(openPR) Zum „Tag der sexuellen Gesundheit“ am 4. September
Bochum, 31.8.2016 – Sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind weit verbreitet. Das wissen viele Menschen nicht. Prävention, Partnertherapie, Vorurteile abbauen und Sprechen über Sexualität – wichtige Themen am „Tag der sexuellen Gesundheit“.
Syphilis, Chlamydien, Hepatitis, Herpes oder Gonorrhoe – das sind STI, die in Deutschland teilweise stark verbreitet sind. Beispielsweise wurde unter 20- bis 24-Jährigen bis zu 10% positiv auf Chlamydien getestet – eine Infektion, die unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen kann und leicht übertragbar ist. Fasst man alle STI zusammen, so haben bis zu 20% der Bevölkerung im Verlauf ihres Lebens eine STI. Dies zeigt, wie wichtig Kommunikation über Sexualität und STI ist und verdeutlicht, wie präsent dieses Thema gerade jungen Menschen sein sollte. „Trotz aller Präventionskampagnen zu STI und HIV kommen viele Betroffene erst sehr spät zu uns und lassen sich beraten und behandeln“ stellt Prof. Norbert Brockmeyer fest, der Deutschlands erstes Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin, das „Walk In Ruhr – WIR“ in Bochum gegründet hat und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft ist.
Den Partner gleich mitbringen
„Weil viele STI sehr leicht übertragbar sind – sogar trotz Kondom – ist die Partnertherapie wichtig, um Infektionsketten zu unterbrechen“. Denn frühzeitig diagnostiziert, so Brockmeyer, sind STI gut behandelbar. In Zeiten von Dating-Apps sind die „Partnerbenachrichtigung“ und „Safer Sex“ jedoch nicht einfacher geworden! „Wir wissen, dass gerade viele junge Leute Prävention für richtig halten, wenn es dann aber darauf ankommt, wird das Kondom schon mal vergessen. Dabei ist es so wichtig, dass jeder sexuell aktive Mensch sein Risiko richtig einschätzt und über STI und Übertragungswege Bescheid wei?.
Resistenzen – ein lösbares Problem
Ohne Antibiotika sähe unsere Welt heute anders aus – und auch für viele bakterielle STI sind Antibiotika eine zuverlässige Therapie. Problematisch ist aber die Zunahme von Resistenzen, das heißt, die Antibiotika wirken nicht mehr, die Erreger werden resistent. Gerade die Therapie der Gonorrhoe ist davon betroffen. „Die Behandlung könnte einfacher sein, wenn wir mehr unterschiedliche Antibiotika zur Verfügung hätten. Doch die Entwicklung von neuen Wirkstoffen ist wirtschaftlich uninteressant und daher rückläufig. Ein Trend, den wir stoppen müssen, sonst gehen uns die Behandlungsoptionen bald aus,“ warnt Prof. Brockmeyer.
4. September – Tag der Sexuellen Gesundheit
„Sex sells“ könnte man meinen, doch sprechen über Sexualität und sexuelle Gesundheit ist auch im 21. Jahrhundert mit Vorurteilen, Scham, Diskriminierung und Angst behaftet. Der Tag der sexuellen Gesundheit steht auch aus diesem Grund im Jahr 2016 unter dem Motto „Eliminating Sexual Health Myth“ – Eliminierung von Mythen zur sexuellen Gesundheit. „Wir möchten Sexualität besprechbar machen, wir versuchen das Thema „Sex“ aus der Schmuddelecke zu holen und auch Ärztinnen und Ärzten im Gespräch über sexuelle Gesundheit mit ihren Patienten zu unterstützen und zu schulen. Prävention und Information auf allen Ebenen, vernetzt mit unterschiedlichen Partnern, nur so können wir zukünftig rückläufige Infektionszahlen erreichen“.
Hintergrundinformationen:
Der Tag der Sexuellen Gesundheit wurde 2010 von der WAS (World Association for Sexual Health) ins Leben gerufen. Die DSTIG begleitet den Tag mit Aktionen z.B. auf Facebook und Twitter sowie mit einem STI-Wissenstest insbesondere für junge Menschen (http://www.wir-ruhr.de/2016/08/24/sti-wissenstest/#more-1175).