(openPR) Im Abspann der ZDF-Sendung WISO vom 18.12.2006 wird folgendes ausgeführt:
„Größere Städte bieten oft von kommunaler Seite aus einen Bestattungsdienst an – hier lässt sich viel Geld sparen, weil diese Konzerne Särge in größeren Stückzahlen als Bestattungsunternehmen bestellen und deshalb ihren Kunden oft bessere Preise anbieten können.“
Diese Aussage zeugt von großer Unkenntnis, sie ist schlichtweg falsch und irreführend:
1. Staatliche (städtische/kommunale) Bestattungsunternehmen sind keine Konzerne
2. Die „besseren Preise“ der städtischen Unternehmen ergeben sich nicht daraus, dass diese größere Stückzahlen an Särgen ordern (weil in der Regel der Marktanteil dieser Unternehmen weit unter 5o% liegt und die privaten z.B. durch Einkaufsgenossenschaften und andere Formen der Einkaufsorganisation viel größere Abnehmer von Särgen sind), sondern daraus, dass wettbewerbsverzerrende Bedingungen bestehen: Kosten unterschiedlichster Art (insbesondere Personalkosten) werden innerhalb der städtischen Verwaltung umgelegt, verrechnet und nur anteilig an die Auftragsgeber weiterberechnet. Kaum transparent sind die Personalkosten beispielsweise dann, wenn städtische Bedienstete in einem Amt tätig sind, in dessen Zuständigkeit „Bestattungswesen, Friedhofswesen, Pflege der Grün- und Gartenflächen, Umweltschutz etc.) fällt.
3. Auch steuerlich sind die städtischen Unternehmen gegenüber den privaten im Vorteil.
Dass zudem „Querverbindungen“ zwischen den staatlichen Einrichtungen, in denen viele Menschen versterben und den ortsansässigen Staatlichen Bestattungsunternehmen bestehen, die in keiner Weise transparent zu machen sind, sei nur nebenbei angemerkt.
Der Faktor „Geld sparen“ spielt selbstverständlich auch bei einer Bestattung eine wichtige, für viele auch zunehmende Rolle, jedoch nicht eine ausschließliche: menschliche Zuwendung, Anteilnahme, Kompetenz und Erfahrung – auch dies sind Eigenschaften, die von den „Kunden“ in dieser Situation erwartet werden. Ob öffentlich Bedienstete diese Erwartungen besser erfüllen als spezielle ausgebildeten Mitarbeiter in privaten Unternehmen, sei dahingestellt.
Fazit: Die öffentliche Hand hat im Bestattungswesen nichts verloren. Es gibt keine rationalen Gründe mehr dafür, dass der Staat Bestattungen durchzuführen hat. Auch in den meisten europäischen Nachbarstaaten ist diese sensibelste aller Dienstleitungen längst privatisiert. Die Städte und Kommunen sollten sich auf wesentlichere Aufgaben für den Bürger konzentrieren, als mit der privatorganisierten Bestattungsdienstleistungsbranche unter ungleichen Bedingungen zu konkurrieren.
gez. Dr. Rolf-Peter Lange
- Vorstand -
Pressekontakt:
VDB e.V.
Residenzstraße 68
13409 Berlin