(openPR) Im Rahmen der diesjährigen Etappe für Alte Musik und historischen Tanz bietet die Akademie BURG FÜRSTENECK im Landkreis Fulda eine Seminar für alte und neue Zupfinstrumente, also Saiteninstrumente wie Laute, Quinterne, Harfe, Gitarre, Mandoline oder Mandola. Unter der Leitung des Spezialisten für mittelalterliche Musik Marc Lewon, sollen früheste Überlieferungen für die Lautenmusik in Spanien für heutige Ohren wiederbelebt werden.
Sowohl das Instrument „Laute“ selbst wie auch sein Name leiten sich bekanntlich vom arabischen „al’Ud“ her. Daher verwundert es nicht, dass auch die ersten Lautenabbildungen in europäischen Handschriften im arabisch beeinflussten Spanien zu finden sind: Die Illustrationen zu den Cantigas de Santa Maria und das Schachbuch Alfons des Weisen zeigen erste Lauten in Händen von Nicht-Arabern. Allerdings kann man über die Verwendung des Instrumentes in dieser Frühzeit nur spekulieren. Sicher ist, dass die Laute bis zur Mitte des 14. Jhs. von Spanien und Italien ausgehend einen bedeutenden Platz im Instrumentarium Europas erringen konnte. Gegen 1400 erhielt sie Bünde und rückte im Verlauf des 15. Jhs. zu einem der Hauptinstrumente Westeuropas auf.
Im 15. Jahrhundert lässt sich in Spanien die Verwendung der Laute dann im Ensemble (Duo und Trio) belegen und ein Repertoire erschließen: Verschiedene Lautenisten sind namentlich genannt – darunter z.B. Rodrigo de la guitarra, der mit dem Sänger und Lautenisten Diego an seiner Seite die Höfe Spaniens bereiste. Solche Ensembles konnten außer der Laute auch Quinterne (eine kleinere Schwester der Laute), Harfe, Gesang oder Fidel beinhalten. Zu ihrem Repertoire gehörten neben komplexen Ars Subtilior-Kompositionen wohl vor allem die Romances, deren spätere Bearbeitungen in den Cancioneros, den höfischen Liederbüchern, überliefert sind.
In diesem Spielkurs für Zupfinstrumente werden die Spuren von Rodrigo de la guitarra und seinen Kollegen verfolgt und ein verschollenes Repertoire neu entdeckt. Dafür werden den Teilnehmern vor Kursbeginn exemplarische Bearbeitungen spanischer Chansons für die häusliche Vorbereitung zur Verfügung gestellt, um sie dann im Ensemble zusammen zu fügen. In der Regel wird dabei ein größeres „Tenorinstrument“, das die Unterstimme(n) übernimmt, mit einem kleineren „Cantusinstrument“, das für die (meist verzierten) Oberstimmen eingesetzt wird, als Duo verbunden. Neben der Besetzung mit Laute und Quinterne kommen dafür auch zwei Lauten, Harfe-Laute oder ggf. andere Kombinationen in Frage.
Die Leitung des Kurses übernimmt Marc Lewon, Wyhlen, Lautenist und Musikwissenschaftler. Diplomstudium (Laute, Fidel und Gesang) an der Schola Cantorum Basiliensis. Wissenschaftliche Publikationen über Frühe Musik. International tätiger Musiker in renommierten Ensembles, Ensembleleiter, zahlreiche CD-Produktionen, Lehrtätigkeit. Leiter der ab Herbst 2008 geplanten Fortbildung zur Musik des Mittelalters auf BURG FÜRSTENECK.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
http://www.burg-fuersteneck.de/musik/altemusik.htm