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„Quartiere bewegen – gemeinsam aktiv für ein selbstbestimmtes Leben“

10.10.201619:53 UhrGesundheit & Medizin
Bild: „Quartiere bewegen – gemeinsam aktiv für ein selbstbestimmtes Leben“
Über einen symbolischen „Inklusionsschlüssel“ freute sich Minister Manfred Lucha
Über einen symbolischen „Inklusionsschlüssel“ freute sich Minister Manfred Lucha

(openPR) RAVENSBURG – Ein nachbarschaftliches Miteinander von Jung und Alt, von Menschen mit und ohne Behinderung oder psychischer Erkrankung, und zwar inmitten der Kommune – dafür braucht es eine sozialraumorientierte Quartiersarbeit. Wie kann diese gestaltet werden, damit Inklusion gelingt? Und welche Erfahrungen gibt es schon hier vor Ort? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines gut besuchten Fachtages im Ravensburger Schwörsaal, zu dem die St. Gallus-Hilfe der Stiftung Liebenau, das ZfP Südwürttemberg, die Stadt Ravensburg und die Volkshochschule Ravensburg eingeladen hatten.




Auch Menschen mit Behinderung sollen selbst entscheiden können, wo und mit wem sie wohnen wollen. Dabei sollen sie nicht verpflichtet sein, in besonderen Wohnformen – sprich: im Heim – zu leben. So steht es in Artikel 19 der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, und so sollen es Staat, Länder, Kommunen und Träger auch praktisch umsetzen. In den Städten und Gemeinden gehe es dabei um das Schaffen von „Barrierefreiheit im weitesten Sinne“, wie Ravensburgs Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp in seinem Grußwort zum Fachtag sagte und betonte: „Inklusion findet nicht irgendwo statt, sondern im Quartier.“

Trend zum gemeindenahen Wohnen

Denn der Trend ist klar: weg von der ausschließlichen stationären Heimunterbringung, hin zum möglichst selbstbestimmten inklusiven Leben in der Gemeinde mit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dazu braucht es aber die entsprechenden günstigen und möglichst barrierefreien Wohnungen für Menschen mit Behinderungen und auch die Bereitstellung und Finanzierung von Quartiersmanagern oder Gemeinwesenarbeitern, die die verschiedenen Angebote und Unterstützungsformen koordinieren, vermitteln und moderieren. Das sei so jedoch „noch nicht im Quellcode des sozialpolitischen Leistungskataloges verankert“, wie Jörg Munk, Geschäftsführer der St. Gallus-Hilfe, anmerkte. Deshalb gelte es, „der professionellen Quartiersarbeit die sozialpolitische Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie eigentlich verdient“, zumal sie nicht nur einen Lösungsansatz für die Thematik Inklusion, sondern auch für die aktuellen sozialpolitischen Themen Migration und älter werdende Gesellschaft darstellt.

Sozialminister: Pro Quartiersmanagement

Dass dieses Anliegen in der Landespolitik angekommen ist, bekräftigte Manfred Lucha, der baden-württembergische Minister für Soziales und Integration. Mit dem Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz und dem Landes-Behindertengleichstellungsgesetz seien inzwischen die ordnungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden. Nun gehe es darum, die nächsten Schritte zu machen. Dabei sei die Quartiersentwicklung eines der Leuchtturmprojekte der Landesregierung: „Wir wollen einen Einstieg in ein strukturelles Quartiersmanagement“, kündigte Lucha weitere Weichenstellungen in diese Richtung an.

„Gemeinsam aktiv“ in der Fischerwiese

Bereits auf den Weg gebracht wurde im Rahmen des vom Sozialministerium aufgelegten Förderprogrammes „Impulse Inklusion“ das Projekt „GEMEINSAM AKTIV“. Initiiert vom ZfP Südwürttemberg und der St. Gallus-Hilfe wurden hierbei im Ravensburger Quartier Fischerwiese in Zusammenarbeit mit Stadt und der Volkshochschule Ravensburg mehrere inklusive und sozialraumorientierte Angebote verwirklicht, wie Dr. Michael Konrad, Geschäftsbereichsleiter Wohnen des ZfP Südwürttemberg, berichtete. So entwickle sich die Wohnanlage Fischerwiese in der Ziegelstraße zum Ort der Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung aus dem ganzen Quartier – ob beim Sport, bei Kochkursen, bei Kreativprojekten, beim offenen Kaffeetreff oder auch beim Nachbarschaftsfest, das im Anschluss an die Fachtagung stattfand.

Sozialer Wohnungsbau ist wichtig

Bei der Quartiersarbeit sind zwar in erster Linie Eigeninitiative und bürgerschaftliches Engagement gefragt, aber auch die professionelle Begleitung durch Quartiersmanager und entsprechende Rahmenbedingungen müssen gegeben sein: „Inklusion ist kein Selbstläufer“, meinte Konrad. „Die Städte und Gemeinden müssen eine Förderung für den sozialen Wohnungsbau erhalten und sicherstellen, dass in Zukunft Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben und inklusive Quartiere entstehen.“ Ansonsten – so Dr. Michael Konrad - „haben wir schöne Unterstützungsformen, aber keinen Wohnraum“.

Der Hilfemix macht’s

Ob gesund oder krank, alt oder jung, mit Behinderung oder ohne: „Für alle Menschen ist es doch gut, wenn sie in einer ganz normalen Umgebung wohnen und möglichst viel Kontakt zu anderen Menschen haben“, betonte Gerhard Schiele (Stiftung Liebenau), der von den Erfahrungen der Quartiersarbeit in der Altenhilfe berichtete. Mit den „Lebensräumen für Jung und Alt“ habe die Stiftung Liebenau vor über 20 Jahren einen Paradigmenwechsel vollzogen. Dabei setzte man auf einen Hilfemix aus familiärer und nachbarschaftlicher Unterstützung sowie professionellen Dienstleistungen. Wie inzwischen wissenschaftlich belegt sei, werde dadurch Pflegebedürftigkeit vermieden oder zumindest hinausgezögert.

Pioniere und Impulsgeber

Mit großen Akteuren wie der Stiftung Liebenau oder dem ZfP gebe es gerade hier in der Region eine „enorme Kompetenz im Sozialbereich, wie sie in Deutschland vermutlich einzigartig sein dürfte“, meinte Ravensburgs OB Rapp. Und auch Minister Lucha freute sich, dass die einstigen „Pioniere einer hochqualitativen stationären Versorgung“ nun auch „die Pioniere beim Leben im Quartier und bei der Inklusion“ seien.

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Weitere Infos zur St. Gallus-Hilfe der Stiftung Liebenau finden Sie unter www.st.gallus-hilfe.de.
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