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Großes Potenzial für digitale Gesundheitsangebote
Umfrage deckt Unzufriedenheit chronisch kranker Menschen mit dem Gesundheitssystem auf, zeigt aber positive Resonanz für Digitalisierungsstrategien und telemedizinische Entwicklungen
Eine aktuelle Umfrage von www.patientenstimme.eu – ein Umfragepanel chronisch kranker Personen und deren Angehörige - zur Zufriedenheit chronisch kranker Patient:innen mit dem Gesundheitssystem in Deutschland und Österreich zeigt deutliche Missstände auf. Die Ergebnisse fallen generell in Deutschland wesentlich schlechter aus als in Österreich. Dies ist bedingt durch einen sehr hohen Anteil an ME/CFS- und Long-Covid(LC)-Patient:innen, die sich in allen Aspekten deutlich kritischer äußern als andere chronisch kranke Personen.
Hohe Akzeptanz für digitale Gesundheitsformen
Die Studie bietet spannende Einblicke in die Akzeptanz digitaler Gesundheitsreformen und telemedizinischer Angebote. Für Österreich ist dies im Hinblick auf die Gesundheitshotline 1450, die als Pilotprojekt 2017 entstand, ein positives Zeichen. Zu Corona Zeiten gingen täglich bis zu 60.000 Anrufe ein. Jetzt möchte man dieses Angebot ausbauen, um damit gezielt Patientenströme zu lenken und so Ressourcen zu schonen, sowie Gesundheitsinformation leicht zugänglich machen.
Mehr als die Hälfte der Befragten bewertet das Gesundheitssystem kritisch. Besonders in Deutschland zeigt sich Unzufriedenheit, wo 41% der Teilnehmer die niedrigsten Bewertungen auf einer 10er Skala vergaben. In Österreich sind die Ergebnisse etwas positiver, doch auch hier überwiegen die kritischen Stimmen.
Nur 31% der Befragten sind überzeugt, dass das Gesundheitssystem über ausreichend kompetente und gut ausgebildete Ärzt:innen verfügt. In Deutschland, insbesondere bei Long Covid- und ME/CFS-Betroffenen, ist die Unzufriedenheit besonders ausgeprägt.
Zugang zur und Gleichheit in der medizinischen Versorgung
57% der Befragten glauben, dass das Sozialsystem den Zugang zur medizinischen Versorgung sichert, in Deutschland jedoch nur 46%.
Nur 20% der Befragten sehen die medizinische Versorgung als gleich für alle an, unabhängig vom Einkommens- oder Vermögensstand. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 80% eine Zwei-Klassen-Medizin sehen.
Terminverfügbarkeit und Eindruck, wie ernst man als Patient:in genommen wird
Besonders in Deutschland scheint es sehr schwierig zu sein, kurzfristig einen Termin zu bekommen. Das berichten 80% der Befragten. In Österreich sind es 57%.
Zudem fühlen sich 40% der Befragten in Österreich und 80% in Deutschland mit ihren gesundheitlichen Problemen nicht ernst genommen. Besonders alarmierend ist, dass bei Long Covid- und ME/CFS-Betroffenen dieser Wert bei 90% liegt.
Das Vertrauen in die Gesundheitspolitik ist gering: Nur 28% der Befragten vertrauen den aktuellen und geplanten Reformen, wobei das Vertrauen in Deutschland (20%) noch niedriger ist als in Österreich (35%).
Akzeptanz digitaler Gesundheitsangebote
Trotz der allgemeinen Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem gibt es positive Resonanz auf digitale Gesundheitsangebote. 50% der Befragten sehen digitale und telemedizinische Angebote als wertvolle Ergänzung an, weitere 31% stimmen dem eher zu.
Besonders Long Covid- und ME/CFS-Betroffene schätzen Telemedizin als hilfreich ein.
39% der Befragten halten eine telefonische Gesundheitshotline für einen sinnvollen Zugang zu Beratung, weitere 37% sehen diese Maßnahme verhalten positiv. Für Österreich könnte ein patientenorientierter Ausbau der Gesundheitshotline 1450 und weitere telemedizinische Möglichkeiten eine Verbesserung der Versorgung, Erhöhung der Zufriedenheit der Patient:innen bei gleichzeitiger Entlastung des Gesundheitssystems sein.
In Deutschland ist die Zustimmung zu telefonischen Gesundheitshotlines sogar etwas höher als in Österreich, unabhängig von der Grunderkrankung der Befragten.
44% der Befragten wünschen sich eine zentrale, unabhängige Webseite mit vertrauenswürdigen Informationen zu Gesundheitsthemen.
Fazit: Die Umfrage verdeutlicht, dass das Vertrauen in das Gesundheitssystem und die Gesundheitspolitik gering ist, während digitale Gesundheitsangebote durchaus auf positive Resonanz stoßen, was auf eine positive Annahme der Angebote, die im Zuge der Digitalisierungsstrategie des Gesundheitsministeriums umgesetzt werden sollen, hinweist.
Besonders Menschen mit Long Covid oder ME/CFS berichten von negativen Erfahrungen und Unzufriedenheit. Diese Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an weiteren Reformen und Verbesserungen, um den Bedürfnissen von Patient:innen und chronisch Kranken gerecht zu werden.
Online-Umfrage der Patientenstimme Community August 2024: N=243; DE=113, AT=127; CH=3; Alter 17 – 83 Jahre
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