(openPR) Für die Entwicklung der internationalen Spielzeugkultur des zwanzigsten Jahrhunderts war der Schweizer Kurt Naef eine Schlüsselfigur. Seine Holzspielzeuge werden seit über 50 Jahren großteils in Handarbeit mitten in Europa gefertigt. Doch die Rasseln, Kreisel, Murmelbahnen und Bausteine erobern in ihren leuchtenden Farben und mit ihrer präzisen Verarbeitung immer mehr japanische Kinderzimmer. Mit ihnen schulen sie ihr Gefühl für Farben, Formen und Proportionen, verfeinern ihre Motorik und üben sich im dreidimensionalen Denken.
Während das Interesse im Ausland an besonderen Holzspielzeugen
aus unserem Kulturkreis wächst, wird es in Deutschland immer schwieriger Spielzeuge solch hoher Qualität im Handel zu finden. Da ergeht es den Spielen von Kurt Naef wie denen einiger Hersteller aus dem sächsischen Erzgebirge. Auch sie werden zum großen Teil ins Ausland verkauft, weil die Spielzeuge dort stark nachgefragt werden.
Kurt Naef stand zeit seines Lebens im regen Austausch mit
Spielzeuggestaltern aus aller Welt und war immer bereit, gute Entwürfe
anderer Designer zu verwirklichen und in sein Programm aufzunehmen. Sein Motto „Spielzeug muss Seele haben" war sein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl. Peer Clahsen, Roger Pfund, Jo Niemeyer, Sabu Oguro, Verner Panton, Tomi Ungerer, Antonio Vitali sind nur einige der Gestalter, deren Entwürfe durch Kurt Naef lebendig wurden. Gemeinsam schufen sie kleine Kunstwerke, denen das Museum of Modern Art schon 1968 eine Ausstellung widmete. Naefs umfassender Qualitätsanspruch an Entwurf, Funktion und Ausführung machte aus seinen Spielzeugen erstmalig auch Designobjekte für Sammler in aller Welt.
1977 war Naef einer der ersten Hersteller, der Entwürfe des Bauhauses neu auflegte. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass mehrere Bauhausspiele bis heute exklusiv von der Naef Spiele AG produziert werden. Hierzu gehört beispielsweise das bekannte Bauhausschach von Josef Hartwig und das Bauspiel, welches Alma Siedhoff-Buscher für das Kinderzimmer des Weimarer Musterhauses „Am Horn" entwarf.
Kurt Naef starb am 30. November 2006. Seinem Lebenswerk widmet jetzt der Förderverein Museum für Ostdeutsches Design e.V. die Ausstellung „Kurt Naef - Der Spielzeugmacher - The Toymaker".
Die Ausstellung zeigt über zweihundert Spielzeuge und Prototypen, die in Beispiele deutscher und internationaler Spielzeugkunst des 20. Jahrhunderts eingebunden sind. Die Exponate zeigen Naefs Ideenreichtum und seine handwerkliche Kunst und verlocken zum Spielen, denn „spielen ist keine Frage des Alters" (Kurt Naef).
Laufzeit: 03.09.2008 bis 02.11.2008
Geöffnet: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr - freier Eintritt
Im Kulturforum „Kirche St. Georgen"
Bliedenstraße 40, 23966 Wismar
Eröffnung: 03.09.2008, 19.00 Uhr
Als Ausstellungskatalog dient das bei Birkhäuser erschienene Buch „Kurt Naef - Der Spielzeugmacher - The Toymaker". Diese Veröffentlichung begleitete 2006 auch die gleichnamige Ausstellung im Spielzeugmuseum Baden in der Schweiz, anlässlich Naefs 80. Geburtstags.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.naef-in-wismar.de
www.naefspiele.ch
www.nikitiki.co.jp
Bildmaterial für honorarfreie Nutzung kann auf Nachfrage zur Verfügung
gestellt werden.
Fragen an:
Laura Andresen, PR für Architekten
Telefon: 040 25 4884 25
Mobil: 0178 280 4577

+++ Förderverein Museum für Ostdeutsches Design e.V. +++
Der Förderverein Museum für Ostdeutsches Design e.V. wurde im Oktober 2006 in Schwerin gegründet. Dem Vorstand um den Vorsitzenden Rolf Podlasly steht ein Fachbeirat zur Seite, dem auch der bekannte
Berliner Publizist Günter Höhne angehört. Ziel des Vereins ist es die ostdeutsche Designgeschichte, beginnend mit dem Werkbund und der Bauhaus-Ära, wissenschaftlich aufzubereiten. Die deutsche Designgeschichte des 20. Jahrhunderts ist ein wichtiger Bestandteil der internationalen Entwicklung von Formgestaltung und Design. Der ostdeutsche Beitrag ist bis heute jedoch wenig aufgearbeitet. Der Verein verfügt bereits über umfangreiche und attraktive Exponate ostdeutscher Designtradition und befindet sich auf der Suche nach Räumlichkeiten, sowohl für die ständige Ausstellung als auch für Wechselausstellungen.
+++ Kurt Naef (1926 - 2006) +++
Kurt Naef wurde am 4. Mai 1926 in Eptingen in der Schweiz geboren. In ländlicher Umgebung aufgewachsen, lernte er mit 16 Jahren den Beruf des Möbeltischlers in Ölten und studierte danach Innenarchitektur an der Kunstgewerbeschule in Basel und Amsterdam. 1952 eröffnete Naef
mit seiner Frau Alice sein erstes Geschäft für Innenarchitektur und
Kunstgewerbe in Basel. Er entwarf Möbel und ab 1956 erste Spielzeuge. 1967 eröffnete Naef seine Spielzeugmanufaktur in Zeiningen bei
Basel, wo er fast 25 Jahre eigene Entwürfe und Spielzeugideen für Designer aus aller Welt produzierte. Weltweite Auszeichnungen, eine Ausstellung im Museum of Modern Art in New York 1968 und der zunehmende internationale Erfolg seiner Naef-Spiele machten ihn zu einem der bekanntesten Hersteller pädagogisch wertvoller Spielideen. Aus privaten Gründen verkaufte er 1992 die Naef Spiele AG und zog mit seiner zweiten Frau Lotti nach Frankreich. Er blieb der Naef Spiele AG weiterhin verbunden und setzte sich nach wirtschaftlichen Turbulenzen in den neunziger Jahren auch wieder persönlich für den Fortbestand seines Lebenswerkes ein. Kurt Naef starb am 30. November 2006. Seine Firma heißt heute Naef Spiele AG und wird von dem Sohn seiner Frau Lotti, Hans-Peter Engler, geführt.