(openPR) Als Lobby gesteuert bezeichnete Brigitte Sommer, die Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V., die jetzt vom niedersächsischen Umweltministerium genehmigte Abschussverfügung des Leitwolfs „GW950m“ des Burgdorfer Rudels in der Region Hannover. Der Zusatz, dass auch weitere Wölfe davon betroffen sind, zeige, dass Umweltminister Meyer die Wolfspolitik seines Vorgängers Lies fortführe.
Dass bei mehr als 80 Prozent der gerissenen Nutztiere kein wolfsabweisender Grundschutz vorlag, scheint Meyer nicht zu stören. Vielmehr müsse er sich wohl dem Druck der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen beugen, deren Pony in der Region Hannover von dem Leitwolf vergangenen Jahres gerissen worden war. Sollte diese Abschussverfügung in die Tat umgesetzt werden, stelle der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. Strafanzeige gegen Umweltminister Meyer und ausführende Personen.
Auch die Tatsache, dass das vom Abschuss betroffene Rudel offiziell nicht genannt werde, unterstreiche, dass die Grünen und ihr Umweltminister wohl vergessen hätten, dass sie vor einem Jahr gegen den damaligen Umweltminister Lies auch wegen dessen Geheimhaltung des betroffenen Rudels geklagt hatten.
Meyers Stellungnahme, dass auch andere Tiere aus der Gruppe geschossen werden dürfen, wenn das Rudel innerhalb einer Woche nach einem Riss im Umkreis von 150 Metern wieder auftauche, verstoße eindeutig gegen die FFH-Richtlinien, die innerhalb der EU gelten. Bevor ein Abschuss wirksam werde, hätte zuvor ein wolfsabweisender Herdenschutz überwunden werden müssen und das mehrfach. Wenn man sich die Tabelle der Nutztierrisse ansehe, sei zu erkennen, dass hier ein oder gleich mehrere Wölfe entnommen werden sollen, obwohl kein genügender Herdenschutz vorhanden war und noch immer nicht ist. Sollte der Leitwolf getötet werden, sei zu erwarten, dass die Risse auf ungeschützte Weidetiere nicht abnehmen, sondern zunehmen. Brigitte Sommer: „Meyer riskiert auch den Hungertod der vorhandenen Welpen und provoziert damit zwangsläufig die nächsten Übergriffe auf Nutztiere.“ Die Welpen seien auf Grund ihres Alters von etwa fünf Monaten noch vollständig auf das Füttern durch die Eltern angewiesen.
Im Bezug auf die Abschussverfügung bis Ende der Paarungszeit liegt die Vermutung nahe, dass erneuter Nachwuchs verhindert werden solle oder die Wolfsmutter ihre Welpen alleine großziehen müsste. Auch dies würde mehr Risse bedeuten, da unerfahrene Jungtiere aus diesem Jahr dann eher leichte Beute, sprich Weidetiere, reißen würden.
Stattdessen sollten endlich alle Zäune für alle Weidetiere gefördert werden. Zudem würden die Wölfe nur als Bauernopfer dienen, um von den tatsächlichen Problemen der Landwirtschaft abzulenken. Sommer: „Nur null Wolfsabschuss garantiert auch wirkliche Motivation für Herdenschutz.„ Solange Wolfsabschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange werde es auch Halter geben, die Risse provozieren, um Abschussgenehmigungen zu erlangen. Auch ethisch sei es nicht zu akzeptieren, derart mit Lebewesen umzugehen.