(openPR) Utopia: Seit der grundlegenden Abhandlung des englischen Humanisten Thomas More von 1516 haben sich zahlreiche Schriftsteller und Philosophen an einer Begriffsdefinition versucht. Utopie? Eine perfekte Welt der Vorstellung? Gemessen an solch einer Idee stellt sich die Frage, inwieweit jede Kunst – vor allem konzeptuelle Kunst – als utopisch angesehen werden kann.
In ihrer ersten Ausstellung in der Emerson Gallery Berlin stellen die japanische Musikerin und Komponistin Misa Shimomura und der polnische Künstler Mikolaj Polinski eine akustische Rauminstallation mit dem Titel „Noises of Utopia“ aus. Untersucht wird der utopische Aspekt der Ästhetik und in Anlehnung an den im September 2011 in Polen errichteten Pavilion „Utopia“ nutzen die Künstler den Galerieraum als experimentelles Labor. Sie errichten eine labyrinthische Konstruktion aus Holz und Metall, die zugleich als gigantisches, phantasmagorisches Musikinstrument fungiert. Das Ergebnis, „Noises of Utopia“, verbindet die Bereiche Musik, Raum und visuelle Kunst, so dass Geräusche sowohl visuell als auch akustisch wahrgenommen werden können. Die Besucher der Galerie sind dazu eingeladen, interaktiv zu agieren und eigene Kompositionen zu erfinden und in der Installation auszuprobieren.
Überaschenderweise referiert Noises of Utopia auf ein wiederkehrendes Thema in mehreren Ausstellungen der Emerson Gallery Berlin: Das Phänomen der Synästhesie, also die Fähigkeit sich überkreuzender Sinneswahrnehmungen, zum Beispiel Farben zu hören oder Geräusche zu riechen. Das Publikum wird diesem Konzept noch einmal in der Ausstellung von Thomas Gentner (März – Mai 2012) begegnen, der von Jazzmusik inspiriert wird und diese in seinen Bildern visuell umsetzt.
Polinski und Shimomuras gewagte Annäherung an solch eine Grenzüberschreitung der Sinneswahrnehmung besitzt einen bestimmten Aspekt, der vielen theoretischen Vorstößen in die Theorie der Synästhesie fehlt: Die Vorstellung vom reinen Geräusch, nicht von Klang oder Musik ist hierbei entscheidend für das Kunsterlebnis. Das Geräusch schafft Raum für ein dionysisches Moment in den zumeist apollinisch angelegten Experimenten der Klangkunst.
Mikolaj Polinski und Misa Shimomura sind bei der Eröffnung am 27. Januar anwesend und werden ihre fantasievoll-erfinderische Konstruktion in einer Performance bespielen.
Dauer der Ausstellung: 28. Januar – 17. März 2012
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 - 19 Uhr, Samstag 12 - 16 Uhr und nach Vereinbarung