(openPR) Der Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik der Montanuniversität Leoben lud am 22. März 2012 zum 1. Leobener Sicherheitstag mit dem Schwerpunktthema „Brandschutz und Explosionsschutz“ ein. In acht Vorträgen wurden den Teilnehmern wichtige Aspekte zur Vermeidung von Bränden und Explosionen sowie zur Minimierung der Auswirkungen nähergebracht.
Brände und Explosionen gelten in der Industrie als eine der häufigsten Unfallursachen. Aufgrund immer komplexer werdender Anlagen sowie ausgereifterer und somit teurerer Techniken kommt es nicht selten vor, dass die Folgeschäden oft weit über die eigentlichen Sachschäden des Vorfalls hinausgehen und die Existenz des betroffenen Unternehmens bedrohen. Der Leobener Sicherheitstag sollte dazu dienen, die Gefahren, die entstehen können, rechtzeitig und vor allem richtig zu erkennen – Personen-, Sach- und Umweltschäden sollen damit vermindert, ja sogar verhindert werden!
Dipl.-Ing. Hannes Kern referierte in seinem Vortrag über „Brände und Brandursachen in Industriebetrieben“ und lieferte anhand großer Brände anschauliche Beispiele, wie durch scheinbare Kleinigkeiten oder Unachtsamkeiten sehr große Schäden entstehen können. Im folgenden Vortrag erläuterte Univ.- Prof. Dr. Harald Raupenstrauch, wie es beim Lagern und Deponieren sowie beim Umgang oder beim Arbeiten mit brennbaren Feststoffen zu „Selbstentzündungsprozessen“ kommen kann. Er ging auf die Auswirkungen, wie der Gefährdung von Menschen, Umweltschäden und Zerstörungen von Einrichtungen, sowie auf die Möglichkeiten zur Verhinderung von Selbstentzündungen ein.
Dipl.-Ing. Stefan Seidl wies auf die „Wirtschaftlichen und betrieblichen Auswirkungen eines Schadensereignisses“ hin – nicht nur personelle oder Umweltschäden können Auswirkungen auf den Fortbestand eines Unternehmens nach einem Schadensereignis haben. Auch die Reputation sowie rechtliche und finanzielle Nachwirkungen können ausschlaggebend sein! Univ.- Prof. Dr. Roland Pomberger beleuchtet in seinem Referat die „Probleme und Herausforderungen im betrieblichen Brandschutz am Beispiel der Abfallwirtschaft“: „Abfall und Feuer stehen in zwiespältiger Beziehung!“ Einerseits ist das Zusammenspiel sinnvoll, wie man am Beispiel der gezielten Abfallverbrennung sehen kann, andererseits kann es bei Brandereignissen oder Störfällen zu unbeabsichtigten Freisetzungen von Schadstoffen kommen.
Dipl.-Ing. Kerstin Held erklärte in ihrem Vortrag „Experimentelle Charakterisierung von Explosionsvorgängen“ wie Zünd- und Explosionsgrenzen von Stoffen in Versuchen bestimmt werden können. Des Weiteren griff sie auf die Untersuchungsmöglichkeiten der 20 Liter Apparatur vor, die am Abend eingeweiht wurde. Ing. Klaus Kopia von der AUVA (der uns auch dankenswerter Weise die Fotos zur Verfügung gestellt hat) zeigte in einem humoristischen Referat die „Rechtlichen Grundlagen und Probleme bei der Zoneneinteilung“ auf. Friedrich Fröschl von der Fa. VTU Engineering GmbH referierte anschließend über „Explosionsschutz und Zoneneinteilung in der Praxis“. Er erläuterte die unterschiedlichen Regelwerke für die Zoneneinteilung und beschrieb anhand von 2 Beispielen die Umsetzung des Explosionsschutzes in der Praxis.
Der letzte Vortrag des Tages von Univ.- Prof. Dr. Hubert Biedermann behandelte „Effektives Risikomanagement in Industrieanlagen“ – Risikomatrices und Prozessabläufe in Hinblick auf Risikomanagement sind nur einige der Stichworte seines Vortrags. Im Anschluss an den 1. Leobener Sicherheitstag luden Herr Univ.- Prof. Dr. Harald Raupenstrauch und sein Team zur Einweihungsfeier der neu angeschafften „20-Liter Normapparatur zur Bestimmung sicherheitstechnischer Kenngrößen“ ein. Eine Wiederholung des Leobener Sicherheitstages im nächsten Jahr ist geplant – sicherheitsportal.eu wird wieder darüber berichten.