(openPR) Freiburg, 23.02.2012: Der FSC hat geschafft, was im Prozess um Stuttgart 21 nicht gelungen ist: Eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen, Bedürfnisse und Ansichten in Bezug auf ein Thema zum Konsens zu führen. Ende Januar wurden die weltweit gültigen Basisregularien für verantwortungsvolle Waldwirtschaft weltweit erfolgreich verabschiedet.
Erstmals seit Gründung des Forest Stewardship Council® (FSC) im Jahre 1993 wurden die Basisregelungen des FSC – die Prinzipien & Kriterien – nach mehrjährigem Diskussionsprozess komplett überarbeitet . Diese sind Grundlage für alle FSC-Zertifikate weltweit.
Der FSC hat alle Akteure weltweit eingeladen, die mit Waldwirtschaft zu tun haben, die gemeinsame Basis von Bewirtschaftungsregeln für FSC-Wälder zu überarbeiten. Die unterschiedlichen Ansprüche werden hierbei in drei Kammern gebündelt: in der Umweltkammer finden sich Naturschutzorganisationen, in der Wirtschaftskammer Waldbesitzer und Unternehmen der Holz- und Papierindustrie und schließlich in der Sozialkammer Gewerkschaften und Vertreter indigener Völker. Jede Kammer hat im FSC jeweils gleiches Stimmgewicht.
Die Herausforderung bei der Überarbeitung der weltweit gültigen Regeln bestand darin, dass man nicht nur die Gemengelage an Interessen in einem Land abzubilden und zu moderieren hatte, sondern sich Akteure mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund weltweit in den Prozess eingeschaltet haben Es galt also nicht nur die Bedürfnisse von Waldbesitzern gegenüber Umweltverbänden, Verarbeitern oder Sozialverbänden in Deutschland zu moderieren. Sondern darüber hinaus waren zudem Interessen von Waldbesitzern in Deutschland gegenüber Förstern in Schweden oder Konzessionären in Afrika gegeneinander abzuwägen und gleichzeitig die Position von Vertretern indigener Völker gegenüber der von westlichen Unternehmen zu berücksichtigen. Das Kunststück ist gelungen: 75,42% aller Mitglieder stimmten für die Neuerungen im Standard. In jeder Kammer wurde eine deutliche Mehrheit erzielt.
Im neuen Standard wurden zahlreiche aktuelle Themen adressiert und aufgegriffen. Auch die Einbindung lokaler Interessensgruppen durch den Forstbetrieb wird zukünftig an Bedeutung gewinnen. Damit wird noch mehr als bisher sichergestellt, dass lokale Ansprüche an das Waldmanagement vom Forstbetrieb umgesetzt werden. Auch bei der Identifizierung von besonders schützenswerten Wäldern und entsprechenden Bewirtschaftungskonzepten zum Erhalt dieser Wälder werden örtliche Interessensgruppen aktiver eingebunden. Weltweit werden Beschäftigte in FSC-zertifizierten Wäldern tariflich entlohnt. Neu ist die Aufnahme von Klimaschutzaspekten. So können sich Waldbesitzer nun die Speicherung von Kohlenstoff oder andere Ökosystemdienstleistungen- so wie Holz und Holzfasern für die Papierproduktion als FSC-zertifizierbares Waldprodukt auszeichnen lassen.
Am Revisionsprozess haben sich FSC-Mitglieder weltweit beteiligt. Der neue Standard steht somit für ein weltweites Konsensergebnis und setzt Maßstäbe für Waldbewirtschaftung auf globaler Ebene. In den kommenden Jahren müssen sich nationale FSC-Standards bei der nationalen Umsetzung an das neue Regelwerk des FSC halten. Eine zügige Überführung bestehender Regelungen ist geplant, ein konkreter Zeitplan steht allerdings noch nicht fest.
Weitere Informationen zum internationalen Revisionsprozess finden Sie im Internet unter http://vote.fsc.org/index.htm.