(openPR) Die Auftragsbücher der Landhändler sind aktuell voll. Eigentlich, so denkt man, könnte man mit der wirtschaftlichen Situation zufrieden sein, denn Stammkunden stehen gerade Schlange, um an gefragte Produkte wie Dünger, Mais und Pflanzenschutz zu kommen. Noch! Wäre da nicht der enorme Aufwand für den Agrarvertrieb und die immer höhere Wechselbereitschaft der Landwirte, die langfristig ein Umdenken bei den Händlern erfordert.
Kaffee am Hof für den nächsten Deal?
Selbst in Zeiten, in denen Benzinpreise über 2 Euro die Zapfsäulen schmücken, ist der Landhandel davon scheinbar wenig beeindruckt. Außendienstmitarbeiter fahren weiterhin durchs ganze Land, verteilen gedruckte Preislisten und nehmen Bestellungen persönlich entgegen. Weil man es eben immer so gemacht hat und aus angeblichem Mangel an Alternativen. Landwirte werden aber angesichts enormer Rohstoffpreise zu strategischen Einkäufern und greifen auf Online-Marktplätze zurück. Moderne Händler müssen sich diesen neuen Herausforderungen stellen.
Die Landhändler als ständige Begleiter
Statt einem Stammhändler blind zu vertrauen, wandelt sich der Landhandel gerade hin zu dem, was es seit der Antike eigentlich war: ein offener Marktplatz. Stephen, Landwirt aus Baden-Württemberg hat seine Händler mittlerweile immer am Smartphone mit dabei. Sucht er nach Sojabohnen für seinen Acker, formuliert er seinen Bedarf und bekommt Angebote von unterschiedlichsten Händlern aus dem ganzen Land. Lieferung inklusive. Komfortabler könnte es nicht sein und die Preise sind transparent. In Zeiten von Lieferengpässen bei lokalen Händlern ist dieser überregionale Ansatz nicht nur für Käufer, sondern auch für Verkäufer eine Chance.
Händlerpräsenzen auf digitalen Marktplätzen werden entscheidender Erfolgsfaktor
Ja, die Ware ist aktuell knapp: Noch nie zuvor gab es solche Mengen an Ausschreibungen für Saatgut, Futtermittel, Dünger und Co. auf den Agrarbörsen. Händler können sich die Anfragen auch hier gerade herauspicken. Die Präsenz auf den Portalen bietet aber auch eine ganz andere Chance: Den Verkauf von Überbestand, Restposten und Nischenprodukten zu einem attraktiven Preis, denn die Käufer kommen aus dem ganzen Land. Noch nie war es so einfach, sich einem großen Publikum als Anbieter zu präsentieren. Diesen Trend beobachten auch die Agrarexperten. „Die Optimierung hin zu einem digitalen Dienstleister wird in den kommenden Monaten die Spreu vom Weizen trennen. Im Logistikbereich ist das schon völliger Standard, in der Agrarbranche sprechen wir immer noch über Fax, gedruckte Preislisten, Außendienstmitarbeiter, die täglich quer durch Deutschland fahren“, meint Lars Lehmann, CEO von agrimand, einem Marktplatz für den digitalen Landhandel.
Mittlerweile spielen solche digitalen Marktplätze im Landhandel eine immer wichtigere Rolle, denn der Produktstamm ist meist schon abgebildet, die Investitionen für Händler in Marketing und Produktpflege sind minimal und mit wenigen Klicks hat man eine digitale Preisliste erstellt und kann mit seinem Shop auf Landwirte zugehen. Was oft als „Amazon der Agrarbranche“ bezeichnet wird, revolutioniert gerade die gesamte Branche. Transparente Preise, kurze Vertriebsprozesse und eine kaufbereite Community regional, überregional und bald auch international lassen hier einen soliden digitalen Landhandel entstehen.
Im Agrarvertrieb für die Zukunft fit werden
Doch was bedeutet das für die Landhändler? Der Agrarvertrieb wird sich grundsätzlich wandeln. Man wird vom Verkäufer zum Berater und Broker von Saatgut und Co. Landhändler müssen Ihre Teams zunehmend digital aufstellen. Schnell und passend auf Ausschreibungen und Angebote reagieren und zufriedenstellende Qualität liefern, denn auch die Transparenz steigt. Da diese Prozesse in den seltensten Fällen das Kernbusiness der Händler sind, empfiehlt es sich, sich einem Ökosystem anzuschließen und in Partnerschaften die Möglichkeiten auszuloten.
Gerade in der aktuellen Situation lohnt es sich für Landhändler in digitale Prozesse und Vertriebskanäle zu investieren, da bereits viele Landwirte die Chancen erkannt haben und sich auf Online-Kanälen aufhalten. So sind auf agrimand beispielsweise aktuell eine deutlich höhere Anzahl an Ausschreibungen von Landwirten zu verzeichnen. „Eine große Chance für Händler, die in den digitalen Landhandel einsteigen wollen“, meint Lehmann.