(openPR) Bad Bramstedt, 23. März 2017. Vor zehn Jahren gründete die psychosomatische Fachklinik nahe Hamburg den ersten Borderline-Trialog Norddeutschlands. Sie etablierte damit eine Kommunikationsform, die in der psychotherapeutischen Versorgungspraxis damals mehr als ungewöhnlich war: den gemeinsamen Austausch von Betroffenen, Angehörigen und professionell Tätigen. Bis heute gilt die Schön Klinik Bad Bramstedt als erste Adresse für die stationäre Behandlung von Menschen mit Borderline – mit rund 750 Borderline-Patienten jährlich auf sechs Stationen finden Betroffene nirgends ein vergleichbares Angebot.
Dr. Michael Armbrust, Chefarzt der Schön Klinik Bad Bramstedt, sagt: „Die trialogische Kommunikationsform bricht tradierte hierarchische Muster auf, wie sie zum Beispiel in klassischen Arzt-Patienten-Situationen jahrzehntelang Standard waren. Für viele ist das anfangs ungewohnt, doch der trialogische Austausch nutzt allen Beteiligten.“ Die Erfahrungen, die die psychosomatische Fachklinik damit in den letzten zehn Jahren gemacht hat, sind so gut, dass die trialogische Kommunikation mittlerweile Standard geworden ist: Abgesehen von regelmäßigen Trialog-Veranstaltungen für Borderline und ADHS wird den stationär behandelten Patienten die Einbindung der Angehörigen in die Therapie routinemäßig angeboten und empfohlen.
Im Trialog geschieht das, wozu die Teilnehmergruppen im gewohnten Rahmen – zu Hause, beim Arbeitsplatz, beim Therapeuten etc. – oft nicht mehr in der Lage sind: Abstand zu einer Situation und einem Reizthema zu gewinnen, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen um dann wieder konstruktiv aufeinander zuzugehen. „In unseren offenen Trialog-Veranstaltungen findet ein Lernen und Verstehen über Stellvertreter statt“, sagt Dr. Armbrust. So reden Eltern mit Betroffenen, die nicht ihre eigenen Kinder sind, Borderline-Patienten mit Therapeuten, bei denen sie nicht in Behandlung sind und so weiter. Dabei entscheidet jeder Teilnehmer selbst, ob er anonym bleiben möchte. Niemand muss erzählen, warum er da ist. „Auch ich lerne bei jedem Trialog dazu“, sagt Dr. Armbrust. „Professionell Tätige erhalten bei diesen Treffen Einblicke, die ihnen sonst meist verwehrt sind und die ich in der täglichen Arbeit mit Borderline-Patienten als sehr wertvoll empfinde.“
Sechs Borderline-Stationen mit jährlich 750 Borderline-Patienten
Die Schön Klinik Bad Bramstedt behandelt das gesamte Spektrum psychosomatischer Erkrankungen mit Spezialstationen und jeweils dafür ausgebildeten Behandlungsteams. Dennoch: Die Borderline-Störung nimmt in der Historie der Klinik eine besondere Rolle ein, war sie doch eine der ersten überhaupt, die für diese Patientengruppe einen Schwerpunkt etablierte. Mittlerweile behandelt die Schön Klinik Bad Bramstedt jährlich rund 750 erwachsene Patienten mit Borderline auf sechs Stationen. Die Klinik ist DBT-zertifiziert und die behandelnden Therapeuten weisen entsprechende Zusatzqualifikationen auf.
Nirgendwo sonst in Deutschland finden Borderline-Patienten eine vergleichbare Versorgungssituation: Junge und therapieunerfahrene Patienten werden anders behandelt als therapieerfahrene Patienten, die neue Anreize brauchen. „Bei diesen Patienten gehen wir über die dialektisch-behaviorale Threapie hinaus und arbeiten mit Schematherapie“, erklärt Dr. Armbrust. Für besonders häufige Komorbiditäten – wie Borderline und Anorexia nervosa, Borderline und ADHS oder Borderline und soziale Phobien – hat die Fachklinik eigene Behandlungskonzepte entwickelt.










