(openPR) Bauhaus ist mehr als ein Stil. Es ist eine epochemachende Bewegung für Architektur und Design aus dem Deutschland der Kaiserzeit, dem Jugendstil sowie der Weimarer Republik, die uns heute noch fasziniert, zur Reflexion auffordert und deren Formensprache weiterhin bewegt. Im Jahr 2019 feiert das Weimarer Bauhaus sein hundertjähriges Bestehen. Man kann sagen, seinen 100. Geburtstag, denn der Begriff und die Schule leben weiter in Design und Architektur.
Der Berliner Fotograf Jean Molitor dokumentiert diese Spuren aus der Zeit der Moderne in einem einzigartigen Projekt mit dem Namen Bau1Haus. Die Bauhaus-Architektur ist dabei eine der wesentlichen Säulen. Besonders im Fokus liegt die Alltagsarchitektur. „Mein Ziel ist ein weltweites Archiv der vom Bauhaus und dem Geist jener Epoche inspirierten Architektur zu schaffen. Mit meinen Fotografien kämpfe ich gegen die Zeit“, sagt Molitor. Dafür reist er um die ganze Welt und fotografiert Wohnhäuser, Fabrikgebäude oder Tankstellen. Mit einem extrem nüchternen Blick, ausgelöst von einer leicht erhöhten Position, fotografiert Molitor die Architektur. Deutsche Mess-Bildtechnik nennt er das Verfahren mit Verweis auf historische Vorbilder. Die Häuser wirken auf den Fotos gleichermaßen steril und erhaben, selten ist ein Mensch auf den Abbildungen zu sehen. Schon jetzt können sich Interessierte in einem Kalender von den Impressionen der burundischen Ausprägung jener Moderne überzeugen.
Ziel von Bau1Haus ist eine Wanderausstellung an die Orte, an denen Spuren dieser Architektur auf den ersten Blick überraschen. Angefangen hat alles in Burundi im Jahr 2009. In Zusammenarbeit mit den Botschaften von Frankreich, Deutschland und Belgien fotografierte Molitor in Bujumbura, der Hauptstadt von Burundi, im Osten Afrikas. Daraus entstand eine erste Ausstellung vor Ort, die für großes Interesse auch seitens der burundischen Politik sorgte. Molitor musste in Afrika allerdings auch besichtigen, dass in großem Stile die wertvolle Architektur vernichtet wird.
In einem ersten Projektabschnitt widmet sich Jean Molitor verstärkt den Werken jüdischer Architekten bzw. der Bauhaus-Architektur in Israel. Ein bislang noch zu wenig bearbeitetes Gebiet, wie Molitor findet, könne man doch hier besonders gut die Beziehungen zwischen den Bauhaus-Ursprüngen und den historischen Gründen für seine weltweite Verbreitung aufzeigen.
Partner bei diesem gleichermaßen künstlerischen wie dokumentarischen Projekt ist bisher Dr. Ing. André Deschan vom Studiengang Architektur der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Molitor, der auch für bekannte Magazine als Fotojournalist durch die Welt reist, sucht aber noch weitere Unterstützer. „Derzeit sind wir auf der Suche nach Sponsoren. Ebenso hilft jeder Hinweis auf bislang verkannte Bauhaus-Architektur dem Projekt weiter – besonders in fernen Ländern.“