(openPR) UNTERLEINLEITER - Ob beim Beobachten von Wildtieren oder beim Arbeiten im Wald: Jäger und Landbesitzer sind oft stundenlang in den Revieren. Sie kennen die Besonderheiten und wissen um den Wildbestand wie kaum ein Anderer. Deshalb ruft die Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd nun auch beide Gruppen dazu auf, selbst die Initiative zu ergreifen und, falls nötig, ein Veto gegen die Vorschläge für die Abschusspläne bei der Unteren Jagdbehörde einzulegen. Falls sie das versäumen, werden ihnen die Abschusszahlen für das Rehwild verbindlich auferlegt.
Für Klaus Philipp, den Vorsitzenden der Hegegemeinschaft, ist das ein Ding der Unmöglichkeit: “Es kann nicht sein, dass Behörden entscheiden, wie viele Rehe die Jäger in den einzelnen Revieren schießen müssen. Kaum einer der Entscheider wird sich die Situation jemals wirklich gründlich und eingehend vor Ort angeschaut haben.”
Deshalb appelliert Philipp an die Jagdgenossen, also die Eigentümer von Grundstücken innerhalb von Revieren: “Nur sie können zusammen mit ihren jeweiligen Jägern eine glaubwürdige Aussage über den Waldbestand machen. Schließlich kennen sie ihre Grundstücke und haben nicht zuletzt auch ein wirtschaftliches Interesse in einem gesunden Gleichgewicht von Wild und Wald.” Er empfiehlt den Jagdgenossen, zusammen mit den jeweiligen Jägern der Hegegemeinschaft Veto gegen die Abschusszahlen der Unteren Jagdbehörde Bamberg einzulegen, sofern diese nicht zu erfüllen seien.
Für die Jäger beruhen die meist viel zu hoch gegriffenen Abschusszahlen für das Rehwild auf der Orts-Unkenntnis der Behörden. Diese verlassen sich auf Statistiken und Hochrechnungen, zusammengefasst im Bayernweiten Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung. Dieses Gutachten, das die Ämter für Landwirtschaft und Forsten erstellen, bildet die Grundlage für die behördliche Abschussplanung. Die Rechnung auf staatlicher Seite ist dabei simpel: Je weniger Rehwild, desto weniger Schaden durch Verbiss an jungen Bäumen - und der Wald wächst.
Denn der Wald soll wachsen, vor allem die Laubbäume. Laut Bundeswaldinventur der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ist mittlerweile jeder zweite Jungbaum in Bayern ein Laubbaum. Philipp kann das bestätigen: “In meinem Revier rund um Siegritz bei Heiligenstadt kenne ich sehr viele Stellen, an denen sich der Wald ganz natürlich verjüngt und eine gesunde Mischkultur entwickelt.”
Verbissschäden hat er kaum zu beklagen, trotzdem empfiehlt auch ihm die Untere Jagdbehörde, den Abschuss für das Rehwild zu erhöhen. Fragt er nach, wo denn genau die Stellen wären, an denen der Verbiss so drastisch sei, bekommt er keine Antwort - eine schwerpunktmäßige Bejagung an zentralen Punkten ist für ihn daher unmöglich. Deshalb wehrt sich der Jäger: “Ich werde kein Tier schießen, nur um einer für mich sinnlosen, bürokratischen Forderung nachzukommen.”
Das Gutachten ist den Jägern der Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd viel zu einseitig. Sie beklagen, dass die Statistik äußere Umstände wie beispielsweise einen Borkenkäferbefall nicht berücksichtige. Zudem lasse das Gutachten die gesunden Jungbäume außer acht, obwohl diese großen Aufschluss über die tatsächliche Situation des Walds geben.
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