(openPR) Im September 2019 starteten 21 Partner aus dem Gesundheitssystem und den Wissenschaften das Projekt „MeKidS.best – Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet: Einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit zur verbesserten Detektion und Versorgung bei Kindeswohlgefährdung“. Gefördert wird es mit rund 11 Mio. Euro. aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Das Konsortium wird geführt von MedEcon Ruhr, dem regionalen Verbund der Gesundheitswirtschaft. Partner aus der Gesundheitsversorgung sind Kinder- und Jugendkliniken, niedergelassene Ärzte und Krankenkassen. Eine enge Kooperation besteht mit dem Land NRW, insbesondere dem Kompetenzzentrum Kinderschutz im Gesundheitswesen. Von besonderer Bedeutung ist die Partnerschaft mit den Landesjugendämtern und den Jugendämtern der Region.
Die zunehmenden Fallzahlen körperlicher und psychischer Misshandlungen, sexuellen Missbrauchs und Vernachlässigungen von Kindern und Jugendlichen machen deutlich, dass Kinderschutz in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung liegt. Die Medizin kann die sozialen Hilfesysteme hierbei maßgeblich unterstützen - in der Erkennung und Diagnostik wie auch in der Überleitung und Hilfeplanung. Doch leider fehlt es hierfür an Strukturen, Standards und Finanzierungsgrundlagen, so dass die Möglichkeiten der Medizin nicht ausgeschöpft werden.
Diese Problemstellung geht MeKidS.best an: Was in Deutschlands größtem Ballungsraum erarbeitet, erprobt und evaluiert wird, soll Maßstäbe setzen für bundesweite Regeln im medizinischen Kinderschutz. Das Vorhaben zielt auf eine neue, sozialrechtlich abzusichernde Form medizinischer Versorgung durch Kliniken und Praxen. Über die Grenzen von Sozialgesetzbüchern hinweg soll damit Grund gelegt werden für eine verbesserte Kooperation von Medizin und Jugendhilfe. Nutznießer sind die betroffenen Kinder und Jugendliche und Familien. Worum es im Projekt konkret geht:
• klare Maßgaben zur Erkennung von Kindeswohlgefährdung,
• Richtlinien für die Diagnostik und die rechtssichere Dokumentation,
• Mechanismen für die Überleitung von medizinischen Einrichtungen an die Jugendämter,
• die fallspezifische medizinische Beratung der Jugendhilfe.
Hierfür sind in den vergangenen Monaten in intensiver Zusammenarbeit der Projektpartner Standards entwickelt worden. In einer im Januar 2021 beginnenden Erprobungsphase werden Kinder mit Hinweisen auf eine Kindeswohlgefährdung dann entlang dieser Standards an neun Kinder- und Jugendkliniken sowie 20 Kinder- und Jugendarztpraxen engmaschig versorgt werden.
Mit dem anstehenden MeKidS.best Kongress am 23. September 2020 im RuhrCongress in Bochum möchten die Projektpartner nun gemeinsam mit allen Interessierten einen Blick auf die Herausforderungen im medizinischen Kinderschutz, den aktuellen Stand des Projektes und die zukünftige Entwicklungen werfen.
Auf Grund der Corona- Pandemie kann der Kongress nicht als Veranstaltung mit Livepublikum stattfinden und wird stattdessen live ins Internet übertragen. Weiterführende Informationen über das Projekt, u.a. zu Inhalten, Vorgehensweise und Projektpartnern finden Sie auf der Webseite: https://mekids-best.de/
Für Journalisten und Medienvertreter bietet MedEcon Ruhr im Anschluss um 16.00 Uhr im RuhrCongress Bochum ein Pressegespräch an. Zur Verfügung stehen Ihnen die Projektleiterin Berit Schoppen (Bereichsleiterin „Neue Versorgungsformen“, MedEcon Ruhr), Prof. Dr. Michael Paulussen (Ärztlicher Direktor der Vestische Kinder- u. Jugendklinik Datteln), Lorenz Bahr-Hedemann (LVR-Dezernent Kinder, Jugend und Familie, Landesjugendamt Rheinland) und Dr. Thomas Fischbach (Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte). Wir bitten um Anmeldung.