(openPR) Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Detaildaten für den Photovoltaikzubau in Deutschland im vergangenen Jahr veröffentlicht. Wie eine EUWID-Auswertung auf der Basis der Zahlen der BNetzA ergibt, entfallen auf 645 Anlagen im Megawatt-Bereich (0,3 Prozent des Gesamtzubaus) fast 31 Prozent der neu installierten Leistung. Insgesamt sind 2011 insgesamt 238.719 Anlagen bzw. Anlagenabschnitte bei der Netzbehörde gemeldet worden. Die Gesamtleistung des Solarzubaus entspricht 7.485 MW. Allein im vierten Quartal belief sich die gemeldete PV-Leistung auf 4.128 MW, die sich auf 110.191 Anlagen oder Abschnitte von größeren Photovoltaik-Kraftwerken verteilen.
Der Titelbericht der aktuellen Ausgabe 13/2011 von EUWID Neue Energien analysiert die Detaildaten der Bundesnetzagentur zum Solarzubau und stellt die regionalen und größenspezifischen Trends dar. Insgesamt umfasst die am 28. März erschienene Ausgabe 117 Nachrichten und Berichte zur Energiewende auf 36 Seiten. Im Folgenden findet sich eine Kurzcharakteristik der Ausgabe (zur kompakten Übersicht gelangen Sie hier: http://www.euwid-energie.de/printausgabe/aktuelle-ausgabe.html).
ÜBERGREIFENDE THEMEN
Bei den variablen erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne ist eine Marktintegration nur sinnvoll, wenn die Kraftwerke tatsächlich flexibler auf Preise und Nachfrage reagieren können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Freiburger Öko-Instituts. Die Form der Marktintegration müsse sich deshalb an der Flexibilität der Kraftwerke orientieren. Damit nähren die Freiburger Forscher die Kritik der Erneuerbaren-Branche, die erforderliche Grundlagen für eine Marktintegration als nicht erfüllt ansieht.
Ohnehin sind die Branchenvertreter derzeit nicht gut auf die Politik zu sprechen, die den Rahmen für die Energiewende setzen soll. Die Vorschläge der Bundesregierung zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stellen nach Ansicht des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) einen „fundamentalen Angriff auf die Grundlagen des EEG“ dar.
Das Bild, das die Politik in Sachen Energiewende derzeit abgibt, ist tatsächlich nicht das Beste. Jetzt meldete sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort. Bei einem Kongress der Unionsfraktion kritisierte sie zu viel Unklarheit und zu wenig Verlässlichkeit darüber, wie die Bundesländer die Versorgung mit erneuerbaren Energien planten. „Ob eine Energieleitung zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein zustande kommt, ein Übertragungsnetz gebaut wird - Ja oder Nein - darauf hat der Bund Null Einfluss“, sagte die Kanzlerin.
Weitere übergreifend relevante Berichte in EUWID Neue Energien 13/2012 befassen sich unter anderem mit der Diskussion über die Energiestrategie 2030 in Brandenburg, der Entwicklung des Aktienindexes Renixx World und den aktuellen Werten zur Direktvermarktung von EEG-Strom.
BIOENERGIE
Korrekturen bei der Förderung großer Biogasanlagen im EEG hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel gefordert. Der DBV warnt darin vor „massiven Verdrängungseffekten“ zu Lasten der Nahrungsmittel erzeugenden Landwirte durch die aktuelle Förderstruktur im EEG 2012, das deutliche Überförderungen für größere Biogasanlagen jenseits von 500 bzw. 750 kW geschaffen habe. Kritik an dem Schreiben kommt vom Fachverband Biogas. „Nach nicht mal elf Wochen und ohne erkennbare Wirkungen des gerade novellierten Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) bereits grundlegende Änderungen an den Vergütungen zu fordern, halten wir für grundlegend falsch“, kommentierte der Präsident des Fachverbandes, Josef Pellmeyer, das DBV-Papier.
Derweil hat das Bioenergieunternehmen Verbio seinen Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2011 um rund 45 Prozent auf 754 Mio. € gesteigert. Gleichzeitig sank allerdings das Konzernbetriebsergebnis (EBIT) um rund 27 Prozent auf 7,6 Mio. €. Als Gründe dafür führt Verbio höhere Abschreibungen der Biomethananlagen und aus der Wertaufholung im Bioethanol-Segment zum 31. Dezember 2010 an.
EUWID Neue Energien berichtet in Ausgabe 13/2012 auch über die aktuellen Entwicklungen bei Weltec, Alantum, Petrotec, VW, Westfeuer und EBM. Die Die Marktberichterstattung umfasst die DEPV-Verbraucherpreise für Holzpellets, die Großhandelspreise für Getreide und Ölsaaten sowie die Wochenpreise für Biodiesel.
