(openPR) Die EU-Kommission hat am 21.06.07 ihren Beschluss veröffentlicht, das Antidumping-Verfahren gegenüber Polyesterfaserimporten aus Taiwan und Malaysia einzustellen. Damit wird die bereits im Mai vorbereitete Entscheidung rechtskräftig. Der Gesamtverband textil+mode begrüßt die Aufhebung der Strafmaßnahmen ausdrücklich. „Die künstliche Preistreiberei konnte erfolgreich verhindert werden“, freut sich textil+mode-Präsident Peter Schwartze. „Durch die Aufhebung der Strafzölle wird der Schlechterstellung gegenüber internationalen Wettbewerbern endlich ein Ende gesetzt.“
Im Dezember 2006 waren auf Polyesterfasereinfuhren aus Taiwan und Malaysia vorläufige Antidumping-Zölle in Höhe von 29,5 bzw. 23 % verhängt worden. Die Maßnahme hatte zu einem raschen Anstieg der Einkaufspreise für Polyester und zu einer gefährlichen Verknappung bestimmter Spezialfasern geführt. Betroffen waren hiervon zahlreiche Verwender dieser Fasern in der Bettwaren-, Garn- und Vliesstoffproduktion.
Die betroffenen Firmen setzten sich gemeinsam mit textil+mode sowie dem Heimtextilienverband und dem Industrieverband Garne – Gewebe – technische Textilien entschieden zur Wehr. Dabei musste nicht nur die EU-Kommission von der Bedeutung der Verwenderinteressen überzeugt werden, sondern auch die – inzwischen 27 – EU-Mitgliedstaaten. „Unser Erfolg zeigt, dass auch mittelständische Unternehmen etwas in Brüssel bewegen können, wenn nur alle an einem Strang ziehen“, so Präsident Schwartze. „Letztlich haben sich 20 Mitgliedstaaten für das Auslaufen der wettbewerbsschädlichen Maßnahmen ausgesprochen.“
Nachdem das Abstimmungsergebnis bereits feststand, hat der EU-Chemiefaserverband seine Klage zurückgezogen. Durch diesen Schachzug sollte verhindert werden, dass die Erwägungsgründe für die Entscheidung veröffentlicht werden. Hierauf hat sich die EU-Kommission jedoch nicht eingelassen. Die Argumente von Verwenderseite, die der Entscheidung zugrunde liegen, sind allesamt in dem entsprechenden Beschluss aufgeführt.
Taiwan und Malaysia stellen zusammen etwa die Hälfte der deutschen Polyesterfaserimporte aus Nicht-EU-Ländern. Insbesondere aus Taiwan und Südkorea stammen Fasertypen, die in der EU nicht erhältlich sind. Derzeit bestehen noch Antidumping-Maßnahmen gegenüber Polyesterfasern aus Belarus, China, Saudi-Arabien und Südkorea.