(openPR) Gmunden/Salzkammergut. Nach einem launigen Geplänkel über die Förderungspoiltik des Landes Oberösterreich eröffnete der Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die 27. Saison der Salzkammergut Festwochen Gmunden 2013.
Er nannte dabei zwei zentrale Aufgaben der Kulturpolitik: Einerseits das reiche kulturelle Erbe des Landes zu wahren und zu pflegen. Zweitens aber auch, ein Klima zu schaffen, dass es Künstlern im Hier und Jetzt ermöglicht, ein neues kulturelles Erbe für folgende Generationen zu schaffen. Er würdigte Jutta Skokan, der es gelang, das Festival mit hoher Qualität überregional erfolgreich zu etablieren.
Intendantin Jutta Skokan widmete sich in ihrem Prolog dem Avantgardistischen in der Literatur, das sich in Großen Romanen des frühen 20. Jahrhunderts – ein zentraler Schwerpunkt des diesjährigen Festivals – ebenso findet wie im Werk Gerhard Rühms, dem der diesjährige Literaturschwerpunkt vom 8. bis 11. August zugedacht ist.
Die Eröffnungsrede der mehrfach ausgezeichneten deutschen Dramatikerin Theresia Walser handelte von der der Faszination des Theaters, dem Wesen dessen, was auf einer Theaterbühne passiert.
Theater ist ein Vergänglichkeitsgeschäft. Ein Theaterabend ist letztendlich nicht haltbar. Weder kann man ihn später wieder auspacken, noch kann man ihn beliebig wie ein Buch auf- und zuschlagen.” Theresia Walsers eigene Begegnungen mit dem Theater von Kindheit an fließen dabei ein und lassen teilhaben an ihrer persönlich gewachsenen Beziehung zur Bühne.
Ihre Rolle als Theaterautorin sieht sie darin, die Wahrnehmung für die gesellschaftlichen Witterungsverhältnisse zu schärfen, ohne selbst dabei eine fixe Position zu beziehen. “Schreiben erfordert Bewegungsfreiheit, in der man sich gleichermaßen für widersprüchlichste Gedanken, Stimmungen und Ansichten engagieren kann und auch will.
“Das Schönste im Theater ist doch, dass am Ende nichts glattgestrichen wird. Dass Unebenheiten offengelegt werden und bestehen bleiben." Wo sonst könnten wir so im Halbdunkel sitzen und uns insgeheim wünschen, es möge da vorne auf der Bühne doch bitte noch schlimmer kommen! Das befreiende Glück an der katastrophalen Zuspitzung, die Lust am Schrecken und das Lachen über den Schrecken.
Dieser Ort, an den man sich den Wechselbädern des Hin und Hergerissenseins aussetzt. Wo man sich in widersprüchlichsten Gedanken zerrissen fühlen darf, wo man die Bösen toll, die Guten langweilig, die Verlierer zum Schreien komisch finden kann, wo man über die monströsesten Zyniker noch hell auflachen darf.
Diese Art von Konfliktmusik, die Theater im schönsten Sinne bedeutet, ist vor allem Seelen- und Gedankenbelebung und Erregung, wie man sie vermutlich nur im Theater finden kann, wo sich viele Menschen in ein und demselben Augenblick eine Geschichte teilen. Und trotzdem jeder Zuschauer dabei sein eigenes Stück sieht.”
Suyang Kim und Andreas Thaller spielten an zwei Klavieren Greg Andersons/Georges Bizets Carmen Fantasy for two pianos und Astor Piazzollas Libertango.
Der Abend klang mit dem seit Jahren etablierten Bühnenfest im Stadththeater Gmunden aus. (ezb, gw)













