(openPR) 9,1 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein sind in ausländischem Besitz – ein Wert, der nur von wenigen IHK-Bezirken in Nordrhein-Westfalen übertroffen wird. Dies belegt eine aktuelle Studie der IHK-Initiative Rheinland. Die IHK Mittlerer Niederrhein hat jetzt die Daten für den Rhein-Kreis Neuss, den Kreis Viersen sowie Mönchengladbach und Krefeld in einer Broschüre mit dem Titel „Global auch lokal – Ausländische Unternehmen am Mittleren Niederrhein“ zusammengefasst.
Von den 78.790 Mitgliedsunternehmen der IHK Mittlerer Niederrhein sind 7.162 ausländisch geprägt. 2.448 (34,2 Prozent) davon haben ihren Sitz im Rhein-Kreis Neuss, 1.730 (24,1 Prozent) in Mönchengladbach, 1.570 (21,9 Prozent) im Kreis Viersen und 1.414 (19,7 Prozent) in Krefeld.
„Jedes elfte Unternehmen in unserer Region gehört einem Ausländer oder hat mehrheitlich ausländisches Gesellschaftskapital“, erklärt Harald Sasserath, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein. „Die Globalisierung der Wirtschaft ist keine Einbahnstraße, sie findet unmittelbar vor unserer Haustür statt und trägt somit wesentlich zu Wachstum und Wohlstand am Niederrhein bei.“
Von den ausländischen Unternehmen sind 1.390 im Handelsregister (HR) eingetragen, die anderen 5.772 sind Einzelunternehmen oder Kleingewerbetreibende (KGT). Kapital und Unternehmer kommen aus 121 Staaten von Ägypten bis Weißrussland. Die HR-Unternehmen werden 60 Ländern zugeordnet, die Einzelunternehmer stammen aus 107 Nationen.
In der Länderrangliste führt bei den HR-Unternehmen das Königreich der Niederlande mit 425 Unternehmen am Mittleren Niederrhein vor den gleichauf liegenden Vereinigten Staaten von Amerika (107) und der Schweiz (107). Die meisten niederländischen Unternehmen haben sich im Kreis Viersen niedergelassen (168), ein Drittel davon in Nettetal, das die niederländische Stadt Venlo als unmittelbaren Nachbarn hat. „Der Kreis Viersen ist gleichsam das Einfallstor der Niederländer“, erklärt Roland Meißner, Geschäftsführer International der IHK Mittlerer Niederrhein, „aber auch der Rhein-Kreis Neuss ist mit 158 Unternehmen stark niederländisch geprägt.“
Bemerkenswert ist, dass an vierter Stelle schon „Greater China“ steht, das seinen Schwerpunkt im Rhein-Kreis Neuss hat. Aus dem Nahen und Fernen Osten sind auch Japan und die Türkei unter den ersten 20. Hinsichtlich der japanischen Ansiedlungen zahlt sich für den Rhein-Kreis Neuss, den Kreis Viersen und auch Krefeld die unmittelbare Nachbarschaft zur Landeshauptstadt aus. Meißner: „Düsseldorf ist nach London der zweitgrößte Stützpunkt japanischer Firmen in Europa – davon profitiert auch der Niederrhein.“
Bei den Kleingewerbetreibenden liegen türkische Unternehmer (1.321) vor polnischen (902), ihnen folgen mit einigem Abstand Italiener (483), Griechen (441) und Niederländer (342). Auch bei den KGT-Unternehmen ist der Handel mit 1.881 Firmen die Branche Nr. 1, gefolgt vom Gastgewerbe (1.187) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (602). „Während türkische Unternehmer vor allem in Gastronomie und Handel tätig sind, sind die Polen insbesondere im Baugewerbe aktiv“, berichtet Meißner. IHK-Vizepräsident Sasserath appelliert, „die ausländischen Unternehmer wesentlich besser mit dem deutschen Gewerbe- und Steuerrecht sowie den Ausbildungschancen vertraut zu machen“.
Bevorzugte Branchen bei den Handelsregister-Unternehmen sind der Handel (623 Firmen) sowie die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (219 Firmen). An dritter Stelle liegt mit einem bemerkenswert hohen Wert von 184 Unternehmen (13,2 Prozent) das verarbeitende Gewerbe. Jeweils ein Drittel der Industrie-Betriebe entfällt auf die Kreise Viersen (64) und Neuss (62). „Das ist im Falle des Kreises Viersen umso bemerkenswerter, da er im industriellen Ranking des IHK-Bezirks sonst nur an der vierten Stelle steht“, berichtet Meißner.
Die Industrie am Mittleren Niederrhein verdient jeden zweiten Euro im Ausland. Ihr Exportanteil von 50,3 Prozent liegt deutlich über dem NRW-Durchschnitt von 43,4 Prozent. Der Mittlere Niederrhein nimmt hier eine Spitzenposition innerhalb Nordrhein-Westfalens ein, denn im Vergleich der 16 IHK-Bezirke haben nur die vom Fahrzeugbau dominierten Regionen Köln und Bochum eine höhere Quote. „Insbesondere ausländische Firmen haben einen gewichtigen Anteil an diesen Exportleistungen“, betont Roland Meißner.
Für IHK-Vizepräsident Sasserath ist das große Interesse ausländischer Unternehmen am Mittleren Niederrhein ein Beleg für die Stärken dieser Region: „Der Standort ist ideal für internationale Unternehmen.“ Die Infrastruktur mit einem dichten Autobahn- und Schienennetz, Häfen und Flughäfen und die Nähe zu Millionen von Kunden seien hervorragend.
„Ausländische Investoren gründen Unternehmen, schaffen Arbeitsplätze und sichern so Einkommen und Wohlstand am Niederrhein“, erklärt Sasserath. „Ausländische Unternehmen sind zwar Wettbewerber der einheimischen Wirtschaft, doch sie fordern die deutschen Unternehmen zum Wettbewerb heraus und zwingen sie so zu Innovationen – Konkurrenz belebt das Geschäft.“
Damit ausländische Investoren sich auch in Zukunft für den Standort Niederrhein entscheiden, sollte die Politik die Rahmenbedingungen weiter verbessern, appelliert Sasserath: „Eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung, noch bessere Infrastruktur und wettbewerbsfähige Energiepreise sind dabei wesentlich.“
Ansprechpartner:
Roland Meißner
Tel. 02131 9268-540

Internet-Tipp:
Die IHK-Studie „Global auch lokal: Ausländische Unternehmen am Mittleren Niederrhein“ sowie Grafiken und Tabellen können im Internet heruntergeladen werden. Die IHKs im Rheinland haben zeitgleich eine entsprechende Studie für das Rheinland veröffentlicht: „Zuhause am Rhein: Ausländische Unternehmen im Rheinland“. Auch diese Analyse sowie Grafiken und Tabellen stehen als Download-Dateien zur Verfügung. Das Material ist unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de zu finden. Im Fenster Dokumentsuche die Nummer 1242 eingeben.