(openPR) Köln. Über 600 Experten aus zwölf Nationen nutzten die sechste Auflage des Deutschen Sportökonomie-Kongresses, um das „magische Dreieck“ Sport-Medien-Kommunikation multiperspektivisch zu hinterfragen. In dreißig Einzelveranstaltungen an drei Tagen verdichteten sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch Berichte von Praktikern die Expertise: Eine Schlüsselqualifikation des Sportmanagements ist professionelle Kommunikation nach innen wie nach außen. Das betrifft nicht nur den Spitzensport mit seinen spezifischen Medienlogiken. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble fasste den Verantwortungsrahmen bewusst weit und wies als Schirmherr des Kongresses auf die Kommunikationsanforderungen auch im Freizeit- und Gesundheitssport, bei Sportvereinen und –verbänden, der staatlichen Sportverwaltung, der Sportartikelindustrie und kommerzieller Sportanbieter hin.
In der Gesamtverantwortung des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln reichte das Themenspektrum des Kongresses von den besonderen Herausforderungen im Kommunikationsmanagement von Sportbetrieben, über die Integrität des Sports, Globalisierung von Kommunikation, Markenkommunikation, Neue Medien bis hin zu den Chancen des Sports bei Olympischen Spielen und anderen Großveranstaltungen. Abgerundet wurde der Diskussions-Marathon von zwei kontrovers geführten Talkrunden, die sowohl die Besonderheiten der Medienmacht in der Stadt Köln, als auch in Deutschland beleuchteten.
Angesichts ungelöster Probleme des Spitzensports, wie Doping oder Kommerzialisierung, wiesen Wirtschaft und Wissenschaft auf die krisenfesten Betätigungsfelder im Breitensport hin. „Soziale Verantwortung“ und „nachhaltiges Engagement“ gelten als Schlüsselindikatoren für glaubhaftes Auftreten in der Öffentlichkeit und diese seien im Breitensport leichter zu demonstrieren, als in manchen Bereichen des Leistungssports.
Für die deutsche Sponsorenvereinigung „S 20“, sagte Stephan Althoff: „Die gute Erfahrungen im Sozialsponsoring dürften ein Indiz dafür sein, sich hier stärker zu positionieren.“ Als Leiter der Abteilung Unternehmens-Sponsoring und Kommunikationskontrolle bei der Deutschen Telekom AG in Bonn kann sich Althoff vorstellen, dass immer mehr Unternehmen zweigleisig agieren.
Professor Horst M. Schellhaaß, Direktor des Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln, appellierte zudem an ARD und ZDF, sich „deutlicher für die Übertragung von derzeit unterrepräsentierten Sportarten einzusetzen. Nur Fußball zu zeigen, spiegelt nicht das Bild des ganzen Sports in Deutschland wider.“ Im Hinblick auf die erwartete TV-Rechtevergabe der Fußball-Bundesliga verwies Schellhaaß zudem darauf hin, dass ein Kartellamt nicht festlegen könne, bis zu welcher Uhrzeit im frei empfangbaren Fernsehen Fußball zu sehen sein muss. Die DFL stelle auch gar kein Kartell dar, da ein Finanzausgleich unter allen Clubs und eben keine Monopolstellung gewollt ist.
Nach Ansicht der Sportwissenschaftler kann Köln positive Wirtschaftseffekte dadurch erzielen, wenn sie eindeutig als „Sportstadt“ gesehen wird. Auf dem Kongress wurde dazu das Konzeptpapier „Agenda 2015“ diskutiert. Dies soll die verschiedenen Angebote im Breiten-, Spitzen- und Gesundheitssport bündeln und kanalisieren. Oftmals würde aneinander vorbei geplant oder im Sinne des „Kölschen Klüngels“ zu wenig kooperiert.
Der 7. Deutsche Sportökonomie-Kongress findet 2010 zum Thema „Markenmanagement im Sport statt“.