigt das Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie Projekte, die sich in besonderer Weise für den Schutz von Tieren einsetzen. In diesem Jahr ging die Ehrung in der Kategorie Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen an das Forschungsprojekt „Ex-vivo-Lungenschnittmodell als translationales System zur Erforschung invasiver Pilzinfektionen“.

„Ex vivo bedeutet, dass wir nicht am lebenden Tier forschen, sondern mit Lungengewebe arbeiten, das noch einige Tage außerhalb des Körpers weiter lebensfähig bleibt“, erklärt Kerren Volkmar, der am Leibniz-HKI als Postdoc arbeitet. „Für unser Lungenmodell nutzen wir dabei ausschließlich Material von überzähligen Mäusen aus Forschungszuchten, die ohnehin nicht mehr benötigt würden. Aus einer einzigen Lunge können wir bis zu 96 hauchdünne Präzisionsschnitte herstellen. Die Schnitte kommen der Lunge bezüglich ihrer zellulären Zusammensetzung und Ultrastruktur sehr nah. Wir können also beobachten, wie Krankheitserreger Zellen befallen und wie Medikamente wirken. So lassen sich zahlreiche Substanzen in hohem Durchsatz prüfen, ohne dass dafür zusätzliche Tiere eingesetzt werden müssen. Auf diese Weise können viele Wirkstoffe vorab getestet und die Auswahl auf wenige vielversprechende Kandidaten eingeschränkt werden, die anschließend noch im Tiermodell untersucht werden müssen, bevor sie für den Menschen zum Einsatz kommen.“

Maria Straßburger, die am Leibniz-HKI als Tierversuchsmanagerin arbeitet, ergänzt: „Manche Fragen, etwa wie das Immunsystem auf einen Erreger reagiert, lassen sich im Labor noch nicht vollständig nachstellen. Deshalb sind Tierversuche in bestimmten Fällen weiterhin unverzichtbar. In der Regel greifen Forschende zunächst auf alternative Methoden wie Zellkulturen oder Organoide zurück, um Wirkmechanismen zu untersuchen. Erst wenn solche Ansätze nicht mehr ausreichen, um komplexe Zusammenhänge im gesamten Organismus zu verstehen, kommen Tierversuche infrage. Diese unterliegen immer einer strengen ethischen und rechtlichen Prüfung. Umso wichtiger ist es, durch innovative Modelle – wie das unsere – unnötige Tierversuche zu vermeiden und den Einsatz von Versuchstieren auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken.“

Das prämierte Lungenmodell eignet sich besonders für die Erforschung von Infektionen durch den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, der für immungeschwächte Patient*innen lebensbedrohlich sein kann. Die Jury würdigte, dass die Anzahl der Versuchstiere um bis zu 90 Prozent reduziert werden kann, während gleichzeitig realistische Ergebnisse für die medizinische Forschung gewonnen werden.

Thüringens Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie, Katharina Schenk, erklärte in ihrer Würdigung: „Mit diesem Modell setzt das Leibniz-HKI Maßstäbe: wegweisende Forschung und der Schutz von Tieren gehen hier Hand in Hand – genau das wollen wir mit dem Tierschutzpreis sichtbar machen.“

Am Leibniz-HKI werden Tierversuche nur dann durchgeführt, wenn es keine Alternativen gibt. Die Forschenden orientieren sich strikt am internationalen 3R-Prinzip „Replace, Reduce, Refine“. Das bedeutet: Versuche ersetzen, wo es möglich ist, ihre Zahl reduzieren, wo sie nötig sind, und ihre Durchführung verbessern, wo sie unverzichtbar bleiben. Jedes Vorhaben wird durch unabhängige Kommissionen streng geprüft und genehmigt.

Prof. Axel Brakhage, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-HKI, betont: „Das ausgezeichnete Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir am Leibniz-HKI neue Methoden entwickeln, um Tierversuche zu reduzieren und dennoch verlässliche Ergebnisse für die Medizin zu erzielen. Das 3R-Prinzip bleibt dabei auch in Zukunft die wegweisende Leitlinie für das Leibniz-HKI. Gleichzeitig investieren wir in innovative Modelle, die Tierversuche weiter verringern können.“

Weiterführende Informationen
• Zum Umgang mit Tierversuchen am Leibniz-HKI: www.leibniz-hki.de/de/tierversuche-am-leibniz-hki.html
• Informationsplattform „Tierversuche verstehen“: www.tierversuche-verstehen.de

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Maria Straßburger
Transfergruppe Antiinfektiva
+49 3641 532-1047
E-Mail

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