(openPR) Für rund fünfeinhalb Monate steht Venedig ganz im Zeichen der Kunst. Am Canale Grande sind die Werke von 90 Künstlern aus 77 Ländern zu bewundern - so viele wie niemals zuvor. Das Motto soll dabei sowohl für Kunst aus aller Welt als auch für die Welten der Kunstschaffenden stehen. „Es geht darum, Kunst zu machen, und die macht jeder Künstler anders“, so Direktor Daniel Birnbaum zu seinem Konzept. Bei der Eröffnungsfeier hatte es Standing Ovations für die Japanerin Yoko Ono gegeben, die wie der Amerikaner John Baldessari mit dem Goldenen Löwen für das Lebenswerk geehrt wurde. Die Auszeichnung als bester nationaler Beitrag ging an den USA-Pavillon. Der Deutsche Tobias Rehberger, Professor der Städelschule in Frankfurt am Main, wurde als bester Künstler geehrt. Der Silberne Löwe für den besten Nachwuchskünstler ging an Nathalie Djurberg aus Schweden. Die Kunstbiennale dauert bis zum 22. November.
Der deutsche Künstler Tobias Rehberger hat im Park der Gardini eine Orientierung raubende Rauminstallation verwirklicht, die auch als Café zu nutzen ist. Für diese Umfunktionierung des öffentlichen Raumes in ein erlebbares Kunstwerk wurde der 43-jährige Künstler auf der Eröffnungsveranstaltung der Biennale nun mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet.
Getarntes Café
Was zunächst als durchdesignte Trendbar erscheint, entpuppt sich beim Betreten als optischer Irrgarten. Das gesamte Interieur ist ein Mix aus grellen Farben und ineinander verschachtelten und verspiegelten Formen. Man schafft es als Besucher nur schwer, sich in der unruhigen Szenerie zu verorten und den eigentlichen Raum zu erkennen. Rehbergers preisgekrönter Beitrag zur 53. Biennale mit dem Titel "Was du liebst, bringt dich auch zum Weinen" zeugt von der geschickten Verwebung verschiedener Kontexte. "Die Arbeit hat etwas mit weggucken zu tun", gibt der Künstler verschmitzt an. Das verwirrende Durcheinander der Formen und Farben, die Wände und Mobiliar der Cafeteria zu einer undurchsichtigen Architektur verschmelzen lassen, geht zurück auf das "Dazzle Painting". Diese kunstvolle Strategie zur Tarnung von Kriegsschiffen im ersten Weltkrieg entwickelt, vereint in sich auf befremdliche Art und Weise künstlerischen Ausdruck mit konkreter Funktion. Im Verbund mit einem gastronomischen Angebot erhält Rehbergers Zitat eine makabere Note.
Die Kunstbiennale dauert bis zum 22. November.