(openPR) Oldenburg, den 22.09.2015
Ein paar nette Cafés, einige Museen und eine Fußgängerzone. Abgesehen vom Schloss nichts Besonderes. Geht es aber nach den Einheimischen der kleinen niedersächsischen Stadt, dann muss Oldenburg noch viel mehr Bedeutung haben, als es jeder Außenstehende erahnen kann.
Hierzu muss man wissen, dass sich die Einheimischen von Oldenburg selbst gar nicht als Ostfriesen sehen und dies auch permanent abstreiten, sich aber im völligen Widerspruch dazu seit Jahrzehnten bundesweit unter der Marke Ostfriesland vermarkten.
Der Oldenburger leistet sich also den kleinen Luxus, zu flunkern, um besser dazustehen, um ein und dasselbe an anderer Stelle gleich wieder abzustreiten, weil er dann ja nicht die Bedeutung hätte, welche ihm seiner Meinung nach gebührt. Man sieht es als Außenstehender auch auf Landkarten nicht. Und so bleibt das alles ein dunkles Geheimnis der Einheimischen.
Verwirrung mit Konzept
Ein paar findige, reiche Oldenburger dachten sich nun eines Tages, dass mehr Menschen Geld in ihren Geschäften ausgeben sollten. Sie hatten auch erkannt, dass sich mit Verwirrung Geld machen lässt. Zumindest wenn man Verwirrung mit Konzept betreibt.
Da hatte einer eine Idee! Und die kam bei allen prima an, denn sie versprach sehr viel mehr Geld als es alle findigen, reichen Oldenburger jemals besessen hatten.
Rasch beschloss man die Idee umzusetzen! Und während Cafébesitzer und Geschäftsinhaber in anderen Städten weiter darauf warteten, dass Gäste ihr Geld in ihren Geschäften ausgeben, lehnte sich der findige, reiche Oldenburger gemütlich in seinen Schreibtischsessel zurück und betrachtete an seinem Computer die Zickzack-Kurven seiner Tagesbilanzen.
Denn statt darauf zu warten, dass Touristen in sein Geschäft kommen, schickten die reichen, findigen Oldenburger fortan ihre Geschäfte zu den Touristen. Genauer gesagt in deren Städte. Dann brauchte niemand mehr extra zu ihnen zu kommen, um sein Geld auszugeben. Und bei jeder Geschäftseröffnung in einer neuen Stadt versprachen die findigen, reichen Oldenburger, natürlich nur mit den allerbesten Absichten zu kommen. Sie seien ja keine Ostfriesen.
Eingriff in die Lokalökonomie anderer Städte
Irgendwem im Rheinland, der sich mit Ostfriesen auskannte, fiel dann auf, dass in seiner kleinen Stadt sehr viele Geschäfte irgendetwas mit reichen, findigen Oldenburgern zu tun hatten. Und die sammelten hunderte Kilometer weit entfernt all das Geld ein, welches niemand sonst bei ihnen in Oldenburg gelassen hätte. Und zwar in denselben Ladengeschäften, in denen früher einheimische Ladenbesitzer Kaffee, Kuchen, Geschenkartikel oder Hochzeitskleider verkauft hatten.
Da warf er mal einen Blick in ein Lexikon und fand rasch den Begriff dafür: Lokalökonomie. So heißt das! Die findigen, reichen Oldenburger hatten nämlich in die Lokalökonomie anderer Städte eingegriffen. Das brachte ihnen zwar sehr viel Geld auf ihr Bankkonto in Oldenburg, sorgte aber auch dafür, dass dasselbe Geld in den anderen Städten fehlte.
Auch die gestiegenen Mieten konnten sich die einheimischen Ladenbesitzer in den anderen Städten nicht mehr leisten und warfen einer nach dem anderen das Handtuch. Das sorgte wiederum dafür, dass findige, reiche Leute aus Oldenburg und anderswo leichtes Spiel hatten, um schon wieder ein neues Geschäft zu eröffnen, in dem all die Menschen ihr Geld lassen konnten. Nur damit es danach rasch auf ihrem Bankkonto in Oldenburg und anderswo landete.
Banken für die Landwirtschaft
Und in Oldenburg? Da hat man mehrere große Banken. Viel größer als in anderen Städten. Und weil man sich kennt und hilft, können die Oldenburger Banken nun mit all dem zusätzlichen Geld aus den anderen Städten noch mehr Projekte von findigen, reichen Oldenburgern anderswo finanzieren. Wer hat, der gibt!
Weil das so einfach ist, freuen sich auch die Oldenburger Politiker. Denn in der Stadt haben sich auch mehrere Schlachthöfe angesiedelt und da wird das Vieh ja auch auf die Schlachtbank getrieben. Denn genau genommen lebt die ganze Region von der Landwirtschaft und all die großen Banken sollen sich darum kümmern. Aber die heilige Kuh ist den Banken in Oldenburg offenbar nicht mehr heilig genug.
Und so denkt man in Oldenburg:
Nur einmal ganz oben mitspielen. Bis es jemand merkt.
Der örtliche Wirtschaftsförderer warnt derweil Auswärtige immer noch besorgt davor, doch bitte nicht in die Oldenburger Lokalökonomie einzugreifen. Die Stadt sei einfach zu klein.