(openPR) Die seltene Erbkrankheit Alport-Syndrom führt bereits bei Kindern und Jugendlichen zu chronischem Nierenversagen. Medikamente, die für andere Anwendungsfälle entwickelt wurden, können diese Krankheit um Jahre herausschieben. Allerdings ist deren Wirksamkeit noch nicht ausreichend belegt, sodass das Medikament bisher nur zulassungsüberschreitend verschrieben werden kann. Dies bedeutet, die behandelnden Ärzte haften für die medizinische Richtigkeit beziehungsweise für eventuelle Nebenwirkungen.
Die Fortis Deutschland Lebensversicherung AG unterstützt im Rahmen eines Sponsorings eine entsprechende Studie am Institut für anwendungsorientierte Forschung und klinische Studien (IFS), Göttingen. Wird der Wirkungszusammenhang belegt, kann nicht nur vielen Einzelschicksalen aktiv geholfen werden, auch dem Gesundheitssystem bleiben die teuren Dialysekosten erspart.
„Die mit einer Dialyse verbundenen häufigen Krankenhausaufenthalte können bei den Jugendlichen zu negativen Auswirkungen auf die weitere Entwicklung und das soziale Verhalten führen. Wir wollen dazu beitragen, junge Menschen davor zu bewahren“, begründet Michael Dreibrodt, Vorstandsvorsitzender der Fortis Deutschland Lebensversicherung AG, das Engagement seines Hauses.
Die Fortis Deutschland Lebensversicherung und das IFS befinden sich seit längerem im Austausch über sinnvolle Fördermöglichkeiten. Beide Unternehmen verbindet der Standort Göttingen.
„Wir freuen uns, dass Fortis diese pharma-unabhängige Studie unterstützt. Aufgrund der geringen Häufigkeit der Erkrankung von derzeit wenigen hundert Fällen in Deutschland ist das Interesse der Pharmaindustrie begrenzt, da die Kosten nicht gedeckt würden“, erklärt Dirk Simon, Geschäftsführer der IFS gGmbH. Damit sind private bzw. öffentliche Förderer gefragt, die die Erforschung der Krankheit und geeigneter Therapieformen unterstützen. Zwar sind auch öffentliche Mittel knapp, aber Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des IFS und Direktor der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen, betont: „In diesem Fall könnten durch den Einsatz des günstigen Medikamentes erheblich mehr Kosten eingespart werden als die Studie verursacht.“
Der Verlauf der Krankheit ist sehr variabel, oft kommt es schon im Teenager-Alter zu einem dialysepflichtigen Nierenversagen. Derzeit sind Dialyse oder Nie-rentransplantation die einzig möglichen Therapieformen. Vielversprechende Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine vorbeugende Therapie helfen kann. „Durch die ACE-Hemmer lässt sich das Nierenversagen bei Alport-Syndrom mutmaßlich um fünf Jahre und länger verzögern“, erklärt Dr. Oliver Gross, Oberarzt in der Abteilung Nephrologie und Rheumatologie der Universitätsmedizin Göttingen, der die Studie leitet. Damit könnte den Jugendlichen die Dialyse zumindest in der Zeit ihres Heranwachsens erspart werden.
„Durch die Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung der Studie wird die Auswertung von Urin- und Blutproben ermöglicht, um diagnostische oder gar prognostische Marker für die Frühdiagnostik der Kinder mit Alport-Syndrom zu finden und den Therapieerfolg zu überwachen“, so Gross weiter, der sich auch über die Studie hinaus für das Alport-Syndrom engagiert, beispielsweise mit der Internet-Seite www.alport.de und über eine Selbsthilfegruppe für Eltern und betroffene Jugendliche (www.alport-selbsthilfe.de).