openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Green Deal: Forststrategie lässt Potential für eine nachhaltige Zukunft ungenutzt

22.05.202008:48 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Green Deal: Forststrategie lässt Potential für eine nachhaltige Zukunft ungenutzt
Ulrike Müller:
Ulrike Müller: "Wälder muss man managen, um sie widerstandsfähig zu machen”

(openPR) Brüssel. Die EU-Kommission hat gestern zentrale Elemente des Green Deal veröffentlicht. Im Rahmen ihrer Biodiversitätsstrategie quantifiziert die Kommission die Ausweitung landschaftlicher Schutzgebiete und kommuniziert Ziele unter anderem für Biolandbau und Forstwirtschaft.



Ulrike Müller hat sich wiederholt gegen die pauschale Ausweitung von Schutzgebieten positioniert und nennt praktische Beispiele, wie eine Bewirtschaftung mehr zur Nachhaltigkeit beitragen kann als eine Stilllegung. Sie lobt eine mögliche Klima-Vergütung für Land- und Forstwirte, bedauert jedoch, dass die multifunktionale Rolle der Wälder nicht ausreichend berücksichtigt wird. Biolandbau auf einem Anteil von 25 Prozent der Flächen geht für Müller an den Gesetzen von Angebot und Nachfrage vorbei, mit negativen Effekten sowohl für Konsumenten wie auch Produzenten.
 
Anpassung an den Klimawandel erfordert Management der Wälder
 
Die Biodiversitätsstrategie der EU-Kommission sieht eine Ausweitung der Schutzgebiete von aktuell 26 Prozent auf 30 Prozent der Landfläche bis 2030 vor. Schutzflächen, auf denen keinerlei Bewirtschaftung erlaubt sein soll, würden nach diesen Plänen von aktuell weniger als drei Prozent auf zehn Prozent ausgedehnt werden.
 
Am Beispiel des Waldes weist Ulrike Müller auf Probleme im Zusammenspiel zwischen Klimawandel, Schutzgebieten und Biodiversität hin. Ein Hauptproblem des Klimawandels ist Trockenheit, die wiederum Waldbrände und die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten begünstigt. Müller dazu: “Die Ausweisung von strengen Schutzgebieten trägt nichts zur Lösung dieser Probleme bei. In einem Schutzgebiet können sich Krankheiten oder Schädlinge wie der Borkenkäfer ungehindert ausbreiten. Im Gegenteil: Wir müssen Wälder managen, um sie für die Zukunft widerstandfähig zu machen und die Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Dies kommt dann auch dem Erhalt der Biodiversität zugute, denn diese kann nur in gesunden Wäldern florieren”, betont Müller.
 
Schon im April hatte Müller Klima-Vergütung für Land- und Forstwirte gefordert
 
Erfreut reagiert Müller auf die Ankündigung der Kommission, eine Vergütung der Land- und Forstwirte für ihre Klimadienstleistungen zu prüfen. Eine ähnliche Forderung hatte Müller zuletzt in diesem Frühjahr im Agrarausschuss des Europaparlaments aufgestellt.

In einem solchen Vergütungssystem sieht Müller eine Anerkennung der Tatsache, dass sich Bewirtschaftung und Natur- und Klimaschutz ergänzen. Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen bedeuten oft einen Verlust anderer Einkommen und erbringen eine gesellschaftliche Leistung, die entsprechend als gemeinnützige Maßnahmen vergütet werden sollte.
 
Auch in diesem Zusammenhang wiederholt Müller ihre Forderung, dass Eigentümer und Nutzer in politische Entscheidungen stärker eingebunden werden müssen. “Der Forst ist das beste Beispiel für eine nachhaltige Bewirtschaftung: Hier denken und planen die Familien in Generationen und arbeiten am Werterhalt ihres Waldes über Jahrzehnte oder noch länger. Wer die praktische Umsetzung des Konzepts der Nachhaltigkeit studieren will, der sollte sich die Forstwirtschaft anschauen”, empfiehlt Müller.
 
Wälder sind mehr als CO2-Speicher: Potential bleibt ungenutzt
 
Müller beanstandet einen weiteren Punkt im Kontext von strikten Schutzgebieten ohne erlaubte Bewirtschaftung. Als Schutzgebiete genannt werden Urwälder, von denen es in Europa nur noch sehr wenige gibt, aber auch so genannte “old growth forests”, also Wälder mit altem Bestand. “Die Kommission ist bisher eine Definition von Alter schuldig geblieben. Wie alt ist alt?”, fragt Müller und warnt: “Für Forstwirte ist das eine große Unsicherheit. Eine künftige Definition kollidiert eventuell mit natürlichen und nachhaltigen Produktionszyklen, die sich regional und auch abhängig von den vorhandenen Arten unterscheiden. Eine one-size-fits-all-Lösung wird der Komplexität der forstwirtschaftlichen Ökosysteme auf keinen Fall gerecht.”
 
