(openPR) Der amerikanische Maler Jason Shawn Alexander kann bis heute nicht viel mit Kunstfachsprache oder Begriffen, die auf „Ismus“ enden, anfangen. Die Dinge, die ihm an seiner Arbeit wichtig sind, sind Ehrlichkeit und Gefühl, und er möchte mit seinen Arbeiten nicht nur zum Denken, sondern auch zum Fühlen bringen. Die Bilder des Autodidakten erinnern an Maler wie z.B. Lucian Freud und enthüllen oftmals in fast unangenehm physischer Verkörperung die Gefühle seiner Modelle. Gene Guynn, der ebenfalls aus den USA stammt, charakterisiert die Frauen in seinen Portraits durch symbolische Narben, die für gemachte Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühle stehen. Empfang für die Künstler am 4. September 2009 ab 19:00 Uhr.
Jason Shawn Alexander versucht mit seinen Arbeiten, die oft fast unangenehm nah und emotional erscheinen, den Betrachter im Innersten zu berühren. Seine Gemälde sind in einer Palette von gedeckten, erdigen Farben gehalten, die viele Braun- oder Grautöne enthält sowie mit teils kräftigen Rot- oder Blautönen kontrastiert wird, wobei die kräftigen Farben die inneren Konflikte seiner Modelle unterstreichen. Während die Farbgebung eher an Maler wie z.B. Anselm Kiefer erinnert, haben die Menschen seiner Portraits eher die Anmutung derer der Werke von Lucian Freud oder Francis Bacon: ihre Präsenz ist sehr physisch, ihre Haut hat eine ungesunde Farbe und die Venen sind durch eine fast transparente Haut, die oft nicht richtig zu passen scheint, sichtbar. Alexander verwischt so die Grenze zwischen Form und Inhalt. Innerste Gefühle werden durch physisches Unbehagen ausgedrückt, Gliedmaßen erscheinen seltsam verlängert oder verzerrt, Persönlichkeiten sind gespalten, tragen Masken oder haben unheimliche Doppelgänger: Alexanders Körper sind faszinierend obgleich es manchmal schwierig ist, ihnen standzuhalten.
Alexander ist in einer kleinen Stadt in Tennessee aufgewachsen, wo die Leute zumeist ehrlich, aufrichtig und bodenständig waren. Inzwischen wohnhaft in Los Angeles, sind es doch immer noch diese Erfahrungen, die Alexander und seine Arbeit bis heute nachhaltig geprägt haben. Vielleicht am ehesten mit gutem Blues zu vergleichen (dessen er ein großer Fan ist), beschäftigten sich seine Werke oft mit der dunklen Seite des Lebens. Die Hauptpersonen seiner Werke befinden sich ein einem Zustand zwischen Schmerz und Sorge; die eigentliche Aussage ist jedoch die des Überlebens und Bestehens, die der Hoffnung. Jason Shawn Alexander hat unter anderem auch für Warner Brothers, Hasboro, White Wolf Inc, und Dalmatian Press als Illustrator gearbeitet. Er wurde mit der Silbermedaille der Society of illustrators-Los Angeles ausgezeichnet und für seine Illustrationen, zu denen u.a. auch “Abe Sapien – The Drowning” von Mike Magnola (“Hellboy”) zählen, für zwei Eisner Awards nominiert.
Gene Guynn wurde in Fort Worth in Texas geboren und lebt inzwischen in San Francisco. Seit seiner Kindheit beschäftigt er sich mit Kunst. Da beide seiner Eltern aus der Kreativ-Szene kommen (seine Mutter ist Malerin, sein Vater Musiker), wurden seine Kreativität und ihr Ausdruck von vornherein gefördert. Inspiriert wird Guynn heute von der blühenden urbanen Lowbrow und Outsider Art Kunstszene von Städten wie San Francisco, Los Angeles, oder New York City.
Seine Arbeiten basieren auf groben Kohlezeichnungen, die er dann mit ausdruckstarker Malerei ergänzt und mit immer präziser werdenden Pinselstrichen unter Kontrolle bringt. Er benutzt dabei anfangs viel Verdünner, lässt die Farbe aber nach und nach immer dicker werden. Seine Figuren tauchen quasi aus den Tiefen des Chaos auf, mit dem jede seiner Arbeiten beginnt – ein strategischer Gegensatz zwischen Ordnung und Chaos. Guynn schätzt an seinen Arbeiten bezüglich der Farbe ein Gefühl von Sinnlichkeit und Überfluss, während er konzeptuell Wert auf Anonymität legt: viele seiner Frauenportraits sehen sich sehr ähnlich, und haben des Öfteren keine oder bedeckte Augen, was sie ihrer Individualität beraubt. Ihre Seelen werden so nur über ihre Narben definiert, die sich als Leitmotiv in seiner neuesten Serie an Bildern wiederspiegelt. Die Narben stehen bei ihm als Zeichen für gemachte Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühle stehen: die Essenz ihrer Seelen.
A Space in all that Noise. Jason Shawn Alexander und Gene Guynn.
Vernissage am 4. September 2009 ab 19:00 Uhr
Dauer bis 4. Oktober 2009
Öffnungszeiten: Do & So von 13-18:00 Uhr, Fr & Sa von 13-19:00 Uhr