(openPR) Seit dem 6. Mai ist der im Februar gegründete Bundesverband inhabergeführter Nachhilfeschulen nun offiziell als Verein eingetragen. „Wir sind sehr froh, dass wir nun richtig mit der Arbeit beginnen können“, erklärt Jörn Bauer, Vorsitzender des Verbandes. „In den letzten Monaten beobachten wir mit großer Sorge und Verärgerung, wie das Bildungspaket in manchen Kommunen umgesetzt wird. Unsere Mitglieder haben zum Teil den Eindruck, es gehe nicht um die Kinder, sondern darum, neue Strukturen zu schaffen oder bisherige Angebote aus neuen Töpfen zu finanzieren.“
In Oberhausen, so war der Presse zu entnehmen, fehlt es an Personal, um das Bildungspaket umzusetzen, während gleichzeitig Personal vorhanden zu sein scheint, um alle Familien in der Stadt anzuschreiben. In Berlin erwartet man, dass die Schüler ihre Leistungen mit einer wöchentlichen Doppelstunde Nachhilfe in einer Gruppe von sechs Schülern verbessern – möglichst in der Schule. Wenn die Schule dies nicht leisten kann, darf sie das Nachhilfeinstitut auswählen. In Stellungnahmen, z. B. vom bayrischen Schulleitungsverband, wird wieder das Vorurteil geschürt, Nachhilfe erfülle nur den Zweck, die nächste Klausur zu bestehen. Ein veraltetes Bild von Nachhilfe, das dem Alltag in Instituten der Lernförderung längst nicht mehr gerecht wird.
Deswegen sieht der Verband besonders kritisch, dass die Finanzierung der Nachhilfe auf Schüler beschränkt ist, deren Versetzung gefährdet ist. „Was ist mit den Schülern, die ein gutes Zeugnis benötigen, um sich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben? Oder mit den Schülern, die lernen möchten, deren Eltern aber weder Latein noch Englisch können und den Schulstoff nicht mal eben mit anderen Worten erklären können“, fragt die Pressesprecherin des Verbandes und Diplom-Pädagogin Dr. Birgit Ebbert. „Viele Schüler, die Nachhilfe in Anspruch nehmen, haben bessere Noten als ein Ausreichend. Sie haben ein Ziel, auf das sie hinlernen – und das gilt für Kinder aus finanzschwachen Familien ebenso wie für alle anderen Kinder.“ In Grundschulen gibt es z. T. sogar erst ab der dritten Klasse ein Zeugnis. Grundschulkinder aus den ersten Klassen, die aus welchen Gründen auch immer, im Stoff hinterherhinken, gehen leer aus.
Noch im Februar hatte der Verband, direkt nach seiner Gründung, die Ministerinnen für das Bildungspaket gelobt. Heute ist der Verband enttäuscht, dass diese Chance, Nachhilfeinstitute als Bildungspartner zu sehen, vertan wurde. „Nach dem, was wir inzwischen hören, wird sich durch das Bildungspaket nichts ändern. Möglicherweise wird sich die Situation der Kinder von Hartz IV- und Wohngeldempfängern sogar verschlechtern, weil die Eltern sie in die Massennachhilfe von älteren Schülern oder Studenten schicken und bei der individuellen Nachhilfe abmelden“, befürchtet der Vorsitzende Jörn Bauer.





