(openPR) Fernarzt klärt auf: Nachfrage nach STI-Behandlung nimmt ab
Berlin, 11. November 2021. Die neuesten Daten zu Geschlechtskrankheiten liefern Grund zur Hoffnung. Laut der Studie “Geschlechtskrankheiten in Deutschland - Telemedizinische Versorgung 2021” des Telemedizin-Anbieters Fernarzt.com geht nach jahrelangem Anstieg die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland endlich etwas zurück.
Trends für sexuell übertragbare Infektionen (STI) wurden anhand von Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bundesweit sowie spezifisch für Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main für den Zeitraum von 2001 bis 2020 analysiert. In Deutschland sind unter den sexuell übertragbaren Infektionen derzeit nur Syphilis, HIV/AIDS und Hepatitis B meldepflichtig. Daher wurde die Studie durch eine interne Datenanalyse ergänzt. Mit verschiedenen statistischen Methoden wurde die Nachfrage nach Online-Rezepten für Medikamente zur Behandlung von Chlamydien, Genitalherpes und Genitalwarzen bei Fernarzt analysiert.
HIV/AIDS-, Syphilis- und Hepatitis B-Inzidenzen sinken leicht
Laut RKI Daten stiegen die HIV-Neuinfektionen in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2015 an, seither ist ein leichter Rückgang in den Inzidenzen der jährlichen Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner zu verzeichnen. Die deutschlandweite Syphilis-Inzidenz hat sich in den Jahren von 2001 bis 2019 nahezu vervierfacht. Auf der Ebene der Bundesländer ist Berlin absoluter Spitzenreiter mit einer maximalen Inzidenz von 40,96 im Jahr 2019. Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Unter den Bundesländern wurden die höchsten Inzidenzen aus Bremen (17,0), Baden-Württemberg (15,2) und Berlin (14,8) gemeldet. Traurige Spitzenreiter in 2020 waren Berlin Friedrichshain-Kreuzberg (14,54), Kassel (10,88) und Bremen (10,75).
Seit den Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie sind Rückgänge in den Inzidenzen zu verzeichnen. Von 2019 zu 2020 sanken HIV-Neuinfektionen um rund 20 Prozent. Von 2019 (Inzidenz 9,54) zu 2020 (8,88) ist ein leichter Rückgang der Syphilis Inzidenz um 7 Prozent zu verzeichnen. Interne Daten von Fernarzt zeigen einen deutlichen Rückgang bei den Anfragen für Chlamydien-Rezepte während des Zeitraums April 2020 bis April 2021.
In Ballungsräumen und Großstädten gibt es mehr Geschlechtskrankheiten
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat 2016 die "Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen” vorgestellt. Eine Umfrage im Rahmen dieser Strategie ergab, dass nur jedem zehnten Deutschen Chlamydien, Genitalherpes und Hepatitis B als Geschlechtskrankheiten geläufig sind.
Die Fernarzt-Kundennachfrage für STI-Medikamente unterstützt die Zahlen des RKI, dass in Großstädten und Ballungsräumen deutlich höhere Inzidenzen für Geschlechtskrankheiten vorliegen. Auf der Bundesebene wurden aus Berlin und Hamburg die meisten Pro-Kopf-Anfragen für Medikamente gegen Chlamydien, Genitalwarzen und Genitalherpes gestellt.
“Besonders wichtig finde ich Aufklärung hinsichtlich Chlamydien,” sagt Studien-Autorin Dr. Maja Sukalo. “Die Infektionen verlaufen zwar meist unkompliziert oder sogar symptomlos, jedoch ist Unfruchtbarkeit eine der stark unterschätzten Spätfolgen. Solche Infektionen sind die Ursache für eine sechststellige Anzahl ungewollt kinderloser Paare in Deutschland.”
Interessanterweise sind STI-Behandlungen bei Fernarzt nicht nur in Metropolen gefragt. Die drei Städte mit den meisten Anfragen für STI-Behandlungen sind Trier, Leipzig und Oldenburg (Oldb). Auch bei der Gesamtnutzung der telemedizinischen Angebote von Fernarzt liegen diese Städte weit vorn.
Wen juckt’s? Telemedizinische Behandlung von Geschlechtskrankheiten
Wer den Verdacht hegt, an einer sexuell übertragbaren Erkrankung zu leiden, sollte zunächst einen kühlen Kopf bewahren. Viele STIs sind heilbar und alle sind behandelbar. Wichtig ist, den aktuellen Partner und alle Intimkontakte der letzten sechs Monate zu informieren, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Um den Verdacht einer Ansteckung zu bestätigen, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Die entstehenden Kosten werden bei akuter Symptomatik von den Krankenkassen übernommen.
“Je früher Geschlechtskrankheiten diagnostiziert werden, desto besser sind sie behandelbar” sagt Dr. Laura Götz, Frauenärztin in Köln. “Also ist auch bei einem leichten Verdacht die ärztliche Konsultation angebracht.”
Intime Behandlungen sind oft mit Scham verbunden, ein Grund warum manche Menschen ihre Medikamente lieber online bestellen. In welchen Fällen können also Geschlechtskrankheiten telemedizinisch überhaupt behandelt werden? Eine telemedizinische Beratung und Behandlung kann bei bekannten Infektionen des Partners, vorliegenden positiven Testergebnissen oder sehr eindeutigen Symptomen einer Geschlechtskrankheit stattfinden.
“Viele sexuell übertragbare Erkrankungen lassen sich über eine Video-Sprechstunde gut behandeln”, ergänzt Dr. Götz. “Bei Symptomen sollte man sich schnellstmöglich bei einem Arzt oder einer Ärztin melden, ob per Videochat oder in der Praxis.”
Über die Fernarzt-STI-Studie
Die Fernarzt-Studie “Geschlechtskrankheiten in Deutschland - Telemedizinische Versorgung 2021” wurde anhand von internen Daten und RKI-Daten erstellt. Die Daten wurden rückblickend für zwei Jahre (Mai 2019 bis April 2021) erhoben und doppelt anonymisiert. Die Studie ist online erhältlich. Abbildungen und Tabellen wurden anhand von RKI- und Fernarzt-Daten erstellt und manche sind online einbettbar. Eine Veröffentlichung und Verbreitung mit Quellenangabe ist ausdrücklich erlaubt.