(openPR) „ Fließend, entspannt, eingängig … aber mit Tiefe, Groove und Energie", das wären beschreibende Worte, die einem beim Hören von „Radio Jazz", dem neuen Album des in Mannheim lebenden Saxophonisten und Labelchefs Olaf Schönborn unwillkürlich in den Sinn kommen. Orientiert hat sich der in Mannheim lebende Musiker und Labelchef für seine Kompositionen unter anderem an Vorbildern wie Pat Metheny und Vince Mendoza. Aber auch der Altsaxophonist Cannonball Adderley fasziniert ihn, „ …weil da jeder Ton vor Energie und Gefühl vibriert, gerade auch bei den Balladen!" Da ist Schönborn selbst ganz dicht dran, ist ihm doch ein warmer, voller Ton auf dem Saxophon vertrauter als lautes, unsortiertes Geschrei auf dem Instrument. Ohne dabei nostalgisch zu werden, nimmt Schönborn mit „Radio Jazz" Bezug auf eine andere, gar nicht allzu lang zurückliegende Zeit – als das Radio mit einer reichhaltigen Musikauswahl und buntem Jazzprogramm das Hören noch zu einem Ereignis machte. Für Schönborn, den „großen Radiofan", wie er sich selbst bezeichnet, war das Radio lange die wichtigste Inspirationsquelle, auch wenn es heute, in Zeiten des „Formatradios", das immer nur die ewig gleichen Hits rauf und runternudelt, erscheint, als wäre dies alles eine Ewigkeit her.
Musik, wie man sie gern im Radio hören würde!
Und wie klingt diese „Radio Jazz"-Musik denn nun, die mit humorigen Songtiteln wie „April Showers" und „Sonne im Mai" das Augenzwinkern nie ganz sein lassen kann? Zunächst erbringt „Radio Jazz" den Beweis, dass auch „Jazz diesseits des Smooth" radiotauglich sein kann: Es sind ideenreiche, subtil arrangierte und melodische Kompositionen; ein Hauch von Latin, ein spürbarer, energetischer Touch südamerikanischen Feelings kommt hier auf – aber nicht ohne dezente Eigenwilligkeiten. „Ich wollte auf ‚Radio Jazz‘ weder herkömmliche Latin-Grooves noch entsprechend abgegriffene rhythmische Pattern," erläutert der Musiker. „Etwa für den Titel ‚Bossa Mood‘ habe ich bewusst ein im traditionellen Sinne ‚falsches‘ Pattern aufnotiert. Songformen, die ganz traditionell klingen, verkleide ich beispielsweise mit ungewöhnlichen Taktzahlen oder durch eine ungewöhnliche Instrumentierung." Da wird dann schon mal in Richtung Pop oder außergewöhnlicher akustischer Spielerei im Dialog zwischen den Musikern ausgeschert. Der schwierige Balanceakt, die Musik gleichzeitig so „perfect and sophisticated" wie eingängig und kurzweilig, kurz – einfach schön – zu gestalten, ist hier gelungen: Eine derart kraftvolle und prägnante, im positiven Sinne „ins Ohr gehende", Leitmelodie wie beispielsweise bei „For Pat" hat man im Jazz wohl seit Spyro Gyra nicht mehr gehört. Das grooveorientierte „Im Zug" lebt von seinem ostinaten Bassriff, über das Schönborn ein energiegeladenes Saxophonsolo aufspannt. Fast elegisch und transzendent hingegen kommt die Ballade „When Love Breaks Down" (im Original von Prefab Sprout) einher, immer wieder gebrochen durch entspannt freundliche Latin-Einlagen. Jede der Kompositionen auf „Radio Jazz" kommt in detailreichem, individuellen Gewand einher – Füllmaterial sucht man auf „Radio Jazz" vergebens; an diesem Album wird man auch längere Zeit Freude haben.
Außergewöhnliche Musik, eine außergewöhnliche Band …
Auch die Besetzung der Formation haftet in instrumenteller Hinsicht etwas durchaus Besonderes an: Auf ein Schlagzeug wurde ganz verzichtet; mit Tilman Bruno holte sich Schönborn statt dessen einen erstklassigen Perkussionisten mit ins Boot, den er bereits aus Studienzeiten kennt. Auch mit dem Bassisten Martin Simon teilte Schönborn bereits in der Hochschule die Bank – außerdem sind beide in unterschiedlichsten Formationen langjährige Weggefährten. Überhaupt zieht Schönborn namhaften Superstars lieber unverbraucht aufspielende Musiker vor, die sich ganz auf das Projekt einlassen und nicht lediglich „leihweise" für eine Produktion verfügbar sind. Desgleichen also Gitarrist Daniel Stelter, ein sehr gefragter Studiogitarrist, der „Radio Jazz" mit einem unnachahmlich eigenständigen, stets taufrischen Akustikgitarrenklang verziert.
… und ein ungewöhnlicher Bandname.
Mit „Q4" hat sich Schönborn einen vielfach deutbaren Bandnamen ausgesucht – der sich aber bei Kenntnis seiner Erstausbildung leichter erschließt, hat er doch ein abgeschlossenes Lehramtsstudium mit den Fächern Geographie und Englisch vorzuweisen: „Q4 steht, natürlich wegen der Viererbesetzung, ganz offensichtlich für das englische ‚Quartet‘. Das Kürzel ist aber auch ein ganz liebevoller kartografischer Verweis auf meine Heimat Mannheim", ergänzt Schönborn verschmitzt, „einer Stadt, in der es keine Straßen, sondern nur Planquadrate gibt. Ich lebe in ‚E7‘, und in ‚Q4‘ befindet sich mein Lieblingssaftladen …" Wer noch nicht mehr über Olaf Schönborn weiß, als dass er gemeinsam mit dem Trompeter Thomas Siffling und dem Musikverleger Fritz Münzer die Plattenlabel Jazz’n’Arts Records und Rodenstein Records aus der Taufe hob …und natürlich Saxophonist ist! … dem sei gesagt: Schönborn ist ein ebenso leidenschaftlicher Dozent für Saxophon und hat als erfahrener Sideman mit unzähligen namhaften Jazzmusikern bereits Bühne oder Studio geteilt. Seine Diskographie und die Liste seiner Festival-Auftritte, aber auch sein Oeuvre als Autor von Theater- und Bühnenmusik können sich sehen lassen. Mit Olaf Schönborn’s Q4 und ihrem Album „Radio Jazz" könnte es nun glatt geschehen, dass sich das gute, alte Konzept einer echten „Working Band" auf der zu erwartenden Tour durch die Republik wieder zu neuer, frischer Blüte entfaltet: „Turn the radio on … and enjoy the music!"
Tilman Bruno (percussion)
Martin Simon (bass)
Daniel Stelter (guitar)
Olaf Schönborn (sax)
1. Radioblabla 0:28 2. For Pat 5:44 3. In A Bossa Mood 4:28 4. Im Zug 5:12
5. Mendoza Morning 4:40 6. Concrete Samba 5:07 7. When Love Breaks Down 5:06 8. Michael’s Latin Blues 3:28 9. Weather Forecast 0:11 10. April Showers 4:56 11. Sonne Im Mai 4:13 12. Mein kleiner Antoine 5:19 Bonus Tracks: 13. For Pat (Radio Edit) 3:39 14. Im Zug (Addictz Remix) 5:14
2008 Tourdaten Olaf Schönborn's Q4
4.4.Böblingen-Stadthalle | 5.4. Mannheim-Schloss | 10.4. Frankfurt-Jazzkeller | 11.4. Karlsruhe-Tempel | 12.04. Tübingen-Hauptbahnhof | 3.05.
Königsbrunn-Jazznacht | 4.5. Aalen-Cafe Dannemann | 18.5. Rüsselsheim-Rind | 24.5. Heilbronn-Jazzclub Cave 54 | 25.5. B-flat Berlin | 26.5. Hadleys Hamburg (tbc) | 29.5. Leverkusen-Topos | 9.6. Freiburg-Gasthaus Schützen | 15.6. Ludwigshafen-Brauerei Meier | 22.6. Idstein-Jazzfestival | 19.7. Ludwigshafen-Turm 33 | 29.8. Landau-Kultursommer | 7.9. Saarbrücken-Jazzclub Domizil | 20.09. Mannheim-JAZZ'n'ARTS Festival (Schlossfest Mannheim) | 14.11. Mannheim- Nachtcafé-Vogelstang













