(openPR) Hinter der Reflux-Krankheit verbirgt sich ein krankhaft gesteigerter Rückfluss des sauren Mageninhaltes zurück in die Speiseröhre. Häufig ist dabei der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen gestört - die Patienten leiden unter starkem Sodbrennen sowie Schmerzen hinter dem Brustbein. In einem anschaulichen Vortrag der Reihe "Dienstags in den Märkischen Kliniken" nahm Dr. Christiane Höß, Direktorin der Klinik für Chirurgie am Marienhospital Letmathe, vor vielen interessierten Besuchern die Volkskrankheit Reflux genau "unter die Lupe".
Magensäure ist etwas Gutes und unbedingt notwendig: Sie hilft, die Nahrung aufzuspalten und zu verdauen. Darüber hinaus tötet sie unerwünschte Keime ab und besitzt eine bakterizide Wirkung. Allerdings nur, wenn die Magensäure im Magen verbleibt, um dort ihre wichtige Arbeit zu verrichten, denn dieser ist vor der aggressiven Säure gut geschützt. Aber nicht die Speiseröhre - deren Schleimhaut der Magensäure nicht gewachsen ist und Schaden nimmt, wenn die Säure immer wieder in die Speiseröhre aufsteigt. Die Behandlung der Beschwerden sei zunächst konservativ durch verschiedene Medikamente möglich. Weitere Maßnahmen sind eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht und die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten - beispielsweise Verzicht auf fette Speisen, Nikotin und Alkohol.
"Eine Operation ist nicht zwingend notwendig. Ausschlaggebend ist, wie ausgeprägt die Entzündung der Speiseröhre ist, ob ein Zwerchfellbruch vorliegt und wie gut der Patient auf säurehemmende Medikamente anspricht", erklärte Dr. Höß. Ist dies alles nicht der Fall, wird eine Messung des Rückflusses in die Speiseröhre, eine Druckmessung zur Bestimmung der Speiseröhrenbeweglichkeit und eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre und des Magens durchgeführt. Ist eine Operationsnotwenigkeit gegeben, findet diese durch eine minimal-invasive Operation mit Umschließen des unteren Endes der Speiseröhre unter Zuhilfenahme einer "Magenwandmanschette" statt.
Zur Vorsicht riet Dr. Höß bei der dauerhaften Einnahme von Protonenpumpenhemmern (kurz PPI), die häufig bei Sodbrennen verschrieben werden. In den Magen gelangt, stellt dieser aufgrund des Wirkstoffes des Medikamentes die Produktion der für die Verdauung so wichtigen Magensäure ein. Auch die Nebenwirkungen und die Gefahr einer Abhängigkeit von den Medikamenten sei nicht zu unterschätzen, berichtete Dr. Höß. "Bei einer eindeutigen Diagnose wie beispielsweise einem Magengeschwür, ist der Nutzen belegt. Aber wenn es keinen klaren Grund gibt, die Mittel zu verschreiben, kommen die Risiken zum Tragen", klärte sie die Besucher, die anschließend noch viel Gelegenheit für persönliche Rückfragen hatten, auf.