(openPR) Geplagt von Alpträumen voller endloser, dunkler Korridore – und von der Therapeutin angehalten, sich mit kleinen Korridor-Geschichten davon zu befreien? Das ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, die man auf der Internetseite Korridorium.de zu der Frage findet, wie es zu diesem ungewöhnlichen Webprojekt gekommen sein könnte. Hier veröffentlicht jemand namens »Cory d’Or« Tag für Tag neue Kurzgeschichten, die mit dem Satz »Ich betrete den Korridor« anfangen, nennt es »fraktale Literatur« und verblüfft die Leser mit immer neuen Genres, Variationen und Metamorphosen des Themas in einer Art unterhaltsamem literarischen »Korridoritätenkabinett«.
Ungewöhnlich: Zu jedem der täglichen Blogeinträge gibt es eine eigens dafür produzierte »Filmmusik«. Wie schon die Texte sind auch die Soundtracks sehr abwechslungsreich, ergänzen die kleinen Storys oder bügeln sie auch mal gegen den Strich – und das noch bis zum 12.12.2012, denn nach 398 Texten und Soundtracks soll das Projekt enden.
Liebesgeschichten sind darunter, Kürzesttexte, die nicht länger als ein Tweet sind und mit 140 Zeichen auskommen, mit spitzer Feder werden Internetphänomene wie manisches Twittern oder suchmaschinenoptimierte Prosa parodiert, ab Text 50 setzt ein Fortsetzungskrimi ein, und neben klassischen Kurzgeschichten gibt es unter anderem auch surrealistische und Fantasy-Storys. Wer aber hinter Cory d’Or steckt – ein Autor, eine Autorin, ein ganzes Autorenkollektiv – bleibt, obwohl heute auch eine FAQ mit Antworten zu den am häufigsten gestellten Fragen auf Korridorium.de veröffentlicht wurde, rätselhaft.
Die Filmmusik fürs Korridorium-Kopfkino jedenfalls stammt – zumindest erzählt das Text 7 so – vom Berliner Musikprojekt Tychonian Soundworks, bisher eher dafür bekannt, mit seiner Ambient-Musik in Rahmen sogenannter Schlafkonzerte die Besucher in ein sanftes Klangreich der Träume zu entführen.
Das Layout des Blogs ist minimalistisch und erlaubt den Lesern, sich ganz auf die jeweiligen Geschichten zu konzentrieren. Sie sind mit Keywords getaggt: Interessierte können sich unter dem Menüpunkt »Was noch alles?« nach Belieben alle Romanzen oder beispielsweise nur die Science-Fiction-Storys herausfischen oder mit dem Tag »Mörderjagd« direkt zum Krimi springen.
Tag für Tag, Text um Text erweitert sich das Korridorium zu einem labyrinthischen Literaturprojekt, bei dessen Erkundung sich mit der Zeit verblüffende Querverbindungen und thematische Zusammenhänge offenbaren. Ob nun wiederkehrende Alpträume der Anlass waren oder nicht: Es bleibt spannend zu beobachten, wohin sich das Korridor-Labyrinth mit den noch weit über 300 ausstehenden Texten entwickeln wird.
Blog Korridorium mit Texten und Soundtracks: http://korridorium.de
Korridorium auf Twitter: http://twitter.com/korridorium
Das Korridorium im Überblick:
* Ein Literatur-Blog mit »fraktaler Kurzprosa«
* täglich ein neuer Text – bis zum 12. Dezember 2012
* mit Liebesgeschichten, Kürzestprosa, Fantasy, kafkaeskem Surrealismus, einem Fortsetzungskrimi u.v.m.
* zum Autor gibt es nur sehr widersprüchliche Angaben
* jeder der Kopfkino-Texte hat eine eigene »Filmmusik« (!)
* die Website enthält seit heute eine FAQ
* am Ende werden es 398 Texte und Soundtracks sein
* Angebot komplett gratis, keine Registrierung erforderlich
Blog Korridorium mit Texten und Soundtracks: http://korridorium.de
Korridorium auf Twitter: http://twitter.com/korridorium