Abschließend kritisiert Müller, dass die Kommission im größeren Rahmen des Green Deal die Wälder hauptsächlich als CO2-Speicher betrachtet und ihre multifunktionale Rolle außer Acht lässt: “Damit lässt der Green Deal bisher eine Riesenchance ungenutzt. Die Wälder haben ein enormes Potential und könnten in viel größerem Umfang positiv zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen. Sie spielen beispielsweise eine wichtige Rolle in der Bioökonomie und beim Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter. Dieses Potential schöpft die Strategie der Kommission nicht aus”, bedauert Müller.
 
25 Prozent Biolandbau: Teuer für Konsumenten und Produzenten
 
Bis zum Jahr 2030 sollen laut der Pläne der Kommission 25 Prozent der Ackerbauflächen biologisch bewirtschaftet werden. Derzeit liegt dieser Anteil weit unter zehn Prozent.
 
Ulrike Müller hält diese Pläne für verfehlt, weil sich Angebot und Nachfrage nicht ergänzen: “Eine feste Zielsetzung für biologisch zu bewirtschaftende Fläche macht keinen Sinn, wenn die Nachfrage nicht vorhanden ist. An anderer Stelle unterstreicht die Kommission die Bedeutung erschwinglicher Lebensmittel und weist darauf hin, dass es immer noch viele Europäer gibt, die sich keine gesunde Ernährung leisten können. Wenn wir aber den Anteil des Biolandbaus auf 25 Prozent anheben, dann werden Lebensmittel teurer.”
 
Auf der anderen Seite der Medaille steht der Preisverfall für die Produzenten, warnt Müller: “Übersteigt das Angebot die Nachfrage, fallen die Preise. Darunter würden dann die Landwirte leiden, die ihre höheren Produktionskosten nicht mehr mit entsprechend höheren Gewinnen ausgleichen könnten. Flächenziele ohne Berücksichtigung des tatsächlichen Verhältnisses von Angebot und Nachfrage schafft nur Verlierer.”
 
Müller verweist weiterhin darauf, dass damit die Landwirte in eine größere Abhängigkeit von Subventionen geraten, während doch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik gerade in die entgegengesetzte Richtung zielt und erbrachte Leistung honorieren will.

Bereits am Mittwoch hatte Müller sich zur Farm-to-Fork-Strategie und zur Biodiversität geäußert.
https://mailchi.mp/87d14bf8c4f5/f2f-biodiversitaet

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 1088205
 671

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Green Deal: Forststrategie lässt Potential für eine nachhaltige Zukunft ungenutzt“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Ulrike Müller MdEP

Bild: Ulrike Müller fordert von EU mehr Einsatz für die Rechte von BehindertenBild: Ulrike Müller fordert von EU mehr Einsatz für die Rechte von Behinderten
Ulrike Müller fordert von EU mehr Einsatz für die Rechte von Behinderten
Menschen mit Behinderung: “Niemanden zurücklassen” Brüssel. Ulrike Müller setzte sich heute im Petitionsausschuss des Europaparlaments für die Belange behinderter Menschen ein. Sie forderte eine bessere finanzielle und strukturelle Unterstützung von Betroffenen und deren Familien und wies auf die besondere Verwundbarkeit dieser Gruppe hin. Eine Petition von Inclusion Europe lenkt das Augenmerk auf die Lage von Menschen mit geistiger Behinderung in ganz Europa während der Corona-Krise und fand fraktionsübergreifend große Zustimmung. Ulrike M…
Bild: Ulrike Müller unterstützt Arbeitskampf bei Voith in SonthofenBild: Ulrike Müller unterstützt Arbeitskampf bei Voith in Sonthofen
Ulrike Müller unterstützt Arbeitskampf bei Voith in Sonthofen
Allgäuer EU-Abgeordnete will Thema in europäische Öffentlichkeit bringen Ihre Solidarität und Unterstützung versicherte Ulrike Müller den Mitarbeitern der Firma Voith, die am Standort Sonthofen um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Am gestrigen Mittwoch besuchte die Allgäuer Europa-Abgeordnete die streikenden Mitarbeiter vor dem Firmengelände des Maschinenbauers. Trotz guter wirtschaftlicher Kennzahlen will der internationale Voith-Konzern den Standort in Sonthofen schließen. Bis zu 600 Arbeitsplätze könnten dadurch verloren gehen. Müller bot den …

Das könnte Sie auch interessieren:

Green Deal für Stadt und Grün.
Green Deal für Stadt und Grün.
Konjunkturprogramm als Kombination von Wirtschaftsförderung und Klimaanpassung durch Gebäudebegrünung Mit ihren Beschlüssen zur Förderung der Wirtschaft mit weitreichendem Blick in die Zukunft hat die Bundesregierung erneut auch den Bausektor und die Kommunen in ihren Fokus genommen. Nun ist eine zügige Umsetzung des groben Plans ins Detail gefragt. …
Bild: Futura Mobile als Beitrag zum „Green New Deal“Bild: Futura Mobile als Beitrag zum „Green New Deal“
Futura Mobile als Beitrag zum „Green New Deal“
… ausmachen. Damit käme man ungleich weiter als mit den bisherigen, äusserst bescheidenen Programmen. Der Verkehr ist auch Teil des Green New Deals. In diesem Sinne trägt die Tagung zur Zukunft der Mobilität der Sozialdemokratischen Partei des Kantons Zürich am 9. Mai 2009 im Volkshaus Zürich dazu bei. Anders als bei anderen Tagen wird dabei nicht nur geredet. …
Green Value SCE Genossenschaft zu den Chancen grüner Technologien für die Industrie
Green Value SCE Genossenschaft zu den Chancen grüner Technologien für die Industrie
… Verantwortlichen der europäischen Genossenschaft Green Value SCE. Das Ergebnis ist auch mehreren Gründen interessant. Denn zu einem sieht BCG nicht nur ein grosses Potential, was den Klimaschutz anbelangt – auf der anderen liessen sich hierdurch auch erhebliche Umsatzsteigerungen erzielen. „Danach könnte der Maschinenbau sogar eine Schlüsselrolle beim …
Green New Deal Debatten - Transformation von Wirtschaft und Industrie
Green New Deal Debatten - Transformation von Wirtschaft und Industrie
… werden die vier Schlüsselthemen - Transformation von Wirtschaft und Industrie - Wohlstand, Wachstum und Gemeingüter - Soziale Balance, Aufstieg - Urbane Revolution - die nachhaltige Zukunft der Region quer durch die Republik diskutiert: von Flensburg bis nach Oberammergau, von Aachen bis Frankfurt/Oder. Veranstalter ist die Heinrich Böll Stiftung im …
HZB und National University Kyiv-Mohyla-Akademie starten Zusammenarbeit im Bereich Energie und Klima
HZB und National University Kyiv-Mohyla-Akademie starten Zusammenarbeit im Bereich Energie und Klima
… gegenseitigem Vertrauen basieren. Die Vereinbarung mit der NaUKMA ist ein wichtiger Schritt zur Förderung des Wissensaustauschs und zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige Zukunft in der Ukraine, in Deutschland und in Europa. Wir danken dem BMFTR für seine Unterstützung des Projekts Green Deal Ukraїna.”Prof. Serhiy Kvit, NaUKMA, sagt: …
Bild: Green Technology Staffing wird SoorceBild: Green Technology Staffing wird Soorce
Green Technology Staffing wird Soorce
… Schwerpunkt und Herzenswunsch ist weiterhin die GreenTech. Soorce wird auch weiterhin als Dienstleister CO2 neutral arbeiten. „Unsere Kunden sind Unternehmen, die strategisch das Potential und die Flexibilität der Arbeitswelt 4.0 nutzen. Sie binden Sie spezialisierte Experten zielgerichtet und effizient in Ihre Projektorganisation ein und managen so Ihre …
Greenletter der Bundesregierung: Grünes Licht für den Blauen Engel
Greenletter der Bundesregierung: Grünes Licht für den Blauen Engel
… eigene Vorreiterrolle bei nachhaltigen IT-Dienstleistungen zu dokumentieren – vor allem aber darum, am eigenen Beispiel das wirtschaftliche Potential vorzuführen, welches eine konsequente Green-IT-Strategie jedem Unternehmen mit einem hohen Datenaufkommen eröffne. Zum ‚Greenletter‘ führt Interessierte der folgende Link:http://www.cio.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2012/Newsletter_GreenIT/greenit_newsletter_3.html (Klaus …
Bild: Green Brands Auszeichnung für Grasl FairPrintBild: Green Brands Auszeichnung für Grasl FairPrint
Green Brands Auszeichnung für Grasl FairPrint
… agierender Kunden. Auf Basis einer wissenschaftlichen Auswertung wird der Level auf dem „Green-Brands-Index“ ermittelt. „Wir sehen damit eine erneute Bestätigung und weitere Motivation für die Zukunft, immer neues Potential für Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit sowie für Mensch und Umwelt zu erkennen und umzusetzen“, freut sich Walter Grasl.
Intelligentes Krisenmanagement mit KI: Eine Cloud-Plattform für föderierte Datenanbieter
Intelligentes Krisenmanagement mit KI: Eine Cloud-Plattform für föderierte Datenanbieter
Eine zentrale Herausforderung des Projekts PAIRS war die vertrauenswürdige und datenschutzkonforme Datenfreigabe, die durch den Aufbau eines Green Deal Data Spaces auf Basis des International Data Spaces Referenzarchitekturmodells sichergestellt wurde. Parallel dazu wurden exemplarische KI-Anwendungen für die Domänen Lieferketten und Logistik, Gesundheitswesen …
Bild: Stefan Kühn: Das Nachbeben der EuropawahlenBild: Stefan Kühn: Das Nachbeben der Europawahlen
Stefan Kühn: Das Nachbeben der Europawahlen
… in dem Maße gegeben sein könnte, wie es notwendig wäre.Die langfristigen FolgenDie aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die Unsicherheiten über die Zukunft der EU-Klimapolitik haben weitreichende Implikationen. Zum einen wird deutlich, wie stark politische Entwicklungen die Finanzmärkte beeinflussen können. Zum anderen wird deutlich, dass …
Sie lesen gerade: Green Deal: Forststrategie lässt Potential für eine nachhaltige Zukunft ungenutzt