(openPR) Untersuchung zeigt: Deutsche TIME-Branche ignoriert bislang Potenzial von Patenten
Bislang trieben Patent-Trolle – Unternehmen, die Patente nur zum Zweck der Patentverwertung und nicht der Patentumsetzung aufkaufen – hauptsächlich in den USA ihr Unwesen. Nun gerät zunehmend auch der Deutsche Markt ins Visier: So bringt der Patentrechtsverwalter IPCom bereits seit ein paar Jahren Telekommunikationsunternehmen und Endgeräteanbieter in Bedrängnis. Dabei stellen die Trolle nur die Speerspitze eines Problems dar: Die meisten Unternehmen der TIME-Branche in Deutschland haben laut einer Untersuchung der Managementberatung Mücke, Sturm & Company bislang nicht erkannt, welches Monetarisierungspotenzial in ihren Patenten liegt. Ein starkes Patent-Portfolio ist nicht nur die beste Waffe gegen Patent-Trolle sondern auch ein wertvolles strategisches Werkzeug. „Unternehmen sollten sich zügig mit dem Aufbau eines Patent-Portfolios in strategisch relevanten Technologie-Clustern auf die kommende Klagewelle einstellen und das Potenzial ihrer Patente nutzen“, empfiehlt Achim Himmelreich, Partner bei Mücke, Sturm & Company.
Das Patentwesen als Spielball der Megakonzerne und Patent-Trolle
Intellectual Property Rights – zu Deutsch Schutzrechte – nehmen mittels Lizenzeinnahmen und Strafgebühren für die Umsatzsteigerung eines Technologie-Konzerns einen immer größer werdenden Stellenwert ein. So verdient Microsoft beispielsweise drei Mal mehr an Android-Lizenzeinnahmen als am eigenen mobilen Betriebssystem WP7.
Während Patent-Trolle nur an der Vermarktung von Intellectual Property Rights durch Generierung von Lizenzeinnahmen oder der Durchsetzung von Straf-zahlungen gelegen ist, setzen Firmen der TIME-Branche ihre IP-Strategie offensiver um: Sie verklagen sich gegenseitig auf die Verletzung der Rechte, um sich im Nachgang eine stärkere Verhandlungsposition bei der Kreuzlizensierung oder Standardisierung zu sichern. Grundlage für eine gute Verhandlungsposition in Bezug auf Patent-Trolle sowie auf Wettbewerber ist eine Vielzahl von Patenten bzw. ein starkes Patent-Portfolio. In Deutschland ist jedoch die Zahl der Patentanmeldungen seit 1997 nahezu konstant und unter den Top 100 Patentanmeldern beim DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) ist kein Telekommunikationsunternehmen verzeichnet. Sollten sich die Klagen amerikanischer Unternehmen auf Deutschland ausweiten, haben die deutschen Unternehmen dem wenig entgegenzusetzen. „Die Konvergenz der Märkte macht es erforderlich, dass die Unternehmen der TIME-Branche das IP-Management professionell aufsetzen und konsequent weiterentwickeln, denn sie sind pantentseitig schlecht für den Wettbewerb gerüstet“, macht Himmelreich deutlich.
Durchsetzen der Schutzrechte als strategisches Werkzeug
Zu einer starken Intellectual-Property-Strategie gehört auch das Durchsetzen der Schutzrechte. Dabei überwiegen die Chancen durch aktives IP-Management klar die Risiken:
Chancen:
• Ergebnissteigerung durch interne Verwertung, wie den Einsatz von Patenten in Produkten zur Absicherung von Alleinstellungsmerkmalen sowie durch externe Verwertung von generischen Patenten zur Steigerung des Konzernergebnisses durch Lizenzeinnahmen.
• Absicherung und Verbesserung der Wettbewerbssituation (Sperrpatente & Patent-netze).
• Steigerung der Qualität von Entscheidungen im Technologiemanagement durch konsequente Ableitung der Technologie-Cluster aus der Strategie und auf Basis einer Gap-Analyse Entwickung von relevanten und werthaltigen Patenten.
• Kreuzlizensierung auf Basis eines starken Patent-Portfolios als Möglichkeit, in Märkten mit hoher IP-Intensität tätig zu werden. Einbringung von Patenten in Markt-Standards. Wettbewerber müssen somit zur Befriedigung der Kundenbedürfnisse Lizenzgebühren zur Nutzung des Standards bezahlen.
Risiken:
• Verstärktes und agressives Durchsetzen von Schutzrechten durch Wettbewerber oder Patent-Trolle kann dazu führen, dass eine Produktentwicklung nach langer Entwicklungszeit durch hohe Zusatzkosten oder Lizenz- /Strafzahlungen nicht mehr profitabel ist.
• Verkaufsstopp, Lizenz-oder Mehrkosten und daraus resultierende Umsatzeinbußen für Telekommunikationsunternehmen.
Eine Zusammenfassung der Untersuchung finden Sie unter
www.muecke-sturm.de/publikationen