(openPR) Francisco Goya, Pablo Picasso und Salvador Dalí waren fasziniert vom Stierkampf. Einige ihrer wichtigsten Arbeiten zum Thema sind derzeit in einer seltenen Gegenüberstellung in Sao Paolo zu sehen, anschließend in Breslau und Baku.
Dresden/Prag, 21. Mai 2014 (tpr) – Die Tauromaquia ist das historische Regelwerk für den spanischen Stierkampf. Das 1796 erstmals veröffentlichte Buch gilt bis heute als Lehrmaterial für Toreros. Der Text und die später ergänzten Abbildungen inspirierten zunächst Francisco Goya (1746-1828), später Pablo Picasso (1881-1973) und schließlich Salvador Dalí (1904-1989) zu eigenen Stierkampfzyklen. Im Jahr 2012 zeigte die tschechische Kulturinitiative Art for Public unter dem Titel „Tauromaquia – Face to Face with the Bull“ in Prag erstmals die Serien dieser drei Maler gemeinsam. In diesem Jahr wird die seltene Zusammenstellung auch an weiteren Orten der Welt zu sehen sein. Die aktuelle Station des Langzeitprojektes ist Brasilien. Bis 22. Juni ist die Ausstellung mit Unterstützung von Produtora Mega Cultural in Sao Paolo zu sehen.
Ein großer Teil der etwa 300 Radierungen, Zeichnungen und Ölgemälde wurden bisher nur wenige Male öffentlich gezeigt. Darunter Picassos berühmte Vorstudie zu Guernica in Originalgröße. Mit Guernica (1937) machte Picasso auf die Gräuel der Bombardierung Gernikas, der heiligen Stadt der Basken, aufmerksam. Eine Frau, ein Stier und ein Pferd finden sich hier im Schrecken der Zerstörung vereint. Der Stier wird dabei als Symbol für die bedrohte Kraft des spanischen Volkes gesehen.
„In den meisten Kulturkreisen ist der Stier ein Symbol für Stärke, Tapferkeit und Fruchtbarkeit“, erklärt Kuratorin Monika Burian Jourdan. „Allein die Ästhetik der künstlerischen Darstellungen dieser archaischen Kraft fasziniert. Ebenso spannend ist jedoch der jeweilige Subtext.“ Bereits Goya nutzte den Stierkampf als Vehikel für seinen politischen Dissens. Die Ausstellung zeigt die berühmte Serie seiner Tauromaquia-Radierungen vollständig.
Auch Picasso, der von Goya beeinflusst wurde, nutzte den Stierkampf als künstlerischen Ausdruck seines Widerstands, in seinem Fall gegen die Franco-Diktatur (1939-1975). In der Ausstellung sind neben Picassos Stierkampfzeichnungen auch Architekturstudien zur Stierkampfarena aus der Sammlung Lucie Bosé zu sehen.
Für Dalí, der sich ebenfalls der Tauromaquia widmete, ist der Stierkampf eher magisches Ritual als sportlicher Wettkampf. Das belegen auch die in der Ausstellung gezeigten Werke. Dalís fantastische Stierkampf-Darstellungen sind reich an der für den Surrealisten typischen Symbolik. Auch Dalís Perspektive offenbart den besonderen künstlerischen Reiz der Interaktion zwischen Torero und Stier.
Schwerpunkte der Kulturinitiative Art for Public, die das Projekt realisiert, sind die Kunst der Gegenwart und die Kunst der klassischen Moderne. In der Prager Innenstadt betreibt sie die Galerie Vernon und organisiert im neunten Jahr das Tina B.- Festival für zeitgenössische Kunst. Tina B. bringt internationale Künstler nach Prag und im Rahmen von Projekten zu verschiedenen Ausstellungsorten in der ganzen Welt. Zusätzlich zum Engagement für junge und zeitgenössische Kunst organisiert Art for Public umfangreiche Ausstellungen zur Malerei anderer Epochen. Bisherige Meilensteine waren neben den viel beachteten Prager Ausstellungen Amadeo Modigliani (2012) und Tauromaquia (2012) die bislang größte Ausstellung zur flämischen Malerdynastie Breughel im vergangenen Jahr in Breslau.
Die Ausstellung Tauromaquia – Picasso, Goya, Dalí ist vom 11. Mai bis 22. Juni im Brasilianischen Kunstmuseum (MAB-FAAP) in Sao Paolo (www.faap.br) zu sehen. Weitere Stationen in diesem Jahr sind Breslau (24. Juli bis 9. November) und Aserbaidschan (15. Oktober bis 15. Januar). ?
www.tauromachie.cz (cz/en)
Ausstellung:
Tauromaquia – Picasso, Goya, Dalí
Fundação Armando Alvares Penteado
Museu de Arte Brasileira
Rua Alagoas, 903 – Higienópolis
São Paulo
Brasilien
www.faab.br/museu
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 – 21 Uhr
Sonnabend, Sonntag, Feiertag: 13 bis 18 Uhr
Montag geschlossen.
Der Eintritt ist frei.