SOLARENERGIE
Die Fraktionsexperten der Regierungskoalition (CDU/CSU und FDP) haben sich auf die geplante Kürzung der Solarstromförderung geeinigt. „Es gibt eine Einigung“, sagte der umweltpolitische Sprecher der FDP, Michael Kauch. Demnach verzichtet Schwarz-Gelb auf die geplanten Verordnungsermächtigungen, hält aber im Kern am Umfang der Kürzungen der Solarförderung fest.
Nach Einschätzung der Experten des Marktforschungsunternehmens Solarbuzz werden die Kürzungen Spuren am weltweiten PV-Markt hinterlassen. „Die aggressiven Solarkürzungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern haben das Potenzial, für das Jahr 2012 einen Rückgang der aggregierten weltweiten Nachfrage auszulösen“, sagte Solarbuzz-Chef Craig Stevens. Keine guten Aussichten für die angeschlagene deutsche Solarbranche. Während Solarworld die Risikolage als „beherrschbar, aber hoch“ einstuft, hat mit dem auf Großprojekte spezialisierten Projektierer solarhybrid ein weiteres Solarunternehmen Insolvenz angemeldet. Die Insolvenz von solarhybrid hat wiederum Einfluss auf den Verkaufsprozess der US-Pipeline von Solar Millennium, die solarhybrid eigentlich erwerben wollte. Der Insolvenzverwalter von Solar Millennium, Volker Böhm, will jetzt mit alternativen Investoren weiterverhandeln.
Weitere Unternehmensmeldungen in EUWID Neue Energien 13/2012 zum Thema Solarenergie thematisieren die jüngsten Entwicklungen bei Belectric, Solar Frontier, Bosch Solar Energy, Schott Solar, Roth & Rau, Scheuten Solar, Meyer Burger und Suntech. Zur Sprache kommen zudem die Analysen des BSW-Solar zu den Kosten eines Ausbaus der Verteilnetze und Reaktionen auf die Entscheidung des US-Handelsministeriums, Strafzölle auf PV-Importe aus China zu verhängen.
WINDENERGIE
Die Arbeitsgruppe „Beschleunigung der Netzanbindung von Offshore-Windparks“ hat den Ministerien für Wirtschaft und Umwelt in der vergangenen Woche erste Lösungsvorschläge präsentiert. „Aus Sicht der Arbeitsgruppe können die erarbeiteten Lösungsansätze die entstandenen Verunsicherungen bei den Investoren kurzfristig auflösen“, sagte Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Offshore-Windenergie. „Wir haben zugesagt, dass wir noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf vorlegen wollen, um die Haftungsfragen zu klären“, kündigten Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) anlässlich der Bekanntmachung der Vorschläge der „Beschleunigungs AG“ zum Netzausbau an.
Ein ganz anderes Problem haben die Unternehmen EWE und Enova Energiesysteme, die den Offshore-Windpark Riffgat errichten wollen. Ein uralter Grenzstreit zwischen Deutschland und den Niederlanden ist weiter ungeklärt und verzögert seit einem Jahr den Bau des Projekts. EUWID Neue Energien 13/2012 informiert über die aktuellen Trends bei ABO Wind, den Stadtwerken Leipzig, REpower Systems, Hochtief, Nordex und Alstom. Ferner finden sich die neuesten Daten zur Windenergieeinspeisung in den ÜNB-Regelzonen im aktuellen Heft.
GEOTHERMIE UND WASSERKRAFT
„Die Nutzung der tiefen Geothermie für die Wärme- und Stromversorgung kann nur wirtschaftlich sein, wenn millionenteure Fehlbohrungen vermieden werden“. Das erklärte Prof. Christoph Clauser vom Institut für Applied Geophysics and Geothermal Energy anlässlich der Bewilligung von Mitteln für das Projekt MeProRisk II durch das Bundesumweltministerium. Im Rahmen des Projekts wollen die Geophysiker gemeinsam mit Kollegen aus Aachen, Berlin, Freiberg und Kiel unter anderem optimale Positionen für Bohrungen ermitteln.
Auf eine ganz andere Technologie setzt der schwedische Versorgungskonzern Vattenfall bei einem Projekt in Schottland. Dort soll unweit der Orkney Inseln ein zweites Wellenkraftwerk in Kooperation mit dem schottischen Technologieanbieter Pelamis Wave Power entstehen. Der Testbetrieb ist nach Unternehmensangaben für 2014 vorgesehen.