(openPR) Nach der Geburt ihres Kindes erleidet etwa jede zehnte Mutter eine (postpartale) Depression. Das Neugeborene erlebt dadurch Bindungsstörungen, die sein ganzes Leben nachhaltig beeinflussen. Angehörige aller sozialen Schichten sind von der zunehmenden Problematik betroffen, berichten Dr. Andrea Beetz (Universität Rostock) und Kollegen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Empirische Sonderpädagogik".
"Allgemein beeinträchtigen psychische Belastungen der Mutter wie Angst, Depression und Stress die kognitive und sozioemotionale Entwicklung des Kindes," resumieren die Wissenschaftlerinnen. Sie zeigen, "dass depressive Mütter sich weniger gut auf die Befindlichkeit des Kindes einstellen können, vor allem schlechter emotional ´mitschwingen´, und weniger in der Lage sind, in Richtung positiver Affektivität zu regulieren. Mütterliche Desorganisation geht zudem mit suboptimalem Pflegeverhalten und somit der Fähigkeit, das Kind external zu regulieren, einher, sowie mit Verhalten, welches selbst beim Kind Angst bzw. Stress auslöst."
Eine schlechte Selbstregulation des Babys kann sich ohne entsprechende feinfühlige externe Regulation - etwa durch die Mutter - zu frühkindlichen Regulationsstörungen entwickeln. Dazu zählen exzessives Schreien, Schlafstörungen, Fütter- und Gedeihstörungen, aber auch Störungen der emotionalen und Verhaltensregulation im späten Säuglings- und Kleinkindalter wie exzessives Klammern, exzessive Ängstlichkeit oder Gehemmtheit, übermäßige Trennungsangst oder aggressiv-oppositionelles Verhalten ..."
>> Andrea Beetz u.a.: Der Einfluss mütterlicher Bindung und postpartaler Depressivität auf Entwicklungsauffälligkeiten des Kindes bis zum 18. Lebensmonat. In: Empirische Sonderpädagogik 4/2013
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>> Wolfgang Friedlmeier: Soziale Entwicklung in der Kindheit aus beziehungstheoretischer Perspektive. Pabst 320 Seiten, ISBN 978-3-936142-82-2
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