(openPR) Berlin, 10.08.2013. Der Mobilfunkanbieter Base (E-Plus) stellte seinem Kunden eine sehr hohe Handyrechnung über 6.502,57 Euro aus, und begründete den Rechnungsbetrag mit einer Internetnutzung über das Handy im Ausland.
Tatsächlich war der Kunde zu diesem Zeitpunkt in Kanada im Urlaub. Er besuchte Freunde, benutzte dort jedoch lediglich deren wohnungsinternes WLAN über sein Handy, um ungewollt hohe Handyrechnungen zu vermeiden. Er konnte dies bezeugen, das WLAN-Symbol im Handydisplay war deutlich sichtbar, eine Internetnutzung per Handy außerhalb der Wohnung fand nicht statt.
Dennoch kam es aus nicht nachvollziehbaren Gründen zu der sehr hohen BASE-Handyrechnung von ca. 6.500 Euro. Für den BASE-Kunden war diese Handyrechnung natürlich viel zu hoch, er konnte sie nicht bezahlen.
Glücklicherweise reagierte BASE nach anwaltlichem Widerspruch kundenfreundlich und kulant und stornierte diese viel zu hohe Handyrechnung nahezu vollständig. Der BASE-Kunde musste letztendlich lediglich einen Eigenanteil von 200 Euro für die Handyrechnung bezahlen.
Eine nähere Erläuterung zum Sachverhalt finden Sie hier:
http://www.kanzlei-hollweck.de/2012/08/03/mobilfunkanbieter-base-storniert-handyrechnung-%C3%BCber-6-502-57-euro-f%C3%BCr-internetnutzung-im-ausland/
Wie kann es sein, dass eine so hohe Handyrechnung entstehen konnte? Der Kanzlei Hollweck sind zahlreiche Fälle bekannt, in der eine hohe Mobilfunkrechnung aufgrund von Internetnutzung im Ausland entsteht. Egal ob es sich dabei um den Mobilfunkanbieter BASE bzw. E-Plus handelt, oder die Telekom, O2, Vodafone, 1&1 oder Mobilcom-Debitel, es kann jeden Handynutzer treffen. Obwohl die Kunden beispielsweise ausschließlich das WLAN des Hotels nutzen, und das durch ihre mitreisenden Familienmitglieder bezeugen können, entstehen dennoch oftmals so hohe Handyrechnungen, die die Kunden kaum bezahlen können.
Die Rücksprache mit einem Mobilfunktechniker ergab, dass in solchen Fällen möglicherweise das Handy unbemerkt eine zweite Verbindung über die SIM-Karte aufbaut, also eine GPRS-Verbindung nutzt. Diese Verbindung kommt dann zum Einsatz, sobald die WLAN-Verbindung kurzzeitig abreißt. Das Handy greift dann für einen kurzen Zeitraum auf die GPRS-Verbindung zurück, damit der Internet-Datenstrom auf das Handy aufrecht erhalten bleibt. Der Handynutzer bemerkt das nicht, er kann es auch nicht in seinem Mobiltelefon sehen. Teilweise haben bestimmte Geräte möglicherweise sogar einen softwareseitigen Fehler, der parallel zur WLAN-Verbindung eine GPRS-Verbindung aufbaut und dadurch im Ausland die sehr hohen Handyrechnungen hervorruft.
Um derart hohe Handyrechnungen zu vermeiden empfiehlt es sich, im Urlaub die mobilen Datenverbindungen des Smartphones vollständig auszustellen und sich lediglich auf Telefonate und SMS zu beschränken. Damit besteht zumindest die Gewissheit, dass es nicht zu ungewollten hohen Mobilfunkrechnungen kommen kann. Müssen wichtige E-Mails abgerufen werden, oder muss generell eine Internetnutzung im Urlaub stattfinden, so sollten hoteleigene PC-Terminals genutzt werden. Zwar sind diese auch meist recht teuer, jedoch besteht hier nicht die Gefahr, nach der Rückkehr nach Deutschland eine Handyrechnung über tausende von Euro zu erhalten.
Thomas Hollweck
Rechtsanwalt in Berlin
Kanzlei für Verbraucherrecht