(openPR) Eine Kindheit im konfessionellen Waisenhaus vor 1945
Es gibt nur äußerst spärliches Material zur Situation der Heimkinder vor 1945. Da nach 1945, das in der Heimerziehung sicher keine Stunde Null war, weil die Erzieher und Erzieherinnen wahrscheinlich nur die Farbe ihres Hemdes wechselten, von braun wieder zurück zu blau, und weil kein konsequenter Bruch mit den nationalsozialistischen Erziehungsgrundsätzen und Erziehungsleitlinien stattgefunden hat, – schwarze Pädagogik gab es noch lange nach Kriegsende –, ist stark davon auszugehen, dass Kinderheime lange Zeit totale Institutionen im Sinne von Erving Goffman gewesen sind. Zudem wurde von 1933 bis 1945 mit Sicherheit im Geist der nationalsozialistischen Doktrin erzogen. Dem politischen Einfluss der Nationalsozialisten konnten sich auch Kinderheime der Diakonie nicht entziehen. Auch sie wurden auf Linie gebracht, u.a. weil sie durch ihren Grund- und Hausbesitz, den die Diakonie nicht verlieren wollte, erpressbar waren.
Herausgerissen aus der Familie und aus ihrem Alltag ging es für Kinder in den Waisenhäusern ums Überleben. Obwohl sie Kinder waren, müssen sie schnell einige Grundregeln des Verhaltens gelernt haben, die in totalen Institutionen wichtig sind, um zu überleben, und die wahrscheinlich auch einen Teil ihres späteren Lebens mitbestimmt haben: Niemanden fürchten (oder alle fürchten) –Niemanden um etwas bitten –Niemandem vertrauen.
Konfessionelle Erziehungs- und Kinderheime waren rigoros in ihren Erziehungsmethoden. Symbole für die Erziehung im Kinderheim waren: Rohrstock und Apfel. Der Apfel steht dabei für einen kleinen Rest an Humanität bzw. Christlichkeit in den Heimen, die in kirchlicher Trägerschaft waren. Der Apfel symbolisierte im konfessionellen Kinderheimkontext, dass man noch auf Besserung der zu Erziehenden hoffen konnte.
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