(openPR) Der Vorsitzende des komba Fachbereichs Gesundheit, Michael Kehren, warnt vor den Folgen des Pflegeabbaus. Denn die Ergebnisse der aktuellen Studie Pflege-Thermometer 2007 decken sich mit den Erfahrungen der komba gewerkschaft. Danach wurden seit 1995 rund 50 000 Pflegestellen in Deutschland abgebaut. Im Gegenzug müssen jedoch heute jährlich rund eine Million Patienten mehr als 1995 betreut werden. „In immer mehr Krankenhäusern wird zudem diskutiert, Pflegekräften Teile ärztlicher Tätigkeiten in Prozesssteuerung, Beratung, Diagnostik und Therapie zu übertragen. Die Arbeitsbelastung der Kolleginnen und Kollegen im Pflegebereich nimmt ständig zu. Trotzdem werden weiter Stellen abgebaut. Eine Patientensicherheit nach Kassenlage muss verhindert werden.“
Laut der Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln, bei der mehr als 250 Krankenhäuser in ganz Deutschland befragt wurden, wirkt sich die angespannte Personalsituation in der Krankenhauspflege bereits auf die Patientenversorgung und –sicherheit aus. Als Grund für den Stellenabbau in der Pflege nennt das dip die Umstellung der Finanzierungsgrundlagen der Krankenhäuser sowie neue Tarifsysteme. Dies führe zu einem Absinken der Einstiegsgehälter und auf Dauer zu einer Überalterung der Belegschaft.
Die komba gewerkschaft fordert daher, dass die Finanzierung zumindest der kommunalen Krankenhäuser auf eine vernünftige Grundlage gestellt wird. Im Gegenzug muss jedoch der Wert der pflegerischen Tätigkeit angemessen entlohnt werden. „Ein niedriges Einstiegsgehalt wirkt gegenüber Berufsanfängern abschreckend und ist daher kontraproduktiv, wenn es darum geht, rechtzeitig Pflegepersonal auszubilden und einzustellen, damit zumindest der derzeitige Pflegestandard gehalten werden kann“, erläutert der Fachbereichsvorsitzende.
Dazu gehört auch, das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen zu überwinden. Deshalb unterstützt die komba gewerkschaft die Initiative der Europäischen Kommission, sich verstärkt für die Abschaffung der so genannten gender pay gap einzusetzen. „Typische Frauenberufe wie die Pflegeberufe werden, gemessen an Qualifikation und Verantwortung, wesentlich schlechter bezahlt, als Berufe, die überwiegend von Männern ausgeübt werden. Für diese zum Teil beträchtlichen Gehaltsunterschiede kann es keine sachliche Rechtfertigung geben“, so Kehren. (jj)










