(openPR) In seinem neuesten Sachbuch entwickelt der Historiker Frank Fabian einen kühnen Gegenentwurf zu dem chinesischen Klassiker »Die Kunst des Krieges«. Der Autor beweist, das jeder einzelne Mensch unabhängig von seinem sozialem Status extrem viel zur Bewahrung des Friedens beitragen kann – ja, sogar muss, damit Krieg keine Chance mehr hat.
Krieg – Frieden – Buch: Wo immer diese Begriffe ein Trio bilden, drängt sich der Gedanke an das Monumentalwerk »Krieg und Frieden« von Leo Tolstoi geradezu auf. Ob Frank Fabians 267-Seiten-Appell an »Die Kunst des Friedens« eine ebenso epochale Wirkung erzielen kann?
Es wäre zu schön. In einem, wie der Autor in seinem Vorwort beschreibt, »Augenblick von unerbittlichem Optimismus« wurde dieses neue Sachbuch aus der Taufe gehoben. Diese bewegende Studie bildet den überfälligen Gegenentwurf zu dem Werk eines altchinesischen Militärs – eben »Die Kunst des Krieges«. Ein Titel, der schon zu seiner Entstehung vor 2.500 Jahren nichts weiter war als pure Perversion. Denn Krieg – das ist seit jeher nichts anderes als Tod, Schmerz, Verwundung, Zerstörung, Seelenleid, Hunger, Not, Unrecht … Worin, bitte schön, liegt die »Kunstfertigkeit«, ein derart apokalyptisches Unheil in voller Absicht über seine Mitmenschen zu bringen?
Nein, es ist an der Zeit, diesen edlen Begriff namens »Kunst« endlich untrennbar und ausschließlich an jenen Zustand zu koppeln, der diesen verbalen Ritterschlag wahrlich verdient: Frieden. Frieden zu schaffen, zu erhalten und zu verteidigen, das ist wahrlich eine Kunst, die zu lehren und zu lernen sich lohnt. Das weist der Geschichtswissenschaftler Frank Fabian eindrucksvoll nach. Dass der Autor die rare Kunst der mitreißenden, wortgewandten »Schreibe« virtuos beherrscht, soll hier nur am Rande Erwähnung finden – macht sein Buch aber noch um einiges lesenswerter, als es thematisch eh schon ist.
Die vielleicht aufregendste Quintessenz seiner Ausführungen: Jeder Mensch, auch wenn er vermeintlich ganz unten rangiert, kann aktiv zum Weltfrieden beitragen. Ein Held muss man dazu nicht sein. Erst recht kein Kriegsheld.
Schon in seinen früheren Werken hat sich Frank Fabian, studierter Historiker, mit Nachdruck gegen die populäre Lehrmeinung ausgesprochen, dass historische Geschehnisse – Revolutionen oder der Ausbruch von Kriegen etwa – auf unbeeinflussbare Handlungen einer anonymen »Masse« zurückzuführen seien. »Das Gegenteil ist der Fall«, bekräftigt der Autor. »Die markanten Ereignisse der Weltgeschichte sind stets das Werk ganz weniger Persönlichkeiten. Kriege brechen nicht aus, denn Kriege entwickeln keine eigene Persönlichkeit. Kriege werden eingefädelt, hingenommen, schöngeredet oder aktiv vom Zaun gebrochen: von genau bestimmbaren Kriegstreibern – Politikern, Waffenhändlern, Kriegsgewinnlern, Geheimorganisationen usw. Und ebenso sind es konkrete Friedensstifter, die einer Region oder gar der ganzen Welt zum Frieden verhelfen.«
Vor diesem Hintergrund klingt Frank Fabians Schlussfolgerung logisch und zieht sich mit Recht wie ein roter Faden durch seine Ausführungen: »Wenn man die Strategien erfolgreicher ›Friedenstauben‹ studiert und populär macht, haben destruktive, kriegsverliebte Persönlichkeiten deutlich weniger Chancen, Unheil anzurichten.«
Als historische Vorbilder, die die Kunst des Friedens anzuwenden wussten, führt Frank Fabian die große Seele Gandhi ebenso auf wie den nimmermüden Reichskanzler Gustav Stresemann oder den antiken indischen König Aschoka. Letztgenannter war zu den Anfangszeiten seiner Regentschaft blutigen Kriegen auffallend zugetan. Er wandelte sich dann aber zur südasiatischen Version des Saulus, der zum Paulus wurde – zu einem »Friedens-Besessenen«.
