(openPR) Rein statistisch betrachtet, kommt es nicht allzu oft vor, dass ein Mensch aus der Hönne gerettet werden muss. "Die letzte Rettungsaktion liegt etwa 18 Jahre zurück", weiß Löschgruppenführer Markus Grothe. Die Kameraden, die seinerzeit beim Einsatz dabei waren, wissen jetzt: "Wir haben damals viel falsch gemacht."
Wie es richtig geht, haben neun Beckumer Blauröcke unter der fachlichen Anleitung von "Water Rescue Concept" in Düsseldorf intensiv in Theorie und Praxis gelernt. Denn als einzige Blauröcke im gesamten Stadtgebiet haben sie sich als Strömungsretter ausbilden lassen. "Unsere Zielsetzung war: Wenn noch einmal jemand aus der Hönne gerettet werden muss, nicht selbst dabei drauf zu gehen", sagt Grothe. Denn was so einfach klingt, erfordert Wissen und technisches Geschick und ist Schwerstarbeit. "Man mag es kaum glauben, aber auch, wenn das Wasser nur 40 Zentimeter hoch ist - wer in kompletter Feuerwehrmontur im fließenden Gewässer steht, den reißt es die Beine weg. Du holst da jemanden raus und fertig - so läuft das nicht."
Niedriger Wasserstand in der Hönne
Geübt wurde allerdings nicht in der Hönne, die sich etwa 14 Kilometer durch das Stadtgebiet zieht, sondern in der Lenne in Nachrodt, da der Wasserstand in der Hönne bedingt durch den milden und nahezu schneefreien Winter viel zu niedrig war. Also hieß es für die Beckumer Kameraden: Ab ins kalte Wasser.
Dabei zeigte sich schnell, dass eine Rettung ohne Spezialausrüstung kaum möglich und vor allem für die Helfer sehr gefährlich ist. "So wie wir ausgestattet sind, kann eigentlich keiner ins Wasser geschickt werden", sagt Löschgruppenführer Markus Grothe, der den Selbstversuch gemacht hat. Dies betrifft zunächst die Kleidung. "Unsere Uniformen saugen sich sofort voll, und unsere Helme haben keine Luftlöcher, so dass der Kopf direkt nach unten gezogen wird."
Kompliziert wurde es, als die Kameraden erkennen mussten, dass ihre Leinen im Wasser unmittelbar untergehen. "Bereits für eine Standardrettung benötigen wir spezielle Leinen, die oben schwimmen und an denen ein Schwimmkörper befestigt ist, der der Zielperson im Wasser zugeworfen werden kann. Geht es dann ins Wasser, ist Neopren unverzichtbar." Bestens ausgestattet übten die Beckumer Blauröcke über Stunden, wie man eine Person aus fließendem Gewässer birgt.
Damit die frisch gebackenen Strömungswächter dies auch nach dem Lehrgang tun können, wird die Beckumer Löschgruppe in naher Zukunft entsprechendes Equipment anschaffen. "Zumindest das Mindestmaß an Ausrüstung wie Schwimmwesten, schwimmende Wurfleinen und neue Helme sind nötig", berichtet Grothe, der nach dem körperlich anstrengenden Übungen zwar müde, aber auch stolz auf seine Truppe war. "Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und alle waren sehr motiviert."
Freiwillig die Zeit geopfert
Dieses Kompliment erwiderten die Ausbilder: "Es ist wirklich toll, dass so viele freiwillig ihre Zeit opfern, um anderen zukünftig helfen zu können, ohne auch nur einen Cent dafür zu bekommen", so Ausbilder und Feuerwehr-Rettungstaucher Bastian Müller.
Falls also während der dreiwöchigen Hochwasserzeit, die die Hönne im Jahr hat, jemand aus dem Wasser gerettet werden muss, sind die Strömungsretter der Beckumer Löschgruppe einsatzbereit.