(openPR) Experten schlagen besonders für den Süden Deutschlands Alarm
Bonn/Landsberg am Lech, 12. September 2008 – Maximal 15 Minuten dürfen nach herrschender Meinung vergehen bis ein Rettungsfahrzeug an einem Unfallort eintrifft, höchstens 30 Minuten darf die Fahrt zum Zielkrankenhaus dauern. Nach Experten der von der
ZNS – Hannelore Kohl Stiftung initiierten Sicherheitskonferenz „Strategien für Prävention und Versorgung von Schädelhirnverletzungen“ sind diese grundlegenden Regeln besonders in weniger dicht besiedelten ländlichen Gebieten Deutschlands kaum mehr einzuhalten.
Sicherheitskonferenz soll Missstände beheben
Auf Initiative der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung diskutierten am 11. und 12. September 2008 ausgewiesene Experten der Medizin, Unfallforschung, Kommunikation und Automobilindustrie im ADAC Technik Zentrum Landsberg über Maßnahmen für die Prävention und Versorgung von Schädelhirnverletzungen. „Bei Schädel-Hirn-Trauma-Patienten haben wir lediglich eine Stunde Zeit bis mithilfe der Computer-Tomographie die Schwere der Verletzung festgestellt und die Operation begonnen werden muss. Bei der aktuellen Situation der deutschen Notfallversorgung ist es kaum zu gewährleisten, dass der Patient in dieser kurzen Zeit aufgenommen und zum Zielkrankenhaus gebracht wird“, mahnt Professor Dr. Eckhard Rickels. Neben der Verbesserung der Erstversorgung, geht es auf der Sicherheitskonferenz auch maßgeblich um die Präventionsmaßnahmen, die Unfallzahlen dauerhaft senken sollen. Professor Dr. Dr. Klaus Mayer, ärztliches Vorstands- und Gründungsmitglied der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung: „Die Zusammenarbeit aller Betroffenen, ob Arzt oder Kommunikationswissenschaftler, bietet uns die Möglichkeit, die Maßnahmen besser aufeinander abzustimmen. Ein Präventionsplakat setzt beispielsweise da an, wo Mahnungen seitens der medizinischen Experten über die Verwendung von Schutzhelmen vielleicht keine Wirkung mehr haben.“
Aufforderung zur Verbesserung der europaweiten Zusammenarbeit
Viele Maßnahmen, vor allem technische Entwicklungen, werden laut den Experten der Sicherheitskonferenz noch nicht ausreichend genutzt. So ist es den europäischen Mitgliedsstaaten beispielsweise noch nicht gelungen, den automatischen Unfallnotruf eCall europa-weit zu etablieren. Bis zur Absetzung eines Notrufes mit exakter Positionsangabe vergeht so für den Patienten wertvolle Zeit. EU-Studien kommen zu dem Ergebnis, dass mit dem eCall mindestens 2.500 Menschen vor tödlichen Verletzungen bewahrt werden könnten. Doch erst im Jahr 2015 kann mit einer Einführung des eCall gerechnet werden. Ebenso werden Forderungen an deutsche Politiker zur Einführung weiterer Standards laut.
Die Unfallzahl wird weltweit zunehmen. Das Schädelhirntrauma ist Haupttodesursache des jungen Menschen (Forschung und Prävention ist volkswirtschaftlich wichtig).
Folgende Punkte wurden während der Tagung überarbeitet:
1. Rettung und ärztliche Versorgung auch bei
abnehmender Klinikdichte sicherstellen
2. Stringente Anwendung von Leitlinien
3. Schaffen strukturierter Behandlungspfade vom Unfallort
bis zur Wiedereingliederung
4. Handlungsanweisungen beim Schädelhirntrauma für Sportler und Trainer
5. verbesserte Verbrauchercrashtests
6. bessere Dummies und biomechanische Verletzungsgrenzwerte
7. Prävention und Aufklärung (z.B. Sicherheitsgurt, Helm) statt Rehabilitation