Dieses Besseren belehrt wurde der antike Kriegstreiber durch den Kontakt mit dem Buddhismus. In einer anderen Religion fand Jahrhunderte später der Hindu Gandhi die Kraft für sein wahnwitzig anmutendes Unterfangen, sich allein mit den Mitteln des Friedens gegen das durchaus kriegerisch eingestellte damalige Weltreich England aufzulehnen – und Indien am Ende die Unabhängigkeit zu schenken. Eine ähnlich mächtige Friedens-Triebfeder lässt sich bei Reichskanzler Stresemann nachweisen. Ihn trieben indes seine politischen Überzeugungen dazu, nach dem Ersten Weltkrieg unbeugsam und beharrlich den Frieden mit dem »Erbfeind« Frankreich zu suchen.
Frank Fabian nimmt aber auch die kriegstreiberische Gegenseite unter die Lupe. Angeführt wird dieses Bataillon des Grauens vom Menschenteufel persönlich, Adolf Hitler. Ihm weist Frank Fabian mit souverän geführter Feder eine todschwarze Seele nach, vor der sich sogar die Hölle mit Schaudern abwendet. Auch andere Blutsäufer wie Napoleon Bonaparte, der Hunnenfürst Timur Lenk oder Ex-Präsident George W. Bush werden von Frank Fabian unerbittlich entlarvt – als Steigbügelhalter für den apokalyptischen Reiter namens Krieg.
Dabei kommt dem Autor ein einzigartiger Verdienst zu: Er listet erstmals 14 klar umrissene Charaktermerkmale auf. Diese Wesenszüge und Verhaltensweisen definieren Kriegstreiber ebenso unzweifelhaft wie unterstützenswerte Friedensstifter.
Wenn also Frieden ebenso wie Krieg stets das Werk Einzelner ist – dann wirkt Frank Fabians Forderung nur folgerichtig: Als destruktiv enttarnte potenzielle Massenmörder vom Schlage eines Hitler, Stalin oder Mao müssen von Anfang ihres fatalen Wirkens an an der Entfaltung ihrer kriegerischen Aktivitäten gehindert werden. Nur so wird Krieg im Keim erstickt.
Dazu gehört, jenes Mittel zu enttarnen, mit denen Kriegstreiber seit Anbeginn der Menschheit die Völker aufhetzen: schwarze Propaganda. Jüngstes Beispiel dafür ist der zweite Irakkrieg 2003. Dieser Waffengang war, wie der Autor glasklar nachweist, das Resultat gezielter Kriegstreiber-Lügen, die von Bush & Co. bewusst in die Welt gesetzt wurden. Als willfährige Helfer standen dabei amerikanische Massenmedien zur Seite, die mithilfe gefälschter Drohkulissen einen überzogenen, kriegslüsternen US-Patriotismus befeuerten. Da laut eines alten, schottischen Sprichworts »nichts so kühn ist wie ein blindes Pferd«, stürzte sich die absichtlich von ihrer Regierung geblendete amerikanische Nation nicht zum ersten Mal in einen verheerenden Angriffskrieg. Stimmen, die zum Frieden mahnten, wurden von Bushs Hetzer-Kavallerie brutal niedergeritten.
Ein weiteres großes Verdienst dieses Buches liegt in dem Bemühen, aus der Menschheitsgeschichte Gesetzmäßigkeiten rund um Krieg und Frieden abzuleiten. So weist Frank Fabian eindrucksvoll nach, dass Diktaturen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Kriege verwickelt werden. Demgegenüber kommt den Demokratien die Rolle des Friedensbewahrers zu.
Dieses Buch beweist: Jede Bürgerin und jeder Bürger kann Kriege verhindern und viel für den Frieden tun. Zunächst, indem sie oder er sich bewusst wird, welch enormen Einfluss das Individuum auf den Lauf der globalen Geschichte nehmen kann: Es war ein Einzelner – Gandhi –, der durch Frieden ein überhebliches, kriegerisches Weltreich in die Knie zwang. Es war ein Einzelner – Hitler –, der durch Krieg die ganze Welt in ein Blutmeer tauchte.
Geschichte ist keine anonyme Macht. Sie ist kein gottgelenktes Schicksal. Sie ist eine Aufschichtung von Handlungen, die einzelne Menschen verantworten. Und je mehr Menschen sich wie selbstverständlich dem Frieden verschreiben, desto weniger Chancen wird der Krieg haben. Wie brachte es doch die deutsche Friedensbewegung einst so trefflich auf den Punkt? »Millionen von Menschen denken sich: ›Was kann ich alleine denn schon großartig tun?‹« Wer dieses fantastische Buch von Frank Fabian gelesen hat, der weiß genau, was er alleine tun kann gegen den Krieg und für den Frieden. Und das ist eine ganze Menge.
Frank Fabian:
Die Kunst des Friedens. Wie Frieden aktiv herbeigeführt und aufrechterhalten werden kann, Suhl 2013, Wirtschaftsverlag W. V. GmbH, 267 Seiten
ISBN 978-3-936652-14-7
Erhältlich in jeder On- und Offline-Buchhaltung