(openPR) Corporate Governance: Umsetzung des Regierungskodex beflügelt nicht die Performance
Akzeptanz kommt mühsam voran / Nur eingeschränkte Relevanz der Kodex-Regeln für Investoren
Frankfurt am Main, 13. Juli 2005. Eine weitgehende Umsetzung des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) hat keine positiven Auswirkungen auf die Kapitalmarkt-Performance eines Unternehmens. Ebenso wenig belohnt werden Unternehmen, die besonders transparent über ihre Corporate Governance Standards sowie die Vorstandsvergütung berichten. Das hat die Kölner Beratungsgesellschaft ergo Kommunikation in dem diesjährigen Corporate Governance Survey herausgefunden. Demnach hätte es sich für einen Aktionär sogar gelohnt, bewusst Unternehmen mit zahlreichen Abweichungen vom Kodex überzugewichten.
Zu den Ergebnissen kommt ergo durch die Verknüpfung der seit drei Jahren analysierten Corporate Governance Standards von Unternehmen mit der Performance, dem Total Shareholder Return (Summe aus Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen) sowie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren.
„Die ausbleibende Kapitalmarktreaktion wirft ein kritisches Licht auf die Relevanz des Kodexes für Anleger“, sagt ergo-Geschäftsführer Andreas Martin, der Autor der Studie. Institutionelle Investoren hätten längst eigene Standards entwickelt, die über die Anforderungen des DCGK hinausreichten. Darüber hinaus ist nach den Ergebnissen der Studie fraglich, ob die jährliche Erklärungspflicht (Comply or Explain) genügend Anreize für die Verbesserung der Corporate Governance Praxis insbesondere kleinerer Unternehmen biete. Martin: „Vor allem die Erweiterung der Prime Standard Regularien der Deutschen Börse in Anlehnung an den Kodex würde wirkungsvolle Anreize schaffen, mit denen weit reichende gesetzliche Regelungen verhindert werden könnten.“
Die Studie basiert auf der Auswertung der Entsprechenserklärungen, Geschäftsberichte und Internetauftritte von 230 Unternehmen. Dazu zählen alle Werte aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX mit Firmensitz in Deutschland sowie weitere jeweils 40 Small Caps aus Prime und General Standard. Zwar wurden weniger Abweichungen vom Kodex registriert als im Vorjahr, doch kann die Umsetzung zentraler Empfehlungen gerade bei kleineren Werten weiterhin nicht zufrieden stellen. Lediglich 36,7 % der Unternehmen waren bereit, die Vorstandsbezüge individualisiert auszuweisen, und nur jedes vierte Unternehmen bot einen vollständigen Vergütungsbericht, in dem alle Vergütungskomponenten erläutert waren. Unterhalb des DAX ging nicht einmal jedes zweite Unternehmen im Geschäftsbericht ausführlich auf die Corporate Governance Maßnahmen ein, und weniger als 50 % der Small Caps waren bereit, ihre Abweichungen von den Empfehlungen des Kodex zu erläutern. „Der über weite Strecken lieblose Umgang mit dem Thema in der Finanzkommunikation zeigt, dass etlichen Unternehmen die formaljuristische Erfüllung der Kodex-Empfehlungen genügt“, kommentiert Martin. Eindeutig verbessert habe sich hingegen das Informationsangebot im Internet.
Erneut zeichnete ergo Kommunikation diejenigen Unternehmen aus, die im jeweiligen Index die höchste Bewertung erhalten haben. Als Gesamtsieger und zugleich bestes SDAX-Unternehmen ging die comdirect bank AG aus der Untersuchung hervor. Im DAX setzte sich Thyssen-Krupp an die Spitze, im MDAX erreichte Heidelberger Druck die höchste Punktzahl. Weitere Sieger sind MorphoSys (TecDAX), Biotest (Small Caps Prime Standard) und Hamborner (Small Caps General Standard).
Die umfangreiche Studie ist kostenlos unter www.ergo-pr.de erhältlich.
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