(openPR) Er gilt als der Vater des Bluesrock, lange Zeit als einziger in der Bluesszene anerkannter weißer Bluesmusiker. Schon in Woodstock eine Berühmtheit - und gestern war die lebende Legende bei uns in Lübeck - im Schuppen 6.
Ehrfurchtgebietend scheint der Name Johnny Winter seit einigen Wochen von den Plakaten. Wer hätte es sich träumen lassen, dass diese Legende sein Können in Lübeck zum Besten gibt. Gerade sein gesundheitlicher Zustand der letzten Jahre ließ einige befürchten, ihn nicht - oder nicht wieder - live erleben zu können. Alt ist er geworden mit seinen 64 Jahren, stark gezeichnet vom hektischen Lebenswandel, Drogenkonsum und schwerer Krankheit. Sein Spiel scheint an diesem Prozess vorbeigegangen zu sein. Kraftvoll und fingerfertig erweckt Winter seine Gitarre zum Leben - so scheint der junge wilde Johnny noch immer auf der Bühne zu stehen.
Let's Rock - Let's Slide
Der Schuppen 6 war ausverkauft, durchweg Bluesfans so wie es schien. Und so hatte es Eric Sardinas mit seiner Band auch nicht schwer, dem Publikum mit druckvollem Bluesrock einzuheizen. Nicht unbemerkt blieb natürlich der Schlagzeuger "Uncle John Turner", der in den Jahren 68 bis 70 mit dem Bassisten Tommy Shannon mit Johnny Winter tourte. Zwar mag die straite Baseline von Schlagzeuger und Bassist nicht jedermanns Geschmack sein, aber Eric Sardinas gilt nicht grundlos als der Meister der Slide-Gitarre. So sei jedem noch unwissenden das Eröffnungsstück "I Can't Be Satisfied" ans Herz gelegt. (Nachzuhören bei Youtube)
Weißer Blues
Eine etwas längere Umbaupause ließ die Anspannung auf den Höhepunkt des Abends steigen. Nach einem kurzen Warmup des Bassisten Scott Spray, des Drummers Tony Beard und des Gitarristen Paul Nelson - von dem wir hoffentlich in den nächsten Jahren noch mehr hören werden - betrat der "alte Mann" die Bühne. Gestützt von mehreren Armen, gebracht zu seinem Ort des Wirkens. Wie sein Bruder Edgar Winter wurde auch Johnny mit Albinismus geboren. Aufgrund seines mittlerweile schlechten Sehvermögens und der hohen Lichtempfindlichkeit hält er seine Augen verschlossen.
Nach über vier Jahrzehnten im Musikgeschäft brachte ihm das 2004 veröffentlichte Album "I'm A Bluesman" eine Grammy-Nominierung ein. In dem Zwiespalt des Anblicks und des meisterhaft gespielten, traditionellen, schnörkellosen und erotisierenden Blues bleibt eines sicher - Johnny Winter wird so lange auf der Bühne stehen, wie er seinen Körper bezwingen kann. Die Hingabe und die Freude beim Spielen zeigen, dass er ein Live-Musiker ist. Ein grandioses Konzert, ohne Makel, gewiss einer der kulturellen Höhepunke in diesem Jahr.













