(openPR) Berlin-Zehlendorf, 11. September 2014
Vor genau einem Jahr wurde unter großer Aufmerksamkeit der Presse das weltweit erste „Desert Flower Center“ am Krankenhaus Waldfriede eröffnet. Zu dem Ereignis kamen nicht nur Berliner Persönlichkeiten wie Bezirksbürgermeister Norbert Kopp oder Sir Simon Rattle. Auch Schirmherrin Waris Dirie, ehemaliges Model und Autorin von „Wüstenblume“, war bei der feierlichen Eröffnung anwesend. Mit einer emotionalen Ansprache bewegte sie Presse und Publikum gleichermaßen. Waris Dirie ist eine von weltweit 150 Millionen Frauen, die Opfer eines grausamen Ritus wurden: Female Genital Mutilation, zu Deutsch „weibliche Genitalverstümmelung“. Bei diesem Ritual werden Frauen – meist sind es noch junge Mädchen oder Kinder – die äußeren Geschlechtsteile entfernt. Ohne Betäubung und gegen ihren Willen. Trotz weitläufiger Verbote hält sich die weibliche Beschneidung in vielen afrikanischen Ländern nördlich der Sahara oder Asien seit tausenden Jahren. Dem Glauben nach können junge Frauen nur so „rein“ und „unberührt“ in die Ehe gehen. Eine Frau, die nicht beschnitten wurde, hat keine Chance auf Heirat, Familie und Anerkennung. Dass die Frauen ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen haben, wird einfach hingenommen.
Die seelischen und körperlichen Schmerzen lindern – das ist das erklärte Ziel des „Desert Flower Center“ Waldfriede (DFC). Das Team rund um Chefarzt Dr. Roland Scherer behandelt rektovaginale Fisteln, Harn- und Stuhlinkontinenz – häufige Leiden genitalverstümmelter Frauen. Eine Besonderheit stellt die Rekonstruktion der Klitoris dar: So erlangen die Frauen nicht nur eine Schmerzfreiheit, sondern auch ihre sexuelle Empfindung wieder. Der Weg dorthin ist jedoch nicht nur mit einer Operation getan. Deshalb bietet das „Desert Flower Center“ Waldfriede zusätzlich eine umfassende psychosoziale Beratung durch Sozialarbeiter und Seelsorger.
In den letzten zwölf Monaten ist viel passiert im „Desert Flower Center“ Waldfriede: Bisher ließen sich 40 Frauen und junge Mädchen in der Sprechstunde von Koordinatorin Dr. Cornelia Strunz beraten. 19 Frauen wagten den Schritt einer Operation. Um Spendengelder zu generieren, veranstaltete der Förderverein Krankenhaus Waldfriede e.V. am 4. Mai 2014 sein erstes Benefizkonzert. Unterstützt wurde er dabei vom Stabsmusikkorps der Bundeswehr und Schirmherrin Ursula von der Leyen. Der einmal jährlich stattfindende Tag der offenen Tür am Krankenhaus Waldfriede war 2014 ebenfalls dem „Desert Flower Center“ Waldfriede gewidmet: Über 2000 EUR kamen am 31. August an Spendengeldern zusammen. Da der Förderverein die Behandlungskosten nichtversicherter Frauen zu 100 Prozent trägt, ist eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung dringend notwendig. Seit Ende August informiert eine Dauerausstellung im Park des Krankenhausgelände mit 16 Infotafeln über die Arbeit des „Desert Flower Center“ Waldfriede. Für die Zukunft plant das Krankenhaus Waldfriede weitere Kooperationen und Veranstaltungen, um sowohl betroffene Frauen, als auch potentielle Unterstützer auf das Center aufmerksam zu machen.