(openPR) Eine gute Nachricht für alle Kraftsporttreibenden gleich zu Beginn:
Nicht alle Venen, die unter der Haut hervorstehen und deutlich sichtbar sind, sind auch wirklich Krampfadern.
Eine Krampfader ist immer eine krankhaft erweiterte Vene mit nicht mehr schließenden Venenklappen im Gefäß, so dass es durch den Rückstau des Blutes in der Vene zu einer Erweiterung derselben kommt. Diese Venen verlaufen im Unterhautfettgewebe, dem sogenannten Subkutangewebe und sind dann unter der Haut vermehrt sichtbar. Entscheidend ist also immer der defekte Klappenschluss in der Vene verbunden mit einem pathologischen Rückfluss des Blutes im Bein durch die Schwerkraft in Richtung Fuß.
Wirkung des Kraftsports auf die Venen
Beim Kraftsport wird durch eine zunehmende Reduktion des Unterhautfettgewebes - vor allem an den Beinen - ein zunehmendes Hervortreten der Stammvenen (Vena saphena magna oder Vena saphena parva) am Bein gefördert. Der zunehmende Muskelumfang tut sein Übriges und drückt die - an sich vollkommen gesunde - Vene noch mehr von innen gegen die Haut, wo sie dann vermehrt sichtbar wird. Im untrainierten Zustand wäre diese Vene möglicherweise überhaupt nicht sichtbar gewesen und nicht aufgefallen.
Ultraschall differenziert zwischen kranker und gesunder Vene
Ob diese sichtbare Vene nun krank im Sinne eines pathologischen Refluxes oder aber gesund und nur vermehrt sichtbar ist, kann mit einer schmerzlosen Ultraschalluntersuchung bei einem Venenspezialisten (Phlebologen) sicher differenziert werden. Auch ein geschlängelter Verlauf oder eine vergrößerte Beinvene mit mehr als 5-6 mm Durchmesser sind keine sicheren Anzeichen für ein Krampfaderleiden - sie können durchaus physiologisch sein.
Kraftsport kann Venenklappen schädigen
Allerdings wird einigen Sportarten nachgesagt, nicht unbedingt venenschonend zu sein. Darunter fallen zum Beispiel alle sportlichen Aktivitäten mit einer wiederkehrenden massiven Druckerhöhung im Bauchraum wie z.B. Gewichtheben. Durch die deutliche Druckerhöhung im Bauchraum wird das Blut nach unten in die Beine gepresst und damit gegen die Venenklappen, was diese wiederum beschädigen und damit zum Rückstau des Blutes im Bein führen kann. Dennoch hat eine Untersuchung unter Gewichthebern kein vermehrtes Krampfaderleiden erbracht.
Auch einfaches Joggen kann theoretisch über die wiederkehrende Erschütterung im Bein beim Aufprall des Fußes zu einem ruckartigen Rückwärtsfließen des Blutes in der Beinvene führen. Dies kann bei chronischer Belastung in einer Schädigung der Venenklappen und damit der Ausbildung von Krampfadern enden.
Bewiesen ist die Theorie der Krampfaderentstehung durch Druckspitzen im Bauchraum oder Joggen allerdings nicht – vielmehr handelt es sich um ein theoretisches Konstrukt.
Venenschonende Sportarten
Sehr gute und venenschonende sportliche Betätigungen sind hingegen Fahrradfahren, Schwimmen und Walking. Hier wird die Muskelpumpe am Bein vermehrt betätigt und damit der Abtransport des Blutes aus den Beinen in Richtung Herzen gefördert. Die Venen und hier insbesondere die Venenklappen werden also bei ihrer Arbeit des Blutrücktransportes unterstützt.
Kompressionsstrümpfe beim Sport
Prophylaktisch können auch Kompressionsstrümpfe an den Beinen während des Sports getragen werden. Diese summieren den Effekt der Muskelpumpe – vor allem in der Wade – da der Muskel ein Widerlager erhält und somit noch effektiver das Blut in Richtung Herz zurücktransportiert. Wie effektiv dies ist, zeigt die Tatsache, dass immer mehr Profisportler diesen Effekt nutzen und die Strümpfe regelmäßig zur Leistungsverbesserung bei ihrer Disziplin tragen.
Was tun bei Krampfadern und Sport ?
Sollte es nun doch einmal zur Ausbildung einer Krampfader gekommen sein, so kann der Besuch beim Venenspezialisten (Phlebologe) helfen. Er wird mit einer schmerzlosen Ultraschalluntersuchung der oberflächlichen und auch tiefen Venen an beiden Beinen die genaue Ausdehnung des Krampfaderleidens feststellen und dann eine maßgeschneiderte Therapie empfehlen.
Musste früher noch nach einer Stripping-Operation mit Herausziehen („Strippen“) der Krampfader aus dem Bein für mehrere Wochen der Sport pausiert werden, so profitieren wir heute von den modernen Verfahren: dank der minimalinvasiven und schonenden Verfahren wie Laser, Radiofrequenz und Venenkleber kann nach wenigen Tage sofort wieder eine körperliche Belastung erfolgen.











