(openPR) Die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften erweist sich zunehmend auch für die Wirtschaft des Mittleren Niederrheins als Wachstumsbremse. Sprachen vor einem Jahr noch 17 Prozent der Unternehmen von einem Mangel an Fachkräften, so hat sich diese Zahl auf nunmehr 36 Prozent mehr als verdoppelt. Die lautesten Hilferufe kommen dabei aus der Verbrauchsgüterindustrie (69 Prozent), vom Bau (64 Prozent) sowie von den produktionsorientierten Dienstleistungen (49 Prozent).
Fast schlimmer als der Fachkräftemangel an sich ist die Tatsache, dass drei Viertel aller Unternehmen keine Chancen sehen, ihre freien Stellen besetzt zu bekommen. Dies gilt insbesondere für Ingenieure, deren Fehlen für 76 Prozent der Unternehmen einen Engpass darstellen. Sehr kritisch sieht es zudem in den naturwissenschaftlichen sowie IT-Berufen (jeweils 41 Prozent) aus. Kaufmännische Fachkräfte werden von 18 Prozent der Betriebe gesucht; lediglich an Juristen scheint im Moment kein Mangel zu bestehen.
Bestätigt wird auch die These, dass eine möglichst hohe Qualifikation die beste Vorraussetzung dafür bietet, später einen Job zu bekommen. Denn überwiegend werden Akademiker gesucht. Dabei wünschen 62 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter mit dem Master -und nur 22 Prozent mit einem Bachelor-Abschluss, also eines Fachhochschulstudiums. Von 13 Prozent werden Meister bzw. Fachwirte gesucht und von 7 Prozent Mitarbeiter mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung. Arbeitskräfte ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung haben lediglich nur bei 2 Prozent der Unternehmen eine Chance.
Die gesuchten Qualifikationsanforderungen zeigen aber auch, dass den Unternehmen selbst nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung stehen, den Fachkräftemangel zu beseitigen. So will jedes zweite Unternehmen zukünftig mehr ausbilden, wollen 74 Prozent die Weiterbildungsaktivitäten für ihre Mitarbeiter intensivieren und 34 Prozent nach Möglichkeiten suchen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Die Einstellung älterer Arbeitnehmer ist hingegen nur bei 12 Prozent eine denkbare Alternative. 40 Prozent sehen keine andere Möglichkeit, als im Ausland die benötigten Fachkräfte zu gewinnen.
Diese Zahlen zeigen nach Auffassung des IHK-Geschäftsführer Rainer Növer „deutlich, dass insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich ein großes Defizit an Akademikern besteht“. Zur Schließung dieser Lücke – so Növer weiter – „scheint kurzfristig keine andere Möglichkeit zu bestehen, als den Markt für qualifizierte ausländische Arbeitskräfte weiter als bisher zu öffnen“. Mittel- bis langfristig gebe das Ergebnis der Untersuchung für junge Leute jedoch einen wichtigen Hinweis, mit welchen Qualifikationen sie die besten beruflichen Perspektiven haben werden.








