(openPR) Die Jury des National Book Award wird Don DeLillo, den großen Visionär unter Amerikas Erzählern, in diesem Jahr für sein Lebenswerk auszeichnen. Tatsächlich hat der mittlerweile 78-Jährige allein zwischen 1982 und 1991 vier Meisterwerke verfasst: Die Namen (1982), Weißes Rauschen (1984), Libra (1988) und Mao II (1991), und 1999 mit Underworld ein Jahrhundertepos folgen lassen, das ihn seitdem immer wieder in den Favoritenkreis der Kandidaten für den Literaturnobelpreis gebracht hat.
Doch statt von der schwedischen Akademie wird der 1936 geborene Don DeLillo nun von der Jury des National Book Award mit dem Ehrenpreis bedacht. Der für seine Einblicke in Technologie, postmoderne Medienrealität und Terrorismus hoch gelobte DeLillo erhält damit eine der höchsten Auszeichnungen in der amerikanischen Literatur.
Der Junge aus der Bronx in einer Reihe mit Toni Morrison, Philip Roth und Norman Mailer
Don DeLillo zeigte sich erfreut über die Nachricht, aber auch »ein wenig eingeschüchtert«. »Der Junge aus der Bronx hockt noch immer in einem Winkel meines Kopfes«, sagte der Autor gegenüber Associated Press.
Der gebürtige New Yorker wurde am Mittwoch von der National Book Foundation für die Vielfältigkeit seines Werkes gepriesen, »das die Sitten der zeitgenössischen modernen amerikanischen Kultur untersucht und die Schattierungen der Alltagssprache kunstvoll mit einer großen Erzählkomposition verknüpft«.
Die Jury gab bekannt, dass Pulitzer-Preisträgerin Jennifer Egan die Laudatio auf Don DeLillo bei der 66. jährlichen National Book Preisverleihung halten wird, die am 18. November in Manhattan stattfindet. Zu den bisherigen Ehrenpreisträgern des National Book Award gehören Toni Morrison, Philip Roth und Norman Mailer.
»Don DeLillo ist ohne Frage einer der größten Schriftsteller seiner Generation«, sagte Harold Augenbraum, Geschäftsführender Direktor der National Book Foundation, in seiner Erklärung. »Er hat einen enormen Einfluss auf die beiden ihm nachfolgenden Generationen von Schriftstellern und seine Arbeit wird weiterhin große Resonanz bei kommenden Generationen finden.«
Gegenüber AP sagte DeLillo, dass seine Arbeit ihm im Rückblick vorkommt »wie die jeweilige Antwort eines Schriftstellers auf die vielfältigen Herausforderungen und öffentliche Umwälzungen der letzten 60 oder 70 Jahren.«
»Die Geschehnisse um den 11. September waren die schreckliche Realität, die einen meiner Romane (Falling Man) formten, aber ich sehe mich nicht als Schriftsteller, dessen frühere Arbeit dieses Ereignis vorwegnehmen«, sagte er. »Ich zögere, mich auf einen anderen Akt der Gewalt zu berufen, aber es ist gut möglich, dass die Ermordung von Präsident Kennedy mich zu einem Schriftsteller hat werden lassen, noch bevor ich meinem ersten Roman schrieb.«
Auf die Frage nach jungen Autoren, denen er sich nahe fühlt, scherzte er, dass in seinem Alter »alle jünger sind«. »Listen sind eine Form der kulturellen Hysterie, lasst uns einfach sagen, dass es immer große Romane geben wird und dass der Roman als Form für jüngere Schriftsteller auch weiterhin eine Herausforderung darstellt«, sagte er. »Es ist wahr, dass wir Schriftsteller besser werden, wenn wir lang genug leben. Aber auf die gleiche Art werden wir auch schlechter. Der Trick ist, dazwischen zu sterben.«
Mehr über Don DeLillo: http://www.kiwi-verlag.de/news/don-delillo-erhaelt-den-national-book-award-ehrenpreis.html












