(openPR) Anämie: Die Einführung des Erythropoietin in die Dialysebehandlung löste vor einem viertel Jahrhundert eine relativ undifferenzierte Euphorie aus. Inzwischen werden die Befunde kritischer gesehen und offene Fragen präziser gestellt. Dr. Patrick Biggar (Coburg) bietet in der aktuellen Ausgabe von "Nieren- und Hochdruckkrankheiten" einen aktuellen Überblick über die Studienlage. "Die neuen Empfehlungen machen eine Neudefinition der Kriterien zur Behandlungsqualität bei Anämie notwendig."
"Das Grundprinzip, die negativen Auswirkungen der Anämie zu verringern, indem man die Hb-Werte anhob, erschien ursprünglich gut begründet und logisch." Es wurde erwartet, dass die linksventrikuläre Hypertrophie und andere Folgeerkrankungen zurückgehen, eine Lebensverlängerung der Patienten zeichnete sich ab. "Seit der Jahrtausendwende haben jedoch die Ergebnisse mehrerer großer Studien zu einer Ernüchterung bezüglich der vollständigen Korrektur geführt. 2011 empfahl die FDA, ein Absenken der Hb-Zielwerte auf 10 g/dl (nicht dialysepflichtige Patienten mit Niereninsuffizienz) bzw. auf 10-11 g/dl (dialysepflichtige Patienten) zuzulassen." Andere, ähnliche Empfehlungen folgten.
Auch bei onkologischen Patienten dienen Erythropoietine zur Anämiekorrektur. Allerdings bestätigen Studien inzwischen als Folge ein steigendes Thromboserisiko und eine erhöhte Sterblichkeit. "Erythropoietine können nicht nur indirekt durch die Thrombosegefahr ein Problem darstellen, sie können auch direkt das Ansprechen von Tumoren auf eine Therapie verringern, indem sie auf bestimmte Signalwege einwirken."
>> P. Biggar, M. Ketteler, G.D. von Gersdorff, K.G. Rascher, H. Cramer: Anämiebehandlung nach den nationalen und internationalen Empfehlungen von 2011, 2012, 2013 - oder ist Nichts, wie es scheint? in: Nieren- und Hochdruckkrankheiten 43/3, S. 126-145
